Der Skaterplatz wird am Mittwoch asphaltiert
Früher als erwartet beginnen die Arbeiten an dem Dießener Freizeitgelände für Jugendliche am See. Die Wahl eines Jugendbeirats lässt hingegen coronabedingt noch auf sich warten
Dießen Zahlreiche Jugendliche warten derzeit gespannt auf die Wahl eines neuen Jugendbeirats in Dießen und auf das, was sich im Rahmen eines aktiven Jugendbeteiligungsprozesses bewegen lässt. Eine Satzung und ein Budget hat das Gremium, das gewählt werden soll, sobald Versammlungen wieder möglich sind, bereits. Doch hinter den Kulissen tut sich jetzt schon einiges. Aktuell wurde etwa mit der Neugestaltung des Skater- und Basketballplatzes beim MTV-Gelände begonnen.
110 000 Euro stellte die Marktgemeinde dafür zur Verfügung. Eine Menge Geld, finden auch Lea Schürer (20) und Stefanie Sanktjohanser (26), die sich im zukünftigen Jugendbeirat aktiv einbringen möchten. Doch unterm Strich könnte es trotzdem ein bisschen knapp werden. Deshalb bieten die jungen Erwachsenen Eigenleistung an: „Wir greifen gerne zum Spaten“, meint Lorenz Leitner (27), der sich als begeisterter Skater ebenfalls engagiert hat. Auch eine Spendenaktion wurde auf den Weg gebracht.
Professionelle Unterstützung bekommen die Jugendlichen von Fabian Eisenknappl. Unter der Bauleitung des Skaters und Landschaftsarchitekten
aus Türkenfeld möchten sie den Übergang vom alten Skaterplatz zu dessen geplanter Erweiterung nach Süden wie eine Welle gestalten. Der Höhenunterschied im Gelände soll überfahrbar gemacht und an manchen Stellen als kleine sportliche Herausforderung gestaltet werden. Auf dem alten Teil des Skaterplatzs sollen die seit Jahren vorhandenen Rampen und Hindernisse, die vom Dießener Bauhof wieder instand gesetzt wurden, installiert werden, um auch einen Bereich für den Skateboard-Nachwuchs zu schaffen und, wie Lorenz Leitner sagt, „verschiedenen Altersgruppen und Levels gerecht zu werden“.
Der neue südliche Bereich soll mit einer anspruchsvollen MiniRamp ausgestattet werden, auf der auch Könner ihren Spaß haben. Die Bauarbeiten sollten ursprünglich im Juni beginnen, nun sei vorgesehen, den neuen Skaterplatz bereits am Mittwoch zu asphaltieren, berichtet der Jugendreferent des Gemeinderats, Frank Fastl. Die beauftragte Firma habe kurzfristig Zeit gehabt. Nicht ganz so schnell geht es beim benachbarten Basketballplatz voran. Um den dafür notwendigen Belag aufzubringen, werde mehrere Tage warmes und trockenes Wetter benötigt, berichtet Fastl. Damit beauftragt sei übrigens ein Unternehmen, das beim Tennisturnier US Open tätig ist. Allerdings sollen die Basketballkörbe, sobald sie geliefert sind, schon aufgestellt werden und vorerst könne dann auch auf dem alten Asphalt gespielt werden.
Auch alle anderen Aufträge für die rundum erneuerte Freizeitanlage seien inzwischen vergeben, berichtet er. Fertig sein soll alles im Juli oder August.
So kostet die neue Mini-Ramp 18 000 Euro. Für die Gestaltung des Übergangs vom alten zum neuen Skaterplatz würden weitere 18 000 Euro benötigt, für die Erneuerung des Bodenbelags und die Befestigung der Hindernisse bis zu 40 000 Euro, meint Fastl. Für den hochwertigen, stoßdämpfenden Tartanbelag des Basketballplatzes südlich vom Skaterplatz sind 42 000 Euro eingeplant, für die Körbe rund 4000 Euro. Hinzu kommt außerdem die vom TÜV vorgeschriebene Einzäunung des Geländes für 10 000 Euro. In der coronabedingt langen Planungsphase von gut eineinhalb Jahren sei vieles teurer geworden, „allein das benötigte Material zum Teil um 25 Prozent“, weiß der gelernte Bankkaufmann Frank Fastl. „Wir liegen jetzt bei 122 000 Euro.“Um die Mehrkosten gegenüber dem Budget der Gemeinde auszugleichen, wurde von den Jugendlichen in den Sozialen Medien eine Spendenkampagne angeschoben, die unter anderem dank zweier Großspenden von Unternehmen bereits rund 6500 Euro, und damit die Hälfte des möglichen Fehlbetrags, eingebracht hat. Nun hoffen die Jugendlichen, dass sich noch der eine oder andere Spender findet. Wer Interesse hat, die Aktivitäten mitzuverfolgen, kann dies auch auf Instagram und Facebook unter „Jugendgestaltet_Diessen“tun.
Auch was die Wahl des neuen Jugendbeirats angeht, hätten die Jugendlichen lieber heute als morgen ein Ergebnis. In der Satzung ist die Wahl im Rahmen einer Jungbürgerversammlung vorgesehen. „Die Versammlung könnte man vielleicht auch draußen machen“, meinen Lea Schürer und Stefanie Sanktjohanser. Sollte das im Laufe des Sommers nicht möglich sein, wollen sie mit anderen Jugendlichen die Briefwahl beantragen.
Natürlich haben sie bereits weitere Projekte im Kopf, wie zum Beispiel eine mobile Graffitiwand oder Graffiti-Workshops. „Aber jetzt müssen wir uns erst mal auf den Skater- und den Basketballplatz konzentrieren“, meinen die beiden,
In den Sommerferien müsste alles fertig sein
Eine Tischtennisplatte könnte auch aufgestellt werden
und Jugendreferent Fastl hofft, dass es auch für die nagelneue Tischtennisplatte, die seit einiger Zeit im Bauhof auf ihren Einsatz wartet, bald grünes Licht geben wird. Ein geeigneter Platz wäre nach Ansicht Fastls östlich der Soccer-Box vorhanden. Auch für die Fläche zwischen Soccer-Box und Trafo-Häuschen haben Fastl und die Jugendlichen bereits eine Idee: Wie wäre es mit einem kleinen Pumptrack, also einen welligen Rundkurs, auf dem kleinere Rad- und Rollerfahrer mit ihren Zweirädern trainieren können?
Neben sportlichen Aktivitäten wird es im Sommer ein weiteres Freizeitangebot geben. Die „Kultainer“des Landsberger Vereins „dieKunstBaustelle“sollen laut Stefanie Sanktjohanser während ihres dreimonatigen Aufenthalts in Dießen voraussichtlich auf dem MTV-Vereinsgelände Station machen.