Landsberger Tagblatt

„Ich kann den ganzen Tag fressen“

Der Fischotter ist ein flinker Schwimmer und ein Vielfraß. Experten haben ihn zum Wildtier des Jahres 2021 ernannt. Hier erzählt ein Fischotter über sein anstrengen­des Leben

- VON LOUISA GRÜBLER

Einen Fischotter bekommt man nur sehr selten zu sehen. Denn er ist sehr scheu. Der Fischotter ist ein Marder. Er lebt im und am Wasser. Das Tier hat einen langen, schlanken Körper und ziemlich kurze Beine. Sein Fell ist dunkelbrau­n. Nur am Hals, am Kopf und an der Brust ist es heller. Obwohl er so schüchtern ist, können wir heute einem Fischotter Fragen stellen. Experten der Deutschen Wildtier Stiftung und der Universitä­t Leipzig helfen bei der Übersetzun­g. Och, da schaut ja ein Kopf aus dem Wasser. Das muss er sein!

Hallo Fischotter! Ist es nicht viel zu kalt dort im Wasser? Fischotter: Ach Quatsch! Es ist herrlich hier. Ich bin bestens an das Wasser angepasst. Denn ich habe ein sehr, sehr dichtes Fell. Das schützt mich vor Nässe. Und es hält mich unter Wasser schön warm. Ähnlich wie es etwa die Speckschic­ht bei der Robbe tut.

Kannst du auch so gut tauchen und schwimmen wie eine Robbe? Fischotter: Na klar! Ich kann zwar nicht so lange tauchen wie die Robbe. Aber bis zu acht Minuten halte ich es unter Wasser schon aus. Dann muss ich wieder Luft schnappen. Beim Schwimmen hilft mir mein Körperbau. Mein kräftiger Schwanz dient mir zum Beispiel als Steuer. Und meine vier Pfoten haben Schwimmhäu­te. So kann ich flink und blitzschne­ll durchs Wasser schwimmen. Außerdem habe ich Schnurrhaa­re wie eine

Katze. Mit diesen Schnurr- oder Tasthaaren finde ich auch im trüben Wasser meine Beute.

Schwimmen, Tauchen und Jagen sind bestimmt sehr anstrengen­d. Bist du da nicht die ganze Zeit müde?

Fischotter: Ja, es ist sehr anstrengen­d! Deswegen schlafe ich auch bis zu 17 Stunden am Tag. Ich schlafe gerne zum Beispiel in Wurzeln von Bäumen direkt am Ufer. Dort mag ich es auch sauber. Also wenn du Müll siehst, dann nimm diesen bitte mit. An Glasscherb­en kann ich mich zum Beispiel verletzen. Weil ich so viel schwimme, muss ich auch sehr viel fressen. So fülle ich meine Kräfte wieder auf. Ich habe keine Fettschich­t wie die Robben oder die Wale, worin ich Energie speichern kann.

Was steht denn so auf deinem Speiseplan?

Fischotter: Alles Mögliche! Krebse, Schnecken und Insekten habe ich zum Fressen gern. Manchmal futtere ich auch kleine Vögel. Aber am Allerliebs­ten fresse ich natürlich Fische. Ganz egal wie groß oder klein sie sind. Kleine Fische verschling­e ich in einem Happs im Wasser. Aber große Fische wie etwa den Karpfen fresse ich lieber an Land. Das ist einfacher für mich.

Du bist ja ein ganz schöner Vielfraß!

Fischotter: Das stimmt! Ich kann den ganzen Tag fressen. Beim Erzählen übers Fressen bekomme ich schon wieder großen Hunger. Ha! Da hinten schwimmt auch etwas. Ich muss los. Bis dann!

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