Landsberger Tagblatt

Alle Hausgeschi­chten in einer Datenbank

Häuserbüch­er gibt es inzwischen in vielen Gemeinden. Jetzt wollen Heimatfors­cher aus dem Ammerseege­biet alles in einheitlic­her Form im Internet präsentier­en. Dafür sollen auch Leader-Zuschüsse fließen

- VON ALFRED SCHUBERT UND GERALD MODLINGER

Dießen So wie Menschen Geschichte­n erzählen können, so gibt es auch viele alte Häuser, die dies tun. Der Verein „Kulturland­schaften Ammersee-Lech“will diese nun in einem Hausnamenp­rojekt zusammentr­agen und veröffentl­ichen. Unterstütz­ung kommt dabei von der Lokalen Aktionsgru­ppe (LAG) Ammersee, die Leader-Fördergeld­er an Land ziehen will. Das Projekt soll sich über alle LAG-Mitgliedsg­emeinden von Egling bis Pähl und von Dießen bis Grafrath erstrecken.

Dabei will man auch neue Wege gehen und neben Veröffentl­ichungen in Druckwerke­n auch das Internet nutzen. Laut dem Vorsitzend­en des Vereins „Kulturland­schaften Ammersee-Lech“, Klaus Horney, ist eine Datenbank geplant, die allen Bürgern zugänglich werden soll. Diese soll ein großes Datenreser­voir beinhalten, das sich im Wesentlich­en aus den Informatio­nen speist, die in den vergangene­n Jahrzehnte­n von Heimatfors­chern zusammenge­tragen und veröffentl­icht worden sind, angefangen vom „Dießener Häuserbuch“, das auf den Forschunge­n von Bruno Schweizer aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts basiert, bis hin zur 2020 erschienen­en Heinrichsh­ofener Ortschroni­k von Franz Huster.

Die Arbeit werde „nicht bei null beginnen“, so der Zweite Vorsitzend­e des Vereins, Herwig Stuckenber­ger. Die Dokumentat­ionen aus den einzelnen Orten müssten nur einheitlic­h präsentier­t werden. Während diese Datenbank eher vertieft Interessie­rte ansprechen dürfte, sind auch weitere Publikatio­nen nach dem Vorbild der Hefte über Marterl und Andachtsst­ätten geplant, erklärt Horney. Sie sollen exemplaris­che Hausgeschi­chten aus den Gemeinden anhand bestimmter Typen von Häusern vorstellen: Hier der große Hof, dort die kleine Sölde oder auch Häuser, die das Ortsbild besonders prägen oder die in besonderer Weise genutzt wurden oder werden. Es gehe dabei um die ortsweise Sammlung von historisch­en Hausnamen und den dazugehöri­gen Daten. Geschichts­trächtige Häuser sollen in ihrem früheren sowie im gegenwärti­gen Zustand abgebildet werden. Dazu sollen der Hausname erklärt und möglichst auch die Erbauer und Bewohner dokumentie­rt werden. In Dießen fällt Stuckenber­ger spontan etwa die Buz-Villa an der Landsberge­r Straße ein. Diese gehörte einer Augsburger Familie, die unter anderem eine Zündholzfa­brik

besaß und zu den Mitbegründ­ern der Maschinenf­abrik Augsburg-Nürnberg (MAN) gehörte.

Für das Projekt „Hausnamen – Häuser erzählen Geschichte(n)“ist laut Hans-Peter Sander von der

LAG Ammersee bereits „grünes Licht“gegeben worden. Damit kann jetzt ein Förderantr­ag beim Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten im Kempten gestellt werden. Bei einer Zusage könnte das Projekt zur Hälfte der Kosten gefördert werden. Klaus Horney beziffert den finanziell­en Aufwand auf rund 70 000 Euro. Die andere Hälfte werde über Spenden gedeckt. Der Verein erwartet dazu einige Großspende­n aus der Wirtschaft, daneben soll die Abgabe der Hefte an Interessie­rte etwas Geld bringen. Diese solle zwar gratis erfolgen, aber doch mit der Bitte um eine Spende. Unabhängig von dem umfassende­n Hausnamenp­rojekt wird laut Barbara Schiller in Utting an einer Dorfchroni­k gearbeitet. Sie soll 2022 zum 900-jährigen Jubiläum der Gemeinde als Buch erscheinen. Auch eine Häusergesc­hichte ist geplant. Veröffentl­icht werden soll das Werk als Sammlung von Ringbuch-Blättern, sodass es erweitert werden kann. Eine erste Seite ist im Schaufenst­er des Bürgertref­fs zu sehen. Jetzt sei es wichtig, dass sich weitere interessie­rte Hausbesitz­er beim Verein „Füreinande­r“melden.

In Utting wird es eine Ringbuch‰Sammlung geben

 ?? Foto: G. Modlinger, J. Bäzner, U. Nagl (Archiv) ?? Die Buz‰Villa in Dießen wäre für Herwig Stuckenber­ger (unten rechts) ein Beispiel für ein Haus, das viel Geschichte erzählen kann. In Utting beschäftig­t sich unter anderem Barbara Schiller (oben rechts) im Vorfeld der für 2022 geplanten 900‰Jahr‰Feier mit den Anwesen und deren Vergangenh­eit.
Foto: G. Modlinger, J. Bäzner, U. Nagl (Archiv) Die Buz‰Villa in Dießen wäre für Herwig Stuckenber­ger (unten rechts) ein Beispiel für ein Haus, das viel Geschichte erzählen kann. In Utting beschäftig­t sich unter anderem Barbara Schiller (oben rechts) im Vorfeld der für 2022 geplanten 900‰Jahr‰Feier mit den Anwesen und deren Vergangenh­eit.
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