Aus dem Herzen gesprochen
Man darf gespannt sein, welche Geschäfte im Einzelhandel in Landsberg ab Dienstag wieder geöffnet haben und welche nicht. Doch wenn der Sieben-Tage-Inzidenz-Wert im Landkreis drei Tage hintereinander über 100 liegt, dann stehen wieder Schließungen an. Außer für Schuhhändler, die dürfen diesmal aufhaben.
Dass dem restlichen Einzelhandel der Schuh drückt, das kann man verstehen, und der Appell von Ruth Hecking und Uschi Fritz spricht wohl vielen ihrer Kolleginnen und Kollegen aus dem Herzen. Wie schön wäre es, wenn viele sich ihn auch zu Herzen nehmen würden und es nicht immer Anweisungen aus der Politik bedarf, sondern wir alle mitdenken würden. Wenn wir
Überlegen, wo die Ansteckungsgefahr liegt
einkaufen gehen, wenn wir raus gehen, aber auch wenn wir feiern wollen. Denn gerade für die Gastronomie scheint die Zeit der Öffnungen wieder in weite Ferne gerückt zu sein. Wenn wir alle wollen, dass unsere lokalen Geschäfte bald wieder ganz normal öffnen, dann sollten wir überlegen, wo die Ansteckungsgefahren liegen.
In den Schulen – das zeigte sich vor Ostern unter anderem an der Johann-Winklhofer-Realschule in Landsberg –, aber vor allem wohl im Privaten, beim Feiern zu Hause. Das ist eigentlich (wenn es zu viele sind) verboten, aber in den Hinterhöfen der Altstadt ist es doch sehr verbreitet. Verständlich, sicher, aber auch unvernünftig, denn hier wird überhaupt nicht überwacht oder kontrolliert. Immer wieder hört man von Denunzianten, die hier andere anzeigen.
Wie wäre es, wenn man einfach das verbotene Feiern lässt, dann muss niemand mehr etwas melden. Denn auch wenn einer dieser Partyveranstalter geimpft ist, kann er lange noch nicht sicher sein, dass er niemand anderen ansteckt. Schließlich ist es nicht sicher, ob er nicht trotzdem das Virus übertragen kann. Die Impfung schützt erst mal nur ihn. Denunzianten mag sicher keiner, aber ist es okay, aus einer Partylaune heraus oder wegen eines Urlaubs andere zu gefährden?