Landsberger Tagblatt

Ein Kilometer Zaun durch den Wildpark

Weil Eschen absterben, drohen die Steilhänge abzurutsch­en. Das Forstamt stellt beim Waldbegang Lösungen vor

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Landsberg Der Wildpark südlich von Landsberg ist ein beliebtes Ausflugszi­el. Spaziergän­ger, Mountainbi­ker und Jogger nutzen die vielen Wege zur Erholung und für ihren Sport. Doch sie bewegen sich in der Natur – und das birgt mitunter Gefahren. Alte und kranke Bäume etwa, die morsche Äste verlieren oder umzustürze­n drohen und den Hang nicht mehr halten können. Am Steilhang zwischen Eselssteig und Teufelsküc­he sind es die Eschen, die dem städtische­n Forstamt Sorge bereiten. Deswegen soll der Bereich nun kräftig ausgeholzt und ein Zaun errichtet werden.

Eine Station beim Waldbegang des Landsberge­r Stadtrats war ein Steilhang in der Nähe der Teufelsküc­he. Dort ist bereits gut zu sehen, was passiert, wenn die Eschen langsam verschwind­en, weil sie krank sind und vom Forstamt entfernt werden müssen. Dort vermehrt sich das Unkraut. Junge Bäume haben keine Chancen, weil sie vom Damwild – rund 40 bis 60 Tiere leben auf den rund 50 Hektar im Wildpark – gefressen werden, wie Revierförs­ter Ulrich Metzger sagte. Das wirke sich vor allem an den bis zu 50 Grad steilen Hängen zwischen Eselssteig und Teufelsküc­he verheerend aus. Einige 100 Meter weiter, am Eingang zur Villgradte­r Schlucht, erodiert bereits der Boden. Bei starken Gewittern drohe das Erdreich komplett abzurutsch­en.

Um zu verhindern, dass auch an anderen Steilhänge­n die Bäume verschwind­en, müsse jetzt gehandelt und junge Bäumchen gepflanzt werden. „Wir haben nicht mehr viel Zeit“, sagte Ulrich Metzger. Er und Forstamtsl­eiter Michael Siller stellten den Stadträten drei mögliche Varianten vor. Dass ein Großteil der bereits erkrankten Eschen gefällt werden muss, sei allerdings bei allen drei Varianten notwendig.

Die erste Variante wäre die teuerste. Bei dieser würden Schutzhüll­en um die Jungpflanz­en angebracht, damit das Damwild sie nicht anknabbern kann. Die Hüllen seien allerdings aus Plastik, alle drei Meter würde ein Plastikroh­r stehen.

Forstamtsl­eiter Siller rechnet mit Kosten in Höhe von 120000 Euro. Bei den anderen beiden Varianten würde ein Zaun die kleinen Bäumchen

vor Wildverbis­s schützen. Zaunbau in Raten oder in einem Stück, waren die beiden Möglichkei­ten, die Metzger und Siller präsentier­ten. So könnte in dem sieben Hektar großen Bereich zuerst das Steilgelän­de vom Eselsteig bis zur Villgradte­r Schlucht eingezäunt und zwei, drei Jahre später das restliche Stück eingezäunt werden. Das bedeute aber, dass ein Zaun den steilen und bereits stark erodierten Hang am Eingang zur Schlucht aufwärts gebaut werden müsse.

Siller und Metzger favorisier­en jedoch, den Zaun vom Eselsteig bis zum Ausgang Richtung Teufelsküc­he in einem Stück zu errichten. Dadurch verliere das Damwild zwar rund sieben Hektar seines Gebiets, zwei Hektar könnten jedoch an anderer Stelle geöffnet werden. Zudem müsse der gut ein Kilometer lange Schutzzaun nicht am Hang gebaut werden. Der Zaun aus Maschendra­ht und Metallpfos­ten würde entlang des Wegs verlaufen. Kostenfakt­or: rund 20000 Euro. Diese Variante fand auch bei den Stadträten Zustimmung. Bei der Aufforstun­g sollen laut Siller auch Nadelbäume wie Eibe, Tanne oder Douglasie gepflanzt werden.

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Foto: Thomas Wunder Revierleit­er Ulrich Metzger (links) und Forstamtsl­eiter Michael Siller in einem der ge‰ fährdeten Steilhänge im Wildpark.

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