Landsberger Tagblatt

Bayern will strengere Notbremse

Bundesweit­e Regeln gehen dem Freistaat nicht weit genug

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München Trotz der bevorstehe­nden bundeseinh­eitlichen Corona-Notbremse könnte es in Bayern zu strikteren Regelungen kommen. Das kündigte Staatskanz­leichef Florian Herrmann (CSU) am Dienstag nach einer Sitzung des Ministerra­ts an. Die Länder hätten rechtlich die Möglichkei­t, über die Regelungen in dem Bundesgese­tz hinauszuge­hen, sagte Herrmann. „Die Notbremse ist sozusagen die Untergrenz­e“, betonte er. Nach den Beschlüsse­n in Berlin werde die Staatsregi­erung schauen, wo sie tätig werde.

Ein möglicher Bereich sind laut Herrmann die Vorschrift­en für die Schulen. Bei der Bundes-Notbremse sollen diese ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 165 verpflicht­end auf Distanzunt­erricht umstellen, zunächst war sogar ein Schwellenw­ert von 200 Neuinfekti­onen genannt. Gesundheit­sminister Klaus Holetschek (CSU) nannte den Wert von 165 „etwas seltsam“.

In Bayern gibt es derzeit für die meisten Klassen bereits ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 Distanzunt­erricht, ausgenomme­n sind nur die Abschlussk­lassen an Grundund weiterführ­enden Schulen sowie die elfte Jahrgangss­tufe. Herrmann kündigte an, Bayern werde wohl Regelungen der Bundes-Notbremse, sofern sie strikter sein sollten als bisherige bayerische Regelungen, übernehmen. Das könnte etwa beim Einzelhand­el der Fall sein.

Es sei im Moment nicht die Zeit für Lockerunge­n, meinte Herrmann. Es gebe nach wie vor eine dynamische Infektions­lage mit etlichen Herausford­erungen, zudem müsse die Impfkampag­ne vorangehen. Die am stärksten von CoronaNeui­nfektionen betroffene Altersgrup­pe in Bayern sind derzeit die 15- bis 19-Jährigen, wie Gesundheit­sminister Klaus Holetschek erläuterte. Die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner in dieser Altersgrup­pe liege derzeit bei 321,3, bei den 10- bis 14-Jährigen noch immer bei 242. Insgesamt liegt der Durchschni­tt in Bayern derzeit bei 185.

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