Wird ein Landwirt in Leeder enteignet?
Es geht um 40 Meter Gehweg. Ein alter Streit geht damit in die nächste Runde
Leeder Was tun, wenn die Gemeinde Grund braucht, um einen Fußweg zu bauen? Mit dem Eigentümer verhandeln, klar, und das macht Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg schon seit Jahren. Es geht um einen etwa 40 Meter langen Streifen eines Felds in der Josef-Schöner-Straße in Leeder. Bislang hatte Karg keinen Erfolg, nun hat Gemeinderat Anton Weinholzner den Antrag auf Enteignung gestellt. Was sagt der betroffene Landwirt dazu?
„Eigentlich geht es um nichts“, sagt Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg gegenüber dem Landsberger Tagblatt. Im nördlichsten Bereich der Josef-Schöner-Straße endet der Fußweg kurz vor der Einmündung in die Freybergstraße. „Wenn der Landwirt die paar Quadratmeter tauscht oder veräußert, wird es ihn nicht in seiner Existenz gefährden“, so der Bürgermeister. Insgesamt handelt es sich um etwa 110 Quadratmeter, die die Gemeinde zur Fertigstellung des Gehwegs benötigt.
Seit rund zehn Jahren stehe er mit dem betreffenden Landwirt in Verhandlung, so Karg. „Da stecken sicher schon gut 150 Stunden Arbeit von mir und dem Gemeinderat drin.“In der jüngsten Sitzung hatte nun Gemeinderat Anton Weinholzner (Eine Liste für Fuchstal) den Antrag gestellt, ein Enteignungsverfahren gegen den Landwirt anzustreben.
Diesen Antrag will Karg erst mal intern besprechen, denn „das ist sehr kompliziert“. Dass es sich dabei auch um ein sehr langwieriges Verfahren handelt, störe ihn weniger angesichts der Jahre, die die Verhandlungen jetzt schon gedauert hätten. In einer der nächsten Sitzungen könnte darüber beraten werden, zuvor allerdings will Bürgermeister Erwin Karg noch mal mit dem Landwirt sprechen.
Nach dessen Aussagen dürfte aber auch dieses Gespräch wenig erfolgversprechend sein. „Ich werde nicht verkaufen oder tauschen“, sagte der Landwirt gegenüber dem LT. Er habe mit Bürgermeister Karg einige schlechte Erfahrungen gemacht und werde deshalb nicht einlenken. Was das Enteignungsverfahren
betrifft, sehe er den Antrag darauf sehr entspannt entgegen: „Wenn die Gemeinde das machen will, soll sie es.“Er sehe dem Ausgang gelassen entgegen.
Bürgermeister Karg ist angesichts des Vorgangs weniger frustriert als vielmehr traurig. „Wenn jeder in der Gemeinde so handeln würde, wo soll das hinführen?“Um den Fußweg doch zu bauen, hat die Gemeinde die Möglichkeit, die Straße zu verlegen. „Ich habe es mal grob gerechnet, das würde in etwa Kosten von rund 70 000 Euro verursachen“, sagt Bürgermeister Karg. Der Gehweg sei aber eine wichtige Verbindung von Leeder zu Mittelschule und Kindergarten wie auch zum Arzt und zur Apotheke und von Asch zu den Einkaufsmärkten. „Es ist ein Nadelöhr, das nicht unbedingt sein muss.“
Ein früherer Gemeinderat habe damals angeboten, mit dem Landwirt zu sprechen, sagt Karg. „Ich habe mit ihm gewettet: Wenn er zu einer Lösung kommt, esse ich meinen Motorradhelm mit Salz und Pfeffer.“Der leidenschaftliche Motorradfahrer Karg kann seinen Helm bis heute benutzen.