Prähistorisches Museum macht Fortschritte
Die Pandemie erschwert die Arbeiten an der Steinzeitsiedlung bei Pestenacker, aber der Infopavillon nimmt trotzdem Gestalt an. Welche Ideen der Förderverein hat und was in den Ausstellungen gezeigt werden könnte
Pestenacker Die prähistorische Siedlung bei Pestenacker soll einen Infopavillon bekommen, in dem Besucher sich über das Leben und die Umwelt der Menschen erkundigen können, die dort vor 5500 Jahren gewohnt haben. Der Moorboden hat die Steinzeitsiedlung gut erhalten, 1934 wurde sie entdeckt und ist inzwischen Unesco-Weltkulturerbe. Doch das Projekt verzögert sich – wie an so vielem ist auch daran die Pandemie schuld.
„In der letzten Zeit ist nur mit Schwierigkeiten gearbeitet worden“, berichtet Dr. Ernst Rieber vom Förderverein „Prähistorische Siedlung Pestenacker“. „Wir dürfen ja nicht in Teams eng beieinander arbeiten.“Vor allem sei der Bau mit dem Sanitär- und Arbeitsraum noch nicht fertig: „Er ist noch nicht eingerichtet, man sieht nur die Leitungen.“
Die Vorbereitungen für die Einrichtung seien aber schon geschaffen, berichtet Rieber. Auf Initiative des Vereins sind auch schon beleuchtbare Vitrinen angeschafft worden, die zum Teil schon geliefert worden seien. Außerdem werde ein Pflanzengarten angelegt. „Dabei müssen wir darauf achten, welche
Keine schmalen Wege erwünscht
Nahrungs- und Nutz- und Medizinalpflanzen damals schon vorhanden gewesen. Außerdem brauchen wir eine gute Begehbarkeit und keine schmalen Wege“, sagt Rieber. Schließlich sollen auch Menschen mit Behinderung auf dem Areal zurechtkommen.
Beim Bau müsse man aber auch auf Kleinigkeiten achten: „Wir müssen das Konzept vogel- und kleintiersicher machen, sonst müssen wir mit einem erheblichen Befall rechnen.“Alles müsse dicht sein, damit die ausgestellten Objekte geschützt sind.
Neben den bereits fest eingeplanten Anlagen verrät Rieber noch viele andere Ideen für die prähistorische Siedlung: „Wir würden am liebsten mehrere Häuser von damals nachbauen lassen, aber nicht einfach nur Hütten, sondern einen Nachbau, der so stabil ist, dass man ihn als Ausstellungsort nutzen kann.“Dort könne man dann Ausstellungen zu Keramik, Kleidung, Waffen und Ausrüstung, Jagd, Umwelt und ähnlichen Themen machen.
Man könne außerdem eine Art
Pestenacker Lokalzeitung drucken, aus der die Leser Neues in und um die historische Siedlung erfahren. In ihr könnte man zum Beispiel von der Lebensweise der damaligen Menschen erzählen. Außerdem entwickle man gerade eine neue Homepage – sie ist bereits unter www.steinzeitdorf-pestenacker.de erreichbar. Bei den Texten vor Ort, so plant es Rieber, sollen die Besucher mit einbezogen und nicht nur trockene wissenschaftliche Texttafeln ausgestellt werden. Auch eine Broschüre solle herausgegeben werden.
bis die Besucher den fertigen Infopavillon bestaunen können, wird es noch dauern – einen voraussichtlichen Fertigstellungstermin möchte Ernst Rieber nicht nennen. „Momentan kommen sehr viele Fahrradfahrer vorbei“, berichtet er. Die Vereinsmitglieder, die gerade draußen seien, erklärten ihnen dann, dass es mit dem Projekt noch einige Zeit dauere. „Das Entwicklungsprogramm muss erst durchgeführt werden. Zum Beispiel beim Holzbau kann man gerade nicht nahe beieinander arbeiten. Wir hätten schon längst neue Häuser bauen wollen, aber dafür bräuchten wir zehn der 15 Personen auf engem Raum.“
Trotzdem plant der Förderverein schon jetzt, was er den Besuchern anbieten kann. Die erste Ausstellung werde der Verein selbst ausrichten, wie ihm bereits zugesichert worden sei, sagt Rieber. Zu zeigen gäbe es vieles: „Es ist eine Unmenge von Material, dazu gehört auch geologisches Material, mit dem man eine landschaftsgeschichtliche Ausstellung machen könnte. Man könnte zum Thema Klima ausstellen, dazu gibt es Fossilien und bodenDoch kundliche Objekte - insgesamt mehrere tausend Stück von einer Privatsammlerin, die die Stücke bei uns ausstellen will und nicht möchte, dass sie in den Kellern einer Staatssammlung landen.“
Auch Fachleute, die auf Führungen und Vorträgen über ihre jeweiligen Spezialgebiete im Zusammenhang mit der Steinzeitsiedlung sprechen können, habe man schon gefunden. Außerdem habe der Förderverein derzeit 108 Mitglieder, von denen viele nur darauf warteten, Aufgaben übernehmen zu können.