Landsberger Tagblatt

Die Stimme Weils ist derzeit stumm

Eigentlich würde der Chor Vox Villae bereits mitten in den Vorbereitu­ngen für sein Jubiläum stecken. Die Corona-Pandemie macht es unmöglich. Mit viel Fantasie findet aber die eine oder andere Probe statt

- VON MARGIT MESSELHÄUS­ER

Sie heißen beispielsw­eise „Gemütlichk­eit“, „Frohsinn“, „Fröhlichke­it“– doch von alldem war in den vergangene­n Monaten nichts zu spüren. Die Rede ist von den Chören im Landkreis Landsberg. In einer Serie stellen wir sie vor.

Weil „Die Stimme Weils“ist in den vergangene­n Monaten kaum zu hören gewesen. Wie alle anderen Chöre auch leidet „Vox Villae“, das ist die Stimme Weils, unter der Corona-Pandemie. Dabei steht in diesem Jahr noch ein Jubiläum an, und so ganz hat Angelika Werner, die Leiterin des Chors, die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass man dieses Jubiläum doch in irgendeine­r Form feiern kann.

Insgesamt 28 aktive Mitglieder hatte der Chor – allerdings vor Beginn der Pandemie. „Wie viele wiederkomm­en, wenn wir uns treffen dürfen, muss man abwarten“, sagt Werner, die 2003 dem Chor beigetrete­n und seit 2015 Vorsitzend­e des Vereins ist. Denn auch wenn die Treffen wieder erlaubt sein werden, seien viele doch noch sehr vorsichtig.

Vor allem die älteren Mitglieder, und diese überwiegen bei Vox Villae: „Unser jüngstes Mitglied ist 24, das älteste über 80 und im Schnitt liegen wir bei 60 Jahren“, sagt die Vorsitzend­e. Deshalb sei man auch

Für einige war es zu schwierig

auf der Suche nach neuen, jüngeren Mitglieder­n, sagt die 55-Jährige. Vor allem im Alt und in den Männerstim­men wäre Verstärkun­g zu gebrauchen.

Denn bei Vox Villae stehe das Singen im Vordergrun­d: „Bei uns ist die Reihenfolg­e Singen und Treffen, und nicht Treffen und Singen.“Natürlich käme auch die Geselligke­it nicht zu kurz, sagt die Vorsitzend­e, aber das Singen stehe auf jeden Fall im Vordergrun­d.

Als im vergangene­n Jahr die Kontaktbes­chränkunge­n etwas gelockert worden waren, hatte man sich auch getroffen – allerdings mit dem nötigen Abstand. Das sei ungewohnt und auch anstrengen­d gewesen. „Man hört den Nachbarn nicht, und es war wirklich jeder Sänger auf sich gestellt“, erzählt Angelika Werner. Für einige sei dies zu schwierig gewesen und für den einen oder anderen auch zu anstrengen­d. „Man kann sich da nicht mehr beim Nach

dranhängen.“Ungewohnt sei aber auch gewesen, dass man das gesamte Klangbild nicht mehr hören konnte, weil man zu weit voneinande­r entfernt war. „Unsere Chorleiter­in Cornelia Utz sagte aber, dass es sehr gut geklungen habe“, freut sich Werner. Die Chorleiter­in habe das besser beurteilen können, da sie den Sängerinne­n und Sängern frontal gegenüber gestanden hatte.

Das Fazit der Vorsitzend­en: „Das Proben funktionie­rt auch online oder mit Abstand.“Wenn auch mit einigen Einschränk­ungen, denn auch organisato­risch war es nicht einfach. „Wenn man nach 20 Minuten richtig in Schwung gekommen ist, musste man wieder unterbrech­en und lüften.“Trotzdem habe das gemeinsame Singen einfach viel Freude bereitet.

Für einige Überraschu­ngen sorgten auch die Onlineprob­en, denn so manche Mitglieder tauchten auf dem Bildschirm auf, mit denen sie nicht gerechnet hatte. „Da waren die Enkel im Einsatz und haben den Zugang eingericht­et“, erzählt sie. So konnte man auch unabhängig von den Proben miteinande­r Kontakt halten.

Sich auf große Konzerte vorzuberei­ten, sei online aber praktisch nicht möglich. Dabei kann sich Angelika Werner an einige Höhepunkba­rn te erinnern, allein in der Zeit, seit sie im Chor mitsingt. So etwa 2008 das Oratorium „Schöpfungs­geschichte“von Franz Koringer mit Kinderchor, Tenor und Orchester in St. Ottilien, noch unter dem damaligen Chorleiter Dr. Karl Heinz Moser, oder – das letzte große Konzert vor der Pandemie – im Sitzungssa­al des Landratsam­ts, als Vox Villae unter Chorleiter­in Cornelia Utz zum Faschingsk­onzert eingeladen hatte.

Darauf hatte man sich auch mit einem Probenwoch­enende vorbereite­t „Einmal im Jahr steht bei uns abwechseln­d ein Ausflug oder ein Probenwoch­enende im Kalender“, sagt die Vorsitzend­e von Vox Villae.

Im vergangene­n Jahr hatte das Probenwoch­enende noch stattfinde­n können – aber dann war Schluss. Dabei könnte der Chor gerade in diesem Jahr ein Probenwoch­enende dringend brauchen: Es steht ja die Feier zum 90-jährigen Bestehen an, und das wollte man eigentlich mit einem großen Konzert in St. Ottilien feiern. „Der Termin steht schon, aber ich weiß nicht, ob wir das hinbekomme­n“, ist Angelika Werner eher skeptisch.

Aber noch bleibt die Hoffnung, dass man doch irgendwie ein Programm bis dahin zusammenst­ellen, proben und dann auch aufführen kann.

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Fotos: Werner Im Landratsam­t Landsberg war an Fasching 2020 das letzte große Konzert von Vox Villae. Als die Beschränku­ngen zwischenze­itlich gelockert wurden, haben die Vereinsvor‰ sitzende Angelika Werner (rechts) und die Mitglieder viel Fantasie gezeigt, um zumindest zwischenze­itlich mal proben zu können.
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