Meinung statt Moderation
Ein Jahr ist Doris Baumgartl (UBV) im Amt. Ein schwieriges erstes Jahr für die Landsberger Oberbürgermeisterin. Die Corona-Pandemie erschwert die Arbeit, vor allem der direkte Kontakt zu den Bürgern fehlt, zudem ist vollkommen offen, wie der Stadt die Krise finanziell zu schaffen macht. Hinzu kommt eine Bugwelle an seit Jahren geschobenen Projekten, die jetzt nach und nach abgearbeitet werden müssen.
Mittendrin steckt eine Oberbürgermeisterin, die Entscheidungen lange vorbereitet, darüber ausgiebig beraten lässt, damit am Ende, wenn der Beschluss steht, niemand mehr daran rütteln kann. Dabei hält sich Doris Baumgartl oft mit einer Meinung zurück, sie moderiert mehr, als dass sie die Richtung vorgibt. Doch gerade das erwarten die Bürger, die sagen, dass die Oberbürgermeisterin sich zu wenig zu Wort meldet. Beim Neuen Stadtmuseum, das saniert wird und eine neue Konzeption erhält, hat sie sich klar positioniert. Das ist gut so.
Doris Baumgartl ist auch für mehr Transparenz angetreten. Doch die vermissen einige Stadträte – nicht nur die der CSU. Sie fühlen sich nicht mitgenommen, wenn im Ältestenrat (Bahnunterführung ULP) oder in einem Lenkungsausschuss (Sanierung Inselbad) wichtige Entscheidungen getroffen werden, die dann nicht an alle Stadträte weitergegeben werden. Und so gibt es Kritik, dass viele wichtige Themen in Ausschüssen und zu wenige im Stadtrat diskutiert werden. Baumgartl sollte sich die Kritik zu Herzen nehmen. Denn so kommt sie ihrem Ziel, Beschlüsse mit breitem Konsens zu fassen, deutlich näher – und damit auch der versprochenen Transparenz.