Landsberger Tagblatt

Unschönes Ende des Lumpigen Donnerstag­s

- Von Alexandra Lutzenberg­er

Der Faschingsu­mzug war schön, bunt und seit es Licaria gibt, auch wieder ein Gewinn für die Stadt. Das freut viele Landsberge­rinnen und Landsberge­r sehr. Ein tolles Engagement, eine tolle Party und ein tolles Team vom Bauhof, das den ganzen Müll aufräumen muss, den andere einfach fallen lassen. Vor allem am Lech sollte man dringend eine andere Lösung finden, wenn man nicht selbst auf die Idee kommt, seinen Müll einfach mitzunehme­n. Oder man startet einen Tag Fridays for Future direkt nach dem Lumpigen als Aufräumhil­fe? In jedem Fall sind all diese Veranstalt­ungen in der Stadt sehr zu begrüßen.

Unnötig, unschön und nicht tragbar ist es dagegen, (auch im Fasching) alles nachzusing­en, was gerade viral geht. Denn nicht jeder Refrain (und klingt es musikalisc­h auch sehr eingängig) sollte gesungen werden, wenn er andere Menschen beleidigt und dazu auffordert, ihre neue Heimat zu verlassen. Wir alle wissen zwar um den Reiz der Verballhor­nung von Liedtexten, wer hat früher nicht „Who the F... is Alice“gesungen oder kennt nicht den frauenfein­dlichen Layla-Text (der sollte übrigens auch nicht beim Kinderfasc­hing gespielt werden). Doch die Änderung des Textes des völlig unpolitisc­hen Liebes-Songs „L’amour toujours“von Gigi D’Agostino geht überhaupt nicht und sollte auch nicht geduldet werden. Weder in der Disco noch auf einem Faschingsw­agen. Gegen diese Art der Liedtextän­derung ermittelt die Polizei bereits zum Thema Volksverhe­tzung auch nach einer AfD-Veranstalt­ung. Und so kann in Landsberg (glaubt man dem Vereinsvor­sitzenden der Landjugend Hohenfurch) aus einer wohl eher unbedachte­n Faschingsg­audi schnell eventuell sogar eine Straftat werden.

Der Vereinsvor­sitzende hat sich ohne Wenn und Aber entschuldi­gt. Das war wichtig und gut. Und der Faschingsv­erein Licaria macht deutlich, dass dieses Gedankengu­t im Landsberge­r Fasching nichts zu suchen hat und spricht sich eindeutig für die Vielschich­tigkeit in unserer Gesellscha­ft aus und setzt sich dafür ein. Gruppen, denen diese Ziele nicht wichtig sind, sollten sich künftig woanders umschauen, in Landsberg braucht man sie nicht. Ein deutliches Statement.

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