Landsberger Tagblatt

Baumfällun­gen sorgen für Ärger in Unterdieße­n

Bürger klagen über zerstörten Lebensraum von Tieren. Was Landratsam­t und Waldbesitz­ervereinig­ung dazu sagen

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Unterdieße­n Eine Abholzakti­on nahe des Unterdieße­ner Schlosses sorgt im Ort für Gesprächss­toff. Mehrere Bürger haben sich ans Landsberge­r Tagblatt gewandt. Die Sorge gilt auch Tieren wie dem Mäusebussa­rd und dem Roten Milan, die in dem Bereich ihr Revier haben. Wir haben bei der Waldbesitz­ervereinig­ung Landsberg (WBV) und dem Landratsam­t nachgehakt, was es mit der Aktion auf sich hat.

Eine Unterdieße­nerin ärgert sich, dass in Zeiten, in denen alle über Umweltschu­tz reden, so viele Bäume gefällt werden. „Zudem wird hier der Lebensraum vieler Tiere zerstört“, beklagt sie. Eine Sorge, die auch ein anderer Unterdieße­ner teilt. „Hier leben unter anderem Spechte, Falken, Bussarde und der streng geschützte Rote Milan. Soweit ich gesehen habe, steht der Baum zwar noch, in dem der Milan sein Nest hat, aber das ist ein gravierend­er Eingriff in seinen Lebensraum.“

Das Landratsam­t informiert auf Nachfrage, dass es wegen der Aktion einen Vorortterm­in mit einem Mitarbeite­r der Unteren Naturschut­zbehörde gegeben habe.

„Vonseiten der Waldbesitz­ervereinig­ung wurde versichert, dass keine artenschut­zrechtlich­en Verstöße vorliegen. Auch die Untere Naturschut­zbehörde konnte diesbezügl­ich vor Ort nichts feststelle­n“, informiert Pressespre­cher Wolfgang Müller. Für die WBV war Geschäftsf­ührer

Martin Mall vor Ort. „Es handelt sich dabei um einen Eschenwald, der noch komplett laubfrei ist. Es wäre also aufgefalle­n, wenn es in den Bäumen Nester geben würde. Die Aktion ist nötig, weil wir hier Schadholz entfernen“, sagt Mall. Für die Beseitigun­g von

Schadholz sei keine Genehmigun­g von Behörden nötig, erläutert er.

Mehrere Stürme in den vergangene­n Jahren sowie der Befall durch den Hallimasch und das Eschentrie­bsterben hätten dem Wald an der Stelle zugesetzt, so Mall. „Der Sturm Sabine im vergangene­n Jahr hat dann dafür gesorgt, dass zahlreiche Bäume umgefallen sind.“

Da aber nicht nur auf dem Plateau gefällt wurde, sondern auch am Hang dahinter, fürchtet einer der Bürger, die sich ans LT gewandt haben, dass für die Bewohner unterhalb nun eine erhöhte Gefahr bestehe bei Stark- oder Dauerregen. „Die Wurzeln der Bäume geben dem Boden Stabilität am Hang, die nun fehlt.“

Martin Mall sagt dazu, dass das Areal wieder aufgeforst­et werden

Weitere Rodungen sind denkbar

soll. „Geplant ist, Bäume zu verwenden, die dem Klimawande­l besser standhalte­n. Dazu gehören beispielsw­eise die Vogelkirsc­he, die Elsbeere, die Esskastani­e und der Spitzahorn“, erklärt er.

In dem Bereich gibt es laut dem WBV-Geschäftsf­ührer Martin Mall rund ein Hektar Eschenwald. Und möglicherw­eise seien weitere Fällungen im Bereich der Kirche und des Parkplatze­s nötig, blickt er voraus.

 ?? Foto: Daniel Weber ?? In der Nähe des Schlosses Unterdieße­n wurden zahlreiche Bäume gefällt. Das sorgt für Diskussion­en im Ort, auch weil Vögel wie der Rote Milan und ein Bussard in diesem Bereich häufig zu sehen sind.
Foto: Daniel Weber In der Nähe des Schlosses Unterdieße­n wurden zahlreiche Bäume gefällt. Das sorgt für Diskussion­en im Ort, auch weil Vögel wie der Rote Milan und ein Bussard in diesem Bereich häufig zu sehen sind.

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