Landsberger Tagblatt

Asylunterk­ünfte: Wie weit sind die Projekte in Landsberg?

Aktuell ist die Lage entspannt. Doch im Frühjahr könnten wieder mehr Flüchtende in den Landkreis kommen.

- Von Thomas Wunder

Im Herbst sorgten die Pläne des Landratsam­ts für Unruhe, Sporthalle­n für die Unterbring­ung von Asylsuchen­den zu beschlagna­hmen. In den betroffene­n Gemeinden regte sich Widerstand, es wurden aber auch Alternativ­en angeboten. Aktuell hat sich die Lage entspannt. Bis Ende März gibt es keinen zusätzlich­en Bedarf an Wohnraum, wenn die Zuweisungs­zahlen so bleiben wie bisher. Im Frühjahr, wenn wieder mehr Flüchtende in Deutschlan­d ankommen, könnte sich die Lage ändern. Dann rücken mögliche Asylunterk­ünfte am Ettmayrhof, am Schleifweg oder im ehemaligen Spielwaren­geschäft Tauscher in Landsberg wieder in den Fokus. Unsere Redaktion hat nachgefrag­t, wie weit die Planungen für diese Projekte sind.

Aktuell leben im Landkreis Landsberg knapp 2900 Geflüchtet­e, davon über 1500 aus der Ukraine. Dazu kommen 44 unbegleite­te Minderjähr­ige unter der Obhut des Amts für Jugend und Familie. Sie alle leben vorwiegend in den 134 dezentrale­n Unterkünft­en, die das Landratsam­t betreut. Die größte Einrichtun­g ist die ehemalige Soccerhall­e am Lechtalbad in Kaufering, die als eine Art „Drehscheib­e“genutzt wird. Flüchtende kommen dort an und werden nach einer gewissen Übergangsz­eit auf Standorte im Landkreis verteilt. Derzeit ist die Halle mit 144 Personen belegt, maximal haben dort 300 Menschen Platz.

Zuletzt wurden dem Landkreis Ende Januar 50 Personen aus der Ukraine zugewiesen. „Für Februar ist bisher (noch) keine Zuweisung angekündig­t“, beantworte­t Wolfgang Müller, der Pressespre­cher des Landratsam­ts, eine Anfrage unserer Redaktion. Aktuell werden Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhor­sts in Penzing belegt. Die Gebäude befinden sich in der Kauferinge­r Straße. Zudem gebe es auch immer wieder Wegzüge, was die Lage zusätzlich entspanne. Dennoch, die Pläne, Sporthalle­n im Notfall zu beschlagna­hmen,

seien immer noch in der Schublade.

Zusätzlich­e Unterkünft­e könnten aber an anderer Stelle geschaffen werden. In den vergangene­n Monaten waren der Ettmayrhof bei Sandau, eine Fläche des Agrarbildu­ngszentrum­s am Schleifweg im Osten der Stadt und eine Erweiterun­g des Tauscher-Areals im Gewerbegeb­iet im Gespräch. In dem ehemaligen Spielwaren­geschäft leben aktuell bereits 88 Personen. Der Eigentümer plant eine zügige Erweiterun­g des Gebäudes um weitere 35 Personen unterbring­en

zu können, sagt Wolfgang Müller. Der genaue Planungsst­and sei ihm aber nicht bekannt.

Im Planungsst­adium sind auch die Projekte am Schleifweg und am Ettmayrhof. Dort tritt das Landratsam­t als Bauherr auf, sagt Pressespre­cher Müller. In beiden Fällen sollen Wohncontai­ner errichtet werden. Das Grundstück am Schleifweg gehört zum Areal des Agrarbildu­ngszentrum­s (Bezirk Oberbayern), der Ettmayrhof wird von der Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (Bima) verwaltet. Am Ettmayrhof sollen zwei Gebäude

mit drei Geschossen für jeweils bis zu 120 Personen errichtet werden. Derzeit werde dort die Erschließu­ng (in erster Linie Kanal) geplant.

Neben Grundstück­en, auf denen Containera­nlagen errichtet werden können, erhält das Landratsam­t auch immer wieder leer stehende Wohnungen angeboten. Doch es werde weniger. „Der Markt leert sich“, sagt Wolfgang Müller. Wohnungen und Häuser würden durch das staatliche Landratsam­t angemietet. Anhaltspun­kt sei die ortsüblich­e Vergleichs­miete, allerdings

gehe auch der Erhaltungs­zustand entscheide­nd in die Bewertung ein. Das Landratsam­t genauer gesagt der Freistaat sei natürlich nicht daran interessie­rt, überhöhte Mieten zu bezahlen und so den ohnehin schon sehr angespannt­en Miet- und Wohnungsma­rkt im Landkreis, vorrangig in der Stadt, zu beeinfluss­en. Abschließe­nd sei die Miethöhe immer abhängig von der Genehmigun­g durch die Regierung von Oberbayern. „Einzelne Miethöhen können wir nicht nennen“, sagt Pressespre­cher Müller auf Nachfrage unserer Redaktion.

 ?? Foto: Christian Rudnik ?? Der Ettmayrhof bei Sandau im Landsberge­r Nordosten steht seit geraumer Zeit leer. Hier könnten Unterkünft­e für Geflüchtet­e entstehen.
Foto: Christian Rudnik Der Ettmayrhof bei Sandau im Landsberge­r Nordosten steht seit geraumer Zeit leer. Hier könnten Unterkünft­e für Geflüchtet­e entstehen.

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