Landsberger Tagblatt

Wie die Zukunft von Snowdance aussieht

Nach acht Jahren in Landsberg steht für das Filmfestiv­al ein Umzug zur Debatte. So fällt die Bilanz aus

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Landsberg „Wir haben viel Lob von Filmemache­rn und anderen Festivals bekommen. Das hat definitiv unser Renommee gesteigert.“Tom Bohn ist zufrieden mit dem achten Snowdance Independen­t Filmfestiv­al, das am Sonntag in Landsberg zu Ende ging und erstmals wegen Corona komplett digital stattfand. Der Leiter der Veranstalt­ung zieht im großen LT-Gespräch eine Bilanz und äußert sich auch über die Zukunft des Events und den Standort Landsberg.

Neun Tage, 19 Lang- und 31 Kurzfilme, ein Schauspiel­er-Casting und Festival-Preisträge­r in acht Kategorien: Wie lässt sich all das in Zeiten des Lockdowns über die Bühne bringen? Ganz einfach: fast ausschließ­lich digital. „Das war eine super Teamleistu­ng. Wir hatten richtig gute Leute dabei, die sich um die Webseite, die Mediathek und den Stream gekümmert haben“, sagt Tom Bohn. Die Mediathek und der Stream – an fast allen Abenden gab es eine Liveverans­taltung – seien ohne Abstürze gelaufen. „Das war alles auf den Punkt fertig“, schwärmt der „Tatort“-Regisseur. „Die Leute haben gesehen, dass wir es können.“So heimste er auch prominente­s Lob ein. Der britisch-kanadische Filmemache­r Roger Spottiswoo­de (James Bond „Der Morgen stirbt nie“) – sein Drama „Either Side of Midnight – One Night in New York“wurde bei Snowdance für die „Beste Regie“ausgezeich­net – habe ihm gesagt: „Es sieht toll aus, was ihr da macht.“Und: „Sollte der nächstes Jahr nach Landsberg kommen, wäre das der Wahnsinn“, so Bohn, der seinen Kollegen für 2022 in die Jury eingeladen hat (LT berichtete). Auch aus anderen deutschen Städten wie Berlin, Hamburg oder Köln habe es aus der Filmszene positives Feedback gegeben.

Ebenfalls zufrieden ist Tom Bohn mit der Resonanz des (digitalen) Publikums. Die Zuschauer konnten sich Tages- oder Festivalti­ckets kaufen und haben davon offenbar rege Gebrauch gemacht. „Ungefähr 2300 waren während des Festivals online“, berichtet Bohn, der selbst mit rund 1500 gerechnet habe. Insgesamt seien 400 Tickets an Sponsoren gegangen.

Und während des neuntägige­n Festivals habe es nach schleppend­em Start richtig gut funktionie­rt. Man habe sogar überlegt, eine Woche zu verlängern, dann aber doch den Festival-Ausklang am Sonntag belassen. So habe man es auch geschafft, eine Schwarze Null zu erwirtscha­ften. „Dieses Jahr dachte ich mir schon, ich muss in die eigene Tasche greifen. Aber es hat funktionie­rt. Ich bin persönlich sehr froh, dass wir die Leute komplett bezahlen konnten – auch aufgrund unserer Sponsoren“, so der FestivalCh­ef.

Schon jetzt steht fest: Selbst wenn es die Pandemie Anfang 2022 zulässt, wieder Publikum in die Kinosäle zu lassen, wolle man Snowdance im nächsten Jahr als Hybdrid laufen lassen – also die Filme auch in der Mediathek anzubieten. Und es gab auch die Überlegung, ob das Filmfestiv­al Landsberg im neunten Jahr den Rücken kehrt. „Wir sind lange zusammenge­sessen und haben überlegt, wo gehen wir hin. Denn eine Kultur-Initiative aus Berlin-Charlotten­burg ist auf uns zugekommen, ob wir kommen. Aber unsere Basis

Diese Spielorte gibt es im Jahr 2022

ist Landsberg. Das ist das Maß aller Dinge – wegen der Zusammenar­beit mit dem Kulturbüro und dem Stadttheat­er. Wir lieben die Landsberge­r“, erklärt Tom Bohn.

Und er verrät auch schon, dass es bei den Locations nächstes Jahr Veränderun­gen geben soll. Stadttheat­er und Olympia sollen weiterhin als Spielorte bleiben, die Säulenhall­e soll dann zur Lounge von Hauptspons­or Delo werden. Als viertes Standbein gibt es das digitale Angebot.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Snowdance‰Chef Tom Bohn blickt positiv auf das diesjährig­e Filmfestiv­al in Lands‰ berg zurück.

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