Seit 40 Jahren steht Uschi Wacke im Kopierzentrum Dießen „ihren Mann“
Sowohl ihr Angebot als auch die Nachfrage ihrer Kundschaft hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Auch in schwierigen Zeiten war Aufgeben für Uschi Wacke nie eine Option. Womit sie anfangs zu kämpfen hatte.
„Wie die Jungfrau zum Kind“sei sie zu ihrem Beruf und schließlich zu ihrem Laden in Dießen gekommen, erinnert sich Uschi Wacke an die Anfänge ihrer Selbstständigkeit zurück. Die Bürokauffrau, die sich schon immer stark für alles rund um Organisationsarbeit interessierte, arbeitete anfangs als Verwaltungsbeamtin und eine Zeit lang als Projektleiterin im Bereich Kernenergie-Reaktorsicherheit, bevor sie 1984 den Schritt in die Eigenständigkeit wagte. Und zwar einen für die damalige Zeit ungewöhnlichen Schritt – zumindest für eine Frau. „In der Computer- und Bürotechnikbranche waren Frauen Anfang der 1980er-Jahre überhaupt nicht anerkannt“, sagt Wacke, die seit 1978 in Bayern lebt und von 2016 bis 2023 Vorsitzende des Dießener Gewerbeverbands war. „Frauen und Technik passen nicht zusammen“, sei ein Satz gewesen, den sie immer wieder zu hören bekommen habe, von Banken, mit denen sie zusammenarbeiten wollte genauso wie von einigen Großhändlern, von denen sie Ware beziehen wollte.
Wer Uschi Wacke kennt, der weiß aber auch, das Aufgeben für sie keine Option ist. Weder im Beruf
noch privat. Auch schwere Krankheiten haben sie nicht komplett aus der Bahn geworfen. „Dazu liebe ich mein Geschäft und was dazu gehört, viel zu sehr, als dass ich es aufgeben würde.“
Und so hat sich die Rheinländerin, die heuer ihren 70. Geburtstag feiert, in dieser von Männern dominierten Welt durchgesetzt und schließlich auch einen Namen gemacht. Anfangs firmierte Uschi
Wacke, die im Kopierzentrum von Ehemann Armin Wacke unterstützt wird, als Unternehmensberatung und Vertriebspartnerin für die ersten Portable-Computer in Deutschland. Das Kopierzentrum Dießen gibt es seit 1992, zu dem zwei Jahre später die Kopiertechnik hinzukam.
Doch gibt es sie überhaupt noch, die Kunden, die ins Kopierzentrum in der Schützenstraße 1 kommen, um Kopien fertigen zu lassen? Braucht es das analoge Ladengeschäft in dieser digital-dominierten Branche überhaupt noch? „Natürlich“, antwortet Uschi Wacke. Zwar seien die reinen Kopieraufträge schon zurückgegangen, gedruckt werde aber nach wie vor viel. „Wir können bis zur Größe A0 drucken und scannen“, erläutert die Geschäftsfrau. Das sei ein Service den insbesondere Architekten nutzten, um alte Hauspläne zu digitalisieren. Einladungen, Seminarunterlagen und vieles mehr werden im Dießener Kopierzentrum erstellt.
Und dann ist da noch das Service-Angebot auf das Uschi Wacke besonders stolz ist: „Wir verkaufen nicht nur Druckerpatronen gängiger Druckermodelle, sondern haben auch Patronen für alte Drucker im Haus. Außerdem helfen wir auch beim Wechseln der Druckerpatronen oder so manchem anderen Ersatzteil.“Das könne das Internet nicht bieten und das wüssten ihre Kunden bis heute in besonderem Maße zu schätzen. „Service ist nun einmal einer oder vielleicht sogar der wichtigste Faktor, um als Einzelhändler erfolgreich zu sein und zu bleiben.“
Service wird auch in Zukunft im Hause Uschi Wacke großgeschrieben, genauso wie die Liebe zur Musik. Denn wann immer es ihre Zeit zulässt, greift Uschi Wacke zum Mikrofon und erfreut ihr Publikum, begleitet von ihrem Mann Armin, mit ihrem Gesang.
Für die Treue, die ihr ihre Kundinnen und Kunden in den vergangenen 40 Jahren – und ganz besonders während der Durststrecken, die auch ihr Geschäft durchlaufen musste – die Treue hielten, möchte sich Uschi Wacke ausdrücklich bedanken. Groß gefeiert wurde der 40. Geburtstag am 1. Februar zwar nicht, aber besondere Aktionsangebote für die Kundschaft wird es auf jeden Fall geben.
Vor allem Architekten nutzen das große Format.