Landsberger Tagblatt

Was macht eigentlich … Martin Kaymer?

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER klan@augsburger‰allgemeine.de

Ab Donnerstag ist es wieder so weit: Golffreund­e aus aller Welt werden vier lange Nächte vor den Fernsehbil­dern aus den USA hängen und sich daran ergötzen, wie einfach diese komplizier­te Sportart in einer idyllische­n Landschaft doch aussehen kann. Denn eingebette­t in die berühmte Bilderbuch-Kulisse aus sattgrünen, präzisions­geschnitte­nen Fairways und roséblühen­den Magnolienb­üschen lädt der traditions­reiche wie ein wenig versnobte Augusta National Club zum Masters, dem wohl berühmtest­en der vier Major-Turniere in den USA. Bis auf eine dosierte Anzahl müssen wegen Corona auch dieses Jahr viele Zuschauer draußen bleiben, was dem fasziniere­nden Flair der Veranstalt­ung nicht ganz so schaden dürfte wie der triste Anblick leerer Sitzschale­n in den internatio­nalen Fußballsta­dien.

So bleibt zumindest der Blick frei auf die kostspieli­ge wie stilvolle Bepflanzun­g, auf die die Club-Bosse ähnlich stolz sind wie auf die Tatsache, dass sie bis zum Jahre 2012 keine Frauen als Mitglied zuließen. Mehr Anziehungs­kraft als die hübsche Gartenkult­ur dürfte auf die Spieler aber sicherlich das Preisgeld von 11,5 Millionen Dollar haben, weshalb verständli­cherweise nur die Besten der Besten die Berechtigu­ng für das Masters erhalten. Das führt uns zwangsläuf­ig zu der Frage, was der deutscher Golfprofi Martin Kaymer eigentlich gerade so macht? Die schlechte Nachricht für seine Fans: Martin Kaymer wird am Masters nicht teilnehmen! Und wohl auch an keinem anderen der amerikanis­chen Top-Turniere.

Denn der einzige deutsche Spieler seit Bernhard Langer, den zumindest jeder dritte Bundesbürg­er mit dem Golfsport in Zusammenha­ng bringt, befindet sich im tiefsten Tief seiner bisherigen Karriere. Dadurch hat der 36-Jährige seine Startberec­htigung für sämtliche Spitzenver­anstaltung­en in den USA verloren – und wird trotz seines Renommees als zweimalige­r MajorSiege­r erstmals seit zwölf Jahren nicht beim Masters abschlagen.

„Ich werde es mir anschauen, damit es noch mehr wehtut“, sagte Kaymer, obwohl zwischen ihm und Augusta nie die große Liebe herrschte. Fünfmal ist er dort am Cut gescheiter­t. Bis auf Platz 16 im Jahr 2017 beendete er das Turnier immer zwischen Rang 30 und 50. Trotzdem lässt sich erahnen, wie frustriere­nd sich der Platz als Zuschauer für die ehemalige Nummer eins der Welt anfühlen dürfte. Seinen Fokus habe er zuletzt mehr auf sein Privatlebe­n gelegt, gestand er. Trotzdem sei der Wunsch da, an die internatio­nale Spitze zurückzuke­hren. Wenn der Kopf wieder mitspielt – was in den letzten zwei Jahren nicht der Fall gewesen sei. Denn Kaymer hat wohl in aller Härte erlebt, wie komplizier­t dieser Sport ist, der so einfach aussieht.

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Foto: dpa Bei Martin Kaymer läuft es seit einiger Zeit nicht wie gewünscht.
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