Eine einzigartige Klasse im Landkreis
An der Mittelschule Kaufering gibt es ein besonderes Angebot, das Jugendliche aus dem ganzen Landkreis nutzen. Es hat in der Corona-Pandemie Vorteile, sagt Schulleiter Ralf Schütt
Kaufering Selbst vom Ammersee kommen einige Schüler, die sich an der Mittelschule in Kaufering angemeldet haben, berichtet Schulleiter Ralf Schütt. Im Gespräch mit dem LT verrät er, wie es mit der Vorbereitungsklasse läuft, die sie besuchen, und warum die gerade während der Corona-Krise besonders viele Vorteile hat.
Seit diesem Schuljahr gibt es die erste Vorbereitungsklasse in der Mittelschule Kaufering. Schüler können nach bestandenem qualifizierendem Mittelschulabschluss zwei Vorbereitungsjahre machen, auch 9+2 genannt, und dann die Prüfung zur Mittleren Reifen ablegen. Damit haben sie ein Jahr mehr Zeit als bei der klassischen M10.
„Wegen fast zwei Schuljahren unter Corona-Bedingungen haben die Kinder Defizite“, sagt Schütt. „Deshalb ist die Vorbereitungsklasse gerade jetzt prädestiniert dafür, wenn man die Mittlere Reife machen möchte.“Schon vor der Pandemie sei es für viele Schüler sehr fordernd gewesen, sich in nur einem Jahr auf die Prüfungen vorzubereiten.
Zuvor hatte es das Konzept schon in Dießen gegeben, dort sei es aber wieder eingestellt worden, weil keine Klasse mehr zustande gekommen sei, sagt Schütt. „Deswegen haben wir versucht, es in Kaufering wieder aufleben zu lassen, und sind über die Resonanz sehr erfreut – es klappt gut.“In Kaufering bekämen die Schüler in den Vorbereitungsklassen auch eine kaufmännische Grundbildung. „Das gibt es auch in der M10 nicht.“Der Grund dafür sei, dass manche der Schüler später auf die Fachoberschule wollten, wo Buchführung oft ein Problem für diejenigen sei, die von der Mittelschule kommen – dort wird das Fach nämlich nicht unterrichtet.
Die 20 Schüler der ersten Kauferinger Vorbereitungsklasse seien sehr motiviert, sagt der Schulleiter: „Das zeigt sich schon daran, dass sie teilweise einen sehr weiten Fahrtweg in Kauf nehmen.“Sie kämen aus allen Ecken des Landkreises. Diejenigen aus Dießen hätten es dabei noch verhältnismäßig gut, die schlechtesten Anbindungen gebe es für Schüler aus dem südlichen Landkreis – zum Beispiel aus Vilgertshofen oder Pflugdorf. Sie müssten umsteigen und zum Teil stundenlang auf den Anschlussbus warten. Derzeit versuche man, mit dem Kreis und den Gemeinden eine Lösung zu finden, damit die Kinder wieder schneller zurück in ihre Heimatorte kommen. Es würde helfen, sagt Ralf Schütt, wenn den Schülern nicht nur ein Bus-, sondern alternativ auch ein Bahnticket bezahlt würde.
Nach dem ersten Jahr in der Vorbereitungsklasse können die Schüler nicht durchfallen. Was zunächst wie ein Vorteil klingt, kann aber auch unangenehme Folgen haben, warnt der Schulleiter: Falls ein Jugendlicher schon nach dem ersten Jahr sehr schlechte Noten habe, aber trotzdem in das zweite Jahr vorrücke, riskiere er, am Schluss den Abschluss nicht zu schaffen und zwei Jahre verschenkt zu haben.
Um das zu vermeiden, führen die Lehrer nach dem ersten Jahr Gespräche mit gefährdeten Schülern und überlegen gemeinsam, wie es weitergehen soll. Und schon bevor ein Schüler sich für 9+2 anmeldet, gibt es Beratungsgespräche, entweder an der alten Schule oder an der Mittelschule Kaufering.
Informationen Am Mittwoch, 5. Mai, veranstaltet die Mittelschule Kaufering ab 19 Uhr einen Infoabend zu den Vorbe reitungsklassen. Interessierte können sich per EMail an mittelschule@kaufe ring.de wenden.
Manche Schüler warten Stunden auf ihre Anschlüsse
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