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Der Stamm Roncalli erhält in Kaufering ein Grundstück. Im Marktgemeinderat werden auch Bedenken laut. Bürgermeister verweist auf Hilfsbereitschaft in der Vergangenheit
Kaufering In der Vergangenheit mussten die Kauferinger Pfadfinder vom Stamm Roncalli immer wieder wegen anderer Projekte ihre Flächen aufgeben und umziehen. Nun sollen sie in der Landrat-MüllerHahl-Straße eine neue Heimat bekommen. Was den Vorsitzenden der Pfadfinder, Maximilian Wiesmann, freut, sorgte vor allem bei Rätin Gabriele Triebel (Grüne) für „Bauchschmerzen“, wie sich in der jüngsten Sitzung des Kauferinger Marktgemeinderats zeigte.
Geplant ist, das Gebäude mit der Hausnummer 7 wegen seines maroden Zustands abzureißen und den Pfadfindern bis Ende des Jahres zwei Container zur Verfügung zu stellen, die zusammen gebaut eine Größe von etwa 6,2 mal 10,2 Metern haben. Die Gesamtkosten dafür schätzt die Verwaltung auf 64500 Euro. „Auch wenn noch Fragen wie die Höhe der Pacht zu klären sind, freue mich, dass wir Räumlichkeiten bekommen, die wir auch bei schlechtem Wetter nutzen können und wo eine Küche, Toilette und ein Waschbecken vorhanden sind“, sagt der Vorsitzende Maximilian Wiesmann auf Nachfrage des LT. Um die Innenausstattung kümmert sich der Stamm Roncalli selber.
Die Kauferinger Pfadfinder haben derzeit 61 aktive Mitglieder in vier Gruppen. Wiesmann ist auch wichtig, dass die Container so positioniert werden auf dem Grundstück, dass möglichst viel Vegetation erhalten bleibt. Zum einen weil die Natur für die Pfadfinder eine wichtige Rolle in ihrer Arbeit spielen, zum anderen wegen des Platzes, der für die Zelte benötigt werde. Was Wiesmann besonders freut, ist, dass die Gemeinde eine Zusage eingehalten hat, die noch Bürgermeister Erich Püttner gegeben hatte und das nur in mündlicher Form. „Er hatte zugesagt, dass wir das Grundstück bekommen, wenn der Bewohner ausgezogen ist. Das war vor gut einem Jahr der Fall.“
Bürgermeister Thomas Salzberger (SPD) schilderte in der Sitzung, wie oft die Pfadfinder in der Vergangenheit dem Markt entgegengekommen seien. Bis 1994 waren die Pfadfinder auf dem Grundstück des jetzigen Jugendhauses Oval beheimatet und hatten dort in Eigenregie eine Blockhütte errichtet. Die musste beim Bau des Jugendhauses aber weichen. Anschließend richteten die Pfadfinder das Haus „Urban“her und bauten es auch. Im Zuge des Baus der Pumpstation beim Waldorfkindergarten wurde aber auch das Gebäude abgerissen.
Die dann zur Verfügung gestellten gebrauchten Container waren undicht und es bildete sich Schimmel, weswegen diese kaum genutzt wurden. Der Stamm löste sich schließlich im Jahr 2009 auf, wurde 2013 wiedergegründet und bekam eine Wiese von der Gemeinde vermietet. Zwei Jahre später wurde diese verkleinert, weil beim Oval noch eine Halle gebaut wurde.
Einwände gegen das Projekt brachte Gabriele Triebel (Grüne) in der Sitzung vor. „Die Pfadfinder sind ein Verband, kein Verein. Bei der Vereinsförderung ist klar geregelt, dass es einen Zuschuss von zehn Prozent zur Investitionssumme gibt, und wie begründen wir die
Ausnahme hier?“, hakte sie nach. Salzberger verwies darauf, dass Einzelfallentscheidungen möglich seien. So geschehen jüngst bei der Orgel der evangelischen Kirche in Kaufering. Denkbar sei zudem, führte der Bürgermeister weiter aus, dass ein Förderverein gegründet werde oder die katholische Pfarrei Mariä Himmelfahrt in die Verantwortung gehe.
Triebel verwies zudem darauf, dass die Leistung der Gemeinde mit der Bereitstellung von Grundstück und Räumlichkeiten weit über einen Zuschuss hinausgehe. Salzberger konterte mit Gegenbeispielen und erinnerte daran, dass auch die Fischergilde Barbara und die Wasserwacht in der Vergangenheit sowohl Unterkunft als auch Grundstück bekommen hätten.
Unterstützung erhielten die Pfadfinder auch von Rätin Claudia Dahme (UBV). „Wir sollten bedenken, wie oft sie sich zurückgezogen haben, damit sich die Gemeinde entwickeln kann. Nach Jahren des Nomadentums sollten wir ihnen eine Heimat bieten.“So sah es auch die Mehrheit im Marktgemeinderat und votierte mit 21:2 Stimmen dafür.
Mündliche Zusage von Erich Püttner