Unschönes Ende des Lumpigen Donnerstags
Der Faschingsumzug war schön, bunt und seit es Licaria gibt, auch wieder ein Gewinn für die Stadt. Das freut viele Landsbergerinnen und Landsberger sehr. Ein tolles Engagement, eine tolle Party und ein tolles Team vom Bauhof, das den ganzen Müll aufräumen muss, den andere einfach fallen lassen. Vor allem am Lech sollte man dringend eine andere Lösung finden, wenn man nicht selbst auf die Idee kommt, seinen Müll einfach mitzunehmen. Oder man startet einen Tag Fridays for Future direkt nach dem Lumpigen als Aufräumhilfe? In jedem Fall sind all diese Veranstaltungen in der Stadt sehr zu begrüßen.
Unnötig, unschön und nicht tragbar ist es dagegen, (auch im Fasching) alles nachzusingen, was gerade viral geht. Denn nicht jeder Refrain (und klingt es musikalisch auch sehr eingängig) sollte gesungen werden, wenn er andere Menschen beleidigt und dazu auffordert, ihre neue Heimat zu verlassen. Wir alle wissen zwar um den Reiz der Verballhornung von Liedtexten, wer hat früher nicht „Who the F... is Alice“gesungen oder kennt nicht den frauenfeindlichen Layla-Text (der sollte übrigens auch nicht beim Kinderfasching gespielt werden). Doch die Änderung des Textes des völlig unpolitischen Liebes-Songs „L’amour toujours“von Gigi D’Agostino geht überhaupt nicht und sollte auch nicht geduldet werden. Weder in der Disco noch auf einem Faschingswagen. Gegen diese Art der Liedtextänderung ermittelt die Polizei bereits zum Thema Volksverhetzung auch nach einer AfD-Veranstaltung. Und so kann in Landsberg (glaubt man dem Vereinsvorsitzenden der Landjugend Hohenfurch) aus einer wohl eher unbedachten Faschingsgaudi schnell eventuell sogar eine Straftat werden.
Der Vereinsvorsitzende hat sich ohne Wenn und Aber entschuldigt. Das war wichtig und gut. Und der Faschingsverein Licaria macht deutlich, dass dieses Gedankengut im Landsberger Fasching nichts zu suchen hat und spricht sich eindeutig für die Vielschichtigkeit in unserer Gesellschaft aus und setzt sich dafür ein. Gruppen, denen diese Ziele nicht wichtig sind, sollten sich künftig woanders umschauen, in Landsberg braucht man sie nicht. Ein deutliches Statement.