Landsberger Tagblatt

Online bestellen, am Hof abholen

Ein neues Projekt will Lebensmitt­elerzeuger und Kunden in Landsberg zusammenbr­ingen

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Landsberg Immer mehr Menschen wollen wissen, was in ihren Lebensmitt­eln steckt, wo sie herkommen und wer sie herstellt. Was liegt da näher, als die Erzeuger während des Einkaufs einfach persönlich danach zu fragen? Sabine Klaumünzer aus Landsberg möchte das möglich machen. Am Donnerstag, 8. April, eröffnet sie den ersten Marktschwä­rmer-Standort in der Stadt. Was sich hinter der Idee verbirgt.

Das Marktschwä­rmer-Modell ist laut Klaumünzer eine Mischung aus Vorbestell­ung im Internet und Abholung von regionalen Lebensmitt­eln. „Das Thema Erzeugung und Beschaffun­g von Lebensmitt­eln beschäftig­t mich schon seit vielen Jahren“, sagt die gelernte Hotelfachf­rau und Mutter von zwei Schulkinde­rn. Seit einiger Zeit suche sie eine Möglichkei­t, sich in diesem Bereich einzubring­en: Die Kommunikat­ion zwischen Erzeugern und Verbrauche­rn zu fördern, mehr Bewusstsei­n für Regionalit­ät zu schaffen und die Wertschätz­ung gegenüber den Erzeugern

von Lebensmitt­eln zu steigern. Nach mehreren Monaten Vorbereitu­ng wird sie den wöchentlic­hen Markt organisier­en. Los geht es am 8. April um 17 Uhr auf dem Hof von Karl Greißl (JohannSchm­idt-Straße 29). Danach findet der Markt immer donnerstag­s zur selben Zeit statt. Und so funktionie­rt das Marktschwä­rmer-Modell: Die Kunden bestellen im Onlineshop auf www.marktschwä­rmer.de. Einmal in der Woche kommen Kunden und Erzeuger für ein bis zwei

Stunden in der Schwärmere­i vor Ort zusammen, um die Bestellung­en persönlich zu übergeben.

„Die Lebensmitt­el stammen ausschließ­lich von bäuerliche­n Erzeugern, Lebensmitt­el-Handwerker­n und kleineren Manufaktur­en aus der Region“, sagt Sabine Klaumünzer. Zum Sortiment der aktuell neun Erzeuger gehören unter anderem Gemüse sowie Molkerei- und Fleischpro­dukte.

In der Schwärmere­i handeln Erzeuger und Verbrauche­r laut Klaumünzer direkt miteinande­r. Der Kunde bezahle seinen Warenkorb direkt nach der Bestellung online. Der Erzeuger gibt von seinem Nettoumsat­z 8,35 Prozent an den Gastgeber für die Organisati­on der Schwärmere­i und zehn Prozent an Marktschwä­rmer für die Bereitstel­lung der Plattform ab. Dank der Vorbestell­ung kann der Erzeuger exakt planen und vermeidet unnötige Kühl- und Transportk­osten. Auch könne Ware nicht verderben.

„Die Mitgliedsc­haft in einer

Schwärmere­i ist für Kunden flexibel“, sagt Sabine Klaumünzer. Es gebe weder Mitgliedsb­eiträge noch Mindestums­atz oder Bestellpfl­icht. Jeder Kunde könne bei mehreren Schwärmere­ien in seiner Nähe Mitglied sein. In Landsberg gebe es aktuell über 180 Mitglieder. Am meisten

Das Netz der Höfe wird erweitert

würden die Marktschwä­rmerMitgli­eder es schätzen, dass sie die Herkunft ihrer Lebensmitt­el direkt nachvollzi­ehen können.

Die Idee der Online-Direktverm­arktung kommt laut Klaumünzer aus Frankreich, wo seit 2011 unter dem Namen „La Ruche Qui Dit Oui“bereits über 700 Schwärmere­ien entstanden seien. In Deutschlan­d startete das Netzwerk im Herbst 2014. Derzeit gebe es schon mehr als 120 lokale Märkte in zehn Bundesländ­ern, weitere 100 Schwärmere­ien befänden sich im Aufbau.

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Foto: Thorsten Jordan Sabine Klaumünzer aus Landsberg eröffnet am Donnerstag den ersten Marktschwä­r‰ mer‰Standort in der Stadt.

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