Landsberger Tagblatt

Die Neu‰Milliardär­in

Kim Kardashian ist ein Phänomen. Keine Frau auf der Welt vermarktet sich besser als die US-Amerikaner­in. Sie wird immer bekannter – und auch immer reicher

- VON JOSEF KARG

Los Angeles Die Nachricht ist nicht nur in Zeiten von Corona etwas Besonderes: Kim Kardashian ist still und heimlich Milliardär­in geworden. Das schätzt zumindest das für gewöhnlich gut informiert­e Magazin Forbes. Könnte also stimmen.

Kim Kardashian?, werden sich jetzt viele über 50-Jährige fragen. Wer ist das? Die Antwort lautet kurz gefasst: Kimberly Noel. „Kim“Kardashian West, wie sie mit vollem Namen heißt, ist so etwas wie die Weltmeiste­rin der Selbstverm­arktung. Amerikaner­in armenische­r Abstammung, in Los Angeles geboren, inzwischen auch schon 40.

Die Frau gilt als ein Phänomen. Dabei wird ihr bis heute kein herausrage­ndes Talent unterstell­t. Sie ist weder eine tolle Schauspiel­erin noch spielt sie ein Instrument oder kann begeistern­d schreiben. Was Kim Kardashian kann, und da kommt ihr die digitale Revolution entgegen: Sie versteht es, sich selbst in Szene zu setzen, und hat offenbar ein gutes Näschen, wie man diese Bekannthei­t in Geld verwandelt. Millionen Mädchen auf der ganzen Welt träumen inzwischen davon, so bekannt und wohlhabend zu werden wie Kim Kardashian.

Ihre Erfolgssto­ry hat, zumindest

Beginn, auch mit ihrem Aussehen zu tun – und hier vor allem mit ihrem Gesäß. Das hat sie schon immer gekonnt in Szene gesetzt und angeblich vor Jahren mal für umgerechne­t 15 Millionen Euro versichern lassen.

Ihre Familie, besser bekannt als der Kardashian-Clan, ist eine USEinwande­rerfamilie, allerdings keine typische. Schon ihr Vater nahm auf der Karrierele­iter gleich mehrere Stufen und rückte als Strafverte­idiger des früheren Football-Stars und Schauspiel­ers O. J. Simpson, der wegen Mordes angeklagt war, schon in den 90er Jahren weltweit ins Licht der Öffentlich­keit.

Kim stand Jahre später als 26-Jährige plötzlich im Scheinwerf­erlicht. 2007 tauchte ein Sex-Video der Juristen-Tochter mit einem Rapper auf. Sie klagte, bekam Schadeners­atz und prompt richteten sich die Augen auf sie. Kim Kardashian nutzte das aus, der Familie wurde eine eigene TV-Realitysho­w angeboten. Mit „Keeping Up with the Kardashian­s“wurde sie dann richtig bekannt. Alles, was in der Familie um Kim, ihre zwei Schwestern, die zwei Halbschwes­tern und Mutter Kris passierte, geschah fortan vor laufenden Kameras.

Der Heiratsant­rag von Ehemann Nummer drei, das Outing von Stiefvater Bruce Jenner als transsexue­ll oder Kims zweite Schwangers­chaft – das alles wurde clever genutzt, um immer mehr Aufmerksam­keit auf die Familie zu lenken. Mithilfe digitaler Plattforme­n wie Twitter oder Instagram schaffte es Kardashian schließlic­h zum Weltstar.

Besagter dritter Ehemann ist übrigens der Rapper Kanye West – noch, muss man sagen. Erst im Februar hat Kardashian die Scheidung eingereich­t. Mit dem umstritten­en Musiker hat sie zwei gemeinsame Kinder, zwei weitere Kinder brachte eine Leihmutter zur Welt.

Bei Twitter erreicht sie heute sage und schreibe 32 Millionen Follower. Auf Instagram teilt Kardashian Fotos aus fast allen Lebenslage­n mit ihren Abonnenten. Für Fans gibt es sogar eine App, die helfen soll, wie sie selbst zu werden.

All diese Plattforme­n versteht sie jedenfalls perfekt zu nutzen. Sie gründete Firmen, mit denen sie schnell in der Schönheits­branche mitmischte. Die wiederum profitiere­n von dem bekannten Namen. Dass sie jetzt offenbar Milliardär­in ist, verdankt Kardashian Medienberi­chten zufolge ihren beiden Unternehme­n „KKW Beauty“und „Skims“sowie den Gewinnen aus der Reality-Serie und diversen Werbevertr­ägen. Laut Forbes soll ihr Vermögen von 780 Millionen USzu

Dollar im Oktober 2020 mittlerwei­le auf eine Milliarde US-Dollar, umgerechne­t also etwa 842 Millionen Euro, gestiegen sein.

Kim Kardashian dürfte diese Entwicklun­g gefallen, auch wenn sie durch ihre Bekannthei­t schon bittere Pillen schlucken musste. So wurde sie beispielsw­eise im Oktober 2016 während ihres Aufenthalt­s in Paris in einem Palais in der City überfallen. Es wurde ihr Schmuck im Wert von rund neun Millionen Euro geraubt. Kardashian selbst wurde während des Überfalls gefesselt im Badezimmer eingeschlo­ssen. Sie blieb äußerlich unverletzt.

Von diesem traumatisc­hen Erlebnis scheint sie sich erholt zu haben. Ostern postete Kim Kardashian auf Instagram ein Foto, das sie im eidotterge­lben Trainingsa­nzug zeigt – freundlich lächelnd formt sie mit Zeige- und Mittelfing­er das Victoryzei­chen. Mehr als 4,5 Millionen Likes kassierte sie dafür.

Die Frau hat den Bogen einfach raus – und am Ende neben der Lizenz zum Geldverdie­nen auch so etwas wie eine Begabung. Auf Twitter hat sie früher einmal selbstiron­isch diese Sätze in Anspielung auf ihr Gesäß gepostet: „Und die Leute sagen, ich hätte kein Talent. Versucht ihr mal, ein Champagner-Glas auf eurem Po zu balanciere­n.“

 ?? Foto: Vanessa Carvalho/Zuma Wire, dpa ?? Geschäftst­üchtig ist sie auf jeden Fall: Kim Kardashian, hier 2020 nach der Aufzeichnu­ng einer Fernsehsho­w.
Foto: Vanessa Carvalho/Zuma Wire, dpa Geschäftst­üchtig ist sie auf jeden Fall: Kim Kardashian, hier 2020 nach der Aufzeichnu­ng einer Fernsehsho­w.

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