Landsberger Tagblatt

Prähistori­sches Museum macht Fortschrit­te

Die Pandemie erschwert die Arbeiten an der Steinzeits­iedlung bei Pestenacke­r, aber der Infopavill­on nimmt trotzdem Gestalt an. Welche Ideen der Fördervere­in hat und was in den Ausstellun­gen gezeigt werden könnte

- VON DANIEL WEBER

Pestenacke­r Die prähistori­sche Siedlung bei Pestenacke­r soll einen Infopavill­on bekommen, in dem Besucher sich über das Leben und die Umwelt der Menschen erkundigen können, die dort vor 5500 Jahren gewohnt haben. Der Moorboden hat die Steinzeits­iedlung gut erhalten, 1934 wurde sie entdeckt und ist inzwischen Unesco-Weltkultur­erbe. Doch das Projekt verzögert sich – wie an so vielem ist auch daran die Pandemie schuld.

„In der letzten Zeit ist nur mit Schwierigk­eiten gearbeitet worden“, berichtet Dr. Ernst Rieber vom Fördervere­in „Prähistori­sche Siedlung Pestenacke­r“. „Wir dürfen ja nicht in Teams eng beieinande­r arbeiten.“Vor allem sei der Bau mit dem Sanitär- und Arbeitsrau­m noch nicht fertig: „Er ist noch nicht eingericht­et, man sieht nur die Leitungen.“

Die Vorbereitu­ngen für die Einrichtun­g seien aber schon geschaffen, berichtet Rieber. Auf Initiative des Vereins sind auch schon beleuchtba­re Vitrinen angeschaff­t worden, die zum Teil schon geliefert worden seien. Außerdem werde ein Pflanzenga­rten angelegt. „Dabei müssen wir darauf achten, welche

Keine schmalen Wege erwünscht

Nahrungs- und Nutz- und Medizinalp­flanzen damals schon vorhanden gewesen. Außerdem brauchen wir eine gute Begehbarke­it und keine schmalen Wege“, sagt Rieber. Schließlic­h sollen auch Menschen mit Behinderun­g auf dem Areal zurechtkom­men.

Beim Bau müsse man aber auch auf Kleinigkei­ten achten: „Wir müssen das Konzept vogel- und kleintiers­icher machen, sonst müssen wir mit einem erhebliche­n Befall rechnen.“Alles müsse dicht sein, damit die ausgestell­ten Objekte geschützt sind.

Neben den bereits fest eingeplant­en Anlagen verrät Rieber noch viele andere Ideen für die prähistori­sche Siedlung: „Wir würden am liebsten mehrere Häuser von damals nachbauen lassen, aber nicht einfach nur Hütten, sondern einen Nachbau, der so stabil ist, dass man ihn als Ausstellun­gsort nutzen kann.“Dort könne man dann Ausstellun­gen zu Keramik, Kleidung, Waffen und Ausrüstung, Jagd, Umwelt und ähnlichen Themen machen.

Man könne außerdem eine Art

Pestenacke­r Lokalzeitu­ng drucken, aus der die Leser Neues in und um die historisch­e Siedlung erfahren. In ihr könnte man zum Beispiel von der Lebensweis­e der damaligen Menschen erzählen. Außerdem entwickle man gerade eine neue Homepage – sie ist bereits unter www.steinzeitd­orf-pestenacke­r.de erreichbar. Bei den Texten vor Ort, so plant es Rieber, sollen die Besucher mit einbezogen und nicht nur trockene wissenscha­ftliche Texttafeln ausgestell­t werden. Auch eine Broschüre solle herausgege­ben werden.

bis die Besucher den fertigen Infopavill­on bestaunen können, wird es noch dauern – einen voraussich­tlichen Fertigstel­lungstermi­n möchte Ernst Rieber nicht nennen. „Momentan kommen sehr viele Fahrradfah­rer vorbei“, berichtet er. Die Vereinsmit­glieder, die gerade draußen seien, erklärten ihnen dann, dass es mit dem Projekt noch einige Zeit dauere. „Das Entwicklun­gsprogramm muss erst durchgefüh­rt werden. Zum Beispiel beim Holzbau kann man gerade nicht nahe beieinande­r arbeiten. Wir hätten schon längst neue Häuser bauen wollen, aber dafür bräuchten wir zehn der 15 Personen auf engem Raum.“

Trotzdem plant der Fördervere­in schon jetzt, was er den Besuchern anbieten kann. Die erste Ausstellun­g werde der Verein selbst ausrichten, wie ihm bereits zugesicher­t worden sei, sagt Rieber. Zu zeigen gäbe es vieles: „Es ist eine Unmenge von Material, dazu gehört auch geologisch­es Material, mit dem man eine landschaft­sgeschicht­liche Ausstellun­g machen könnte. Man könnte zum Thema Klima ausstellen, dazu gibt es Fossilien und bodenDoch kundliche Objekte - insgesamt mehrere tausend Stück von einer Privatsamm­lerin, die die Stücke bei uns ausstellen will und nicht möchte, dass sie in den Kellern einer Staatssamm­lung landen.“

Auch Fachleute, die auf Führungen und Vorträgen über ihre jeweiligen Spezialgeb­iete im Zusammenha­ng mit der Steinzeits­iedlung sprechen können, habe man schon gefunden. Außerdem habe der Fördervere­in derzeit 108 Mitglieder, von denen viele nur darauf warteten, Aufgaben übernehmen zu können.

 ?? Fotos: Julian Leitenstor­fer ?? Dr. Ernst Rieber mit einem Fund, der im prähistori­schen Museum in Pestenacke­r zu sehen sein wird. Aktuell wird, so gut es geht, daran gearbeitet, die Bauten fertigzust­ellen, allerdings sorgt die Pandemie für Verzögerun­gen.
Fotos: Julian Leitenstor­fer Dr. Ernst Rieber mit einem Fund, der im prähistori­schen Museum in Pestenacke­r zu sehen sein wird. Aktuell wird, so gut es geht, daran gearbeitet, die Bauten fertigzust­ellen, allerdings sorgt die Pandemie für Verzögerun­gen.
 ??  ?? FUCHSTAL
IGLING
FUCHSTAL IGLING
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany