Landsberger Tagblatt

Kanzlerkan­didat Laschet: Kritik aus dem Landkreis

Markus Söder (CSU) verzichtet auf eine Kandidatur. Wie die Parteibasi­s auf die Entscheidu­ng reagiert

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Landkreis Markus Söder (CSU) wird nicht Kanzlerkan­didat der Union. Der 54-Jährige hat am Dienstagmi­ttag erklärt, dass er die Entscheidu­ng des CDU-Vorstands akzeptiert, der sich Armin Laschet (CDU) als Kanzlerkan­didaten wünscht. Damit geht eine tagelange Hängeparti­e zu Ende, die bei der CSU-Basis im Landkreis Landsberg vor allem für Enttäuschu­ng sorgt. Unsere Zeitung hat mit einigen Ortsvorsit­zenden über die Entscheidu­ng gesprochen.

„Die Würfel sind gefallen, Armin Laschet wird Kanzlerkan­didat der Union.“Mit diesen Worten begann CSU-Chef Markus Söder sein kurzes Statement am Dienstagmi­ttag in München. „Mein Wort, das ich gegeben habe, gilt“, sagte der bayerische Ministerpr­äsident. Er habe Armin Laschet angerufen und ihm gratuliert. Außerdem sicherte Söder dem CDU-Vorsitzend­en und Ministerpr­äsidenten von NordrheinW­estfalen seine Unterstütz­ung zu.

An der Basis im Landkreis ist die

Enttäuschu­ng groß. „Wir hätten uns gewünscht, dass der Kandidat, der Rot-Rot-Grün am ehesten verhindern kann, zur Wahl antritt“, sagt Dr. Thomas Harbich, CSU-Ortsvorsit­zender und Marktgemei­nderat in Kaufering. Und mit dem dafür geeigneten Kandidaten meint er natürlich Markus Söder. Seiner Meinung nach wäre es nun gut, den bayerische­n Ministerpr­äsidenten stärker in die Bundespoli­tik miteinzubi­nden als bisher. „Wenn nicht, könnte es bei der Bundestags­wahl schwierig werden“, sagt Thomas Harbich. Zumal die Motivation der CSU-Anhänger im Landkreis nicht die beste sein dürfte. „Und die Wahlplakat­e für Armin Laschet müssen auch in Bayern geklebt werden.“Enttäuscht zeigt sich Harbich nicht nur wegen der Personalen­tscheidung, sondern auch darüber, wie es dazu kam. Die Frage, wer als Kanzlerkan­didat antritt, hätte man schon längst klären können. „Das war von Anfang an die falsche Strategie“,

so Harbich. Jetzt könne man der Wahl im September alles andere als gelassen entgegenbl­icken.

Josef Weiß, der CSU-Ortsvorsit­zende in Geltendorf, spricht von einem „Trauerspie­l“, wenn er zur

Kandidaten­kür von CDU und CSU befragt wird. Armin Laschet hätte bereits nach seiner Wahl zum Parteivors­itzenden erklären müssen, was er will und wie der Kanzlerkan­didat gekürt werden soll. Jetzt werde er es schwer haben. Denn die Kandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, sei frisch und habe gute Ideen. Dass Markus Söder jetzt seinen Verzicht erklärt hat, findet Weiß richtig. „Er kann sich jetzt wieder auf Bayern konzentrie­ren.“

Dass es mit der Kanzlerkan­didatur schwierig werden würde für Markus Söder, hat Liane Luge, die CSU-Ortsvorsit­zende in Eching, erwartet. Denn eine solche Entscheidu­ng hätte das politische Ansehen von Armin Laschet doch sehr beschädigt. „Markus Söder wäre der Kandidat der Herzen gewesen“, sagt Liane Luge. Auch sie kritisiert, dass die Basis bei der Kandidaten­kür nicht eingebunde­n wurde.

Der Bürgermeis­ter von Hurlach, Andreas Glatz (CSU), hätte Markus Söder ungern als Ministerpr­äsidenten verloren. „Sein Platz ist in Bayern.“Die Entscheidu­ng des CDUVorstan­ds habe er so erwartet. „So kann der innere Frieden gewahrt werden“, sagt Glatz.

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Foto: Michael Kappeler/dpa Jetzt ist die Entscheidu­ng gefallen: Armin Laschet (links) wird Kanzlerkan­didat der CDU/CSU. Markus Söder bleibt in Bayern.

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