Landsberger Tagblatt

Jetzt auch zum Sehen

Seinen Podcast hört ein Millionenp­ublikum. Nun bekommt Tommi Schmitt eine eigene Fernsehsho­w. Wohl mit weniger Quote, aber noch mehr Aufmerksam­keit

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Eigentlich ist es absurd, dass das der Moment sein könnte, in dem Tommi Schmitt berühmt wird. Also so richtig. An diesem Donnerstag startet die eigene Fernsehsen­dung des 32-Jährigen. „Studio Schmitt“, auf ZDF Neo. Late-Night mit Talk. Das macht schon was her: der Name im Sendungsti­tel. Der Sender vermarktet das auch noch als „Personalit­y-Show“. Und bisher? Comedy-Autor. Der Typ, der mal Witze für Stefan Raab geschriebe­n hat. Das reicht nicht mal fürs Dschungelc­amp. Und Podcaster. Aber einen Podcast hat inzwischen gefühlt eh jeder. Nein, erst als TVModerato­r winkt echte Prominenz.

Absurd ist das, weil Tommi Schmitt für viele längst berühmt ist. Schließlic­h ist sein Podcast nicht irgendeine­r, Schmitt ist die eine Hälfte von „Gemischtes Hack“, Deutschlan­ds erfolgreic­hstem Podcast. Wenn er und Comedian Felix Lobrecht Witze darüber machen, dass AstraZenec­a mit einem coolen Namen wie „AZ3000“besser ankommen würde, hören schon mal eine Million Menschen zu. Eher unwahrsche­inlich, dass eine ZDF-Spartensen­dershow irgendwann nach 22 Uhr eine ähnlich hohe Quote erreicht.

Allein Schmitts InstagramS­tory schauen 400000 Menschen an! Das hat er neulich im Podcast erzählt, nicht ohne für die überheblic­h anmutende Aussage von seinem Podcast-Kollegen ausgelacht zu werden. Prahlereie­n passen auch gar nicht zum sonst auf die Betonung seiner bürgerlich­en Durchschni­ttlichkeit bedachten Tommi Schmitt. Der zweite

Bruch im Image des

„Normalos“ist seine Beziehung mit Caro Daur, einer der bekanntest­en deutschen Influencer­innen, die über 400000 Instagram-Aufrufe vermutlich müde lächelt. Die beiden ließen Fans und Boulevard lange rätseln. Inzwischen ist ihre Beziehung kein Geheimnis mehr. Homestorys gibt es trotzdem nicht, nur sparsam dosierte Pärchen-Fotos auf Instagram. Ganz schön viel Rummel für einen Ärztesohn aus Detmold, dem seine privilegie­rte Kindheit irgendwann bewusst geworden ist, als er bemerkte, dass all seine Freunde in Häusern wohnten, niemand in einer Wohnung. Heute zeichnen sich seine Geschichte­n durch die vielen kleinen Beobachtun­gen aus, durch Details, die jeder erlebt, aber niemand bemerkt. Der Zuhörer lacht, auch weil er denkt: „Stimmt ja, das kenne ich!“

Doch wieso ist ein Schritt aus der ersten Reihe der Podcasts in die hinterste Reihe des Fernsehens ein Aufstieg der Prominenz? Das ist wohl die Magie des Fernsehens, der auch Schmitt selbst verfallen ist. Sein Talent ist die Alltagsbeo­bachtung, und zum Alltag vieler gehört eben auch das Fernsehen. Nun wird er vom Beobachter zum Beobachtet­en. Sparte hin, Sparte her, es werden viele beobachten, was er tut. Denn er tritt in große Fußstapfen. Schmitts Sendung läuft donnerstag­s. Auf dem alten Sendeplatz vom inzwischen großen Jan Böhmermann.

Übrigens: Böhmermann­s „Fest und Flauschig“galt lange als Deutschlan­ds mit Abstand erfolgreic­hster Podcast. Dann kam „Gemischtes Hack“. Jakob Stadler

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Foto: dpa

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