Alle Hausgeschichten in einer Datenbank
Häuserbücher gibt es inzwischen in vielen Gemeinden. Jetzt wollen Heimatforscher aus dem Ammerseegebiet alles in einheitlicher Form im Internet präsentieren. Dafür sollen auch Leader-Zuschüsse fließen
Dießen So wie Menschen Geschichten erzählen können, so gibt es auch viele alte Häuser, die dies tun. Der Verein „Kulturlandschaften Ammersee-Lech“will diese nun in einem Hausnamenprojekt zusammentragen und veröffentlichen. Unterstützung kommt dabei von der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Ammersee, die Leader-Fördergelder an Land ziehen will. Das Projekt soll sich über alle LAG-Mitgliedsgemeinden von Egling bis Pähl und von Dießen bis Grafrath erstrecken.
Dabei will man auch neue Wege gehen und neben Veröffentlichungen in Druckwerken auch das Internet nutzen. Laut dem Vorsitzenden des Vereins „Kulturlandschaften Ammersee-Lech“, Klaus Horney, ist eine Datenbank geplant, die allen Bürgern zugänglich werden soll. Diese soll ein großes Datenreservoir beinhalten, das sich im Wesentlichen aus den Informationen speist, die in den vergangenen Jahrzehnten von Heimatforschern zusammengetragen und veröffentlicht worden sind, angefangen vom „Dießener Häuserbuch“, das auf den Forschungen von Bruno Schweizer aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts basiert, bis hin zur 2020 erschienenen Heinrichshofener Ortschronik von Franz Huster.
Die Arbeit werde „nicht bei null beginnen“, so der Zweite Vorsitzende des Vereins, Herwig Stuckenberger. Die Dokumentationen aus den einzelnen Orten müssten nur einheitlich präsentiert werden. Während diese Datenbank eher vertieft Interessierte ansprechen dürfte, sind auch weitere Publikationen nach dem Vorbild der Hefte über Marterl und Andachtsstätten geplant, erklärt Horney. Sie sollen exemplarische Hausgeschichten aus den Gemeinden anhand bestimmter Typen von Häusern vorstellen: Hier der große Hof, dort die kleine Sölde oder auch Häuser, die das Ortsbild besonders prägen oder die in besonderer Weise genutzt wurden oder werden. Es gehe dabei um die ortsweise Sammlung von historischen Hausnamen und den dazugehörigen Daten. Geschichtsträchtige Häuser sollen in ihrem früheren sowie im gegenwärtigen Zustand abgebildet werden. Dazu sollen der Hausname erklärt und möglichst auch die Erbauer und Bewohner dokumentiert werden. In Dießen fällt Stuckenberger spontan etwa die Buz-Villa an der Landsberger Straße ein. Diese gehörte einer Augsburger Familie, die unter anderem eine Zündholzfabrik
besaß und zu den Mitbegründern der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) gehörte.
Für das Projekt „Hausnamen – Häuser erzählen Geschichte(n)“ist laut Hans-Peter Sander von der
LAG Ammersee bereits „grünes Licht“gegeben worden. Damit kann jetzt ein Förderantrag beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Kempten gestellt werden. Bei einer Zusage könnte das Projekt zur Hälfte der Kosten gefördert werden. Klaus Horney beziffert den finanziellen Aufwand auf rund 70 000 Euro. Die andere Hälfte werde über Spenden gedeckt. Der Verein erwartet dazu einige Großspenden aus der Wirtschaft, daneben soll die Abgabe der Hefte an Interessierte etwas Geld bringen. Diese solle zwar gratis erfolgen, aber doch mit der Bitte um eine Spende. Unabhängig von dem umfassenden Hausnamenprojekt wird laut Barbara Schiller in Utting an einer Dorfchronik gearbeitet. Sie soll 2022 zum 900-jährigen Jubiläum der Gemeinde als Buch erscheinen. Auch eine Häusergeschichte ist geplant. Veröffentlicht werden soll das Werk als Sammlung von Ringbuch-Blättern, sodass es erweitert werden kann. Eine erste Seite ist im Schaufenster des Bürgertreffs zu sehen. Jetzt sei es wichtig, dass sich weitere interessierte Hausbesitzer beim Verein „Füreinander“melden.
In Utting wird es eine RingbuchSammlung geben