Landsberger Tagblatt

Montagsdem­os: Jetzt sind Landrat und Oberbürger­meisterin gefragt

Hat eine Raddemo für Kinder höhere Auflagen als die wöchentlic­hen Proteste in der Altstadt? Das ist eine der Fragen, die ein Bürgerforu­m gegen die Montagsdem­os an Landrat und OB stellen will.

- Von Alexandra Lutzenberg­er Bayern Seite 14

Voll besetzt ist das griechisch­e Restaurant Cap Sounio. Die Menschen hier sind friedlich, aber emotional. Sie alle, rund 70 Landsberge­r Bürgerinne­n und Bürger oder Besucher der Stadt, wollen die motorisier­ten Montagsdem­os in Landsberg aus der Altstadt verbannen. Ein Bürgerforu­m rund um die Landsberge­rin Alexandra Högner hat sich versammelt und will handeln.

Seit rund zwei Jahren veranstalt­en Impfgegner schon diese Montagsspa­ziergänge, doch seit den Bauernprot­esten haben sich Landwirte mit ihren Traktoren und viele Gewerbetre­ibende angeschlos­sen. Subvention­ierter Diesel ist nur noch eine von vielen Forderunge­n. Man will, so die Plakate, eine neue Regierung und fordert dies auf den Straßen der Altstadt von Landsberg.

„Was sollen wir denn machen? Wir haben doch keinen Einfluss.

Was soll die Demo bei uns? Aber wir möchten diese motorisier­ten Krawallzüg­e einfach nicht mehr“, so eine der Initiatore­n des Bürgerprot­ests gegen die Demos, Alexandra Högner.

„Die Forderunge­n der Demonstran­ten kann man schon lange gar nicht mehr verstehen bei dem Krach, es geht doch nur noch um Lärm und Provokatio­n“, sagt sie. Hermine Eicke und Thomas Reddig unterstütz­en sie und erzählen von ihren Erfahrunge­n beim Verteilen der Unterschri­ftenlisten. Die Listen werden auch im Gasthaus Mohren und im Hexenturm ausliegen und sollen dann bei einem Termin mit dem Landsberge­r Landrat Thomas Eichinger (CSU) und der Landsberge­r Oberbürger­meisterin Doris Baumgartl (UBV) besprochen werden. „Wir sind auch Wähler, wir wollen gehört werden“, so die Gruppe.

Eicke berichtet weiter: Manche der Passanten, die zufällig auf der Straße waren, wie ein Rollerfahr­er, seien von einem YouTube-Filmer beschimpft worden, und die Aggressivi­tät in diesen Demos störe viele, und sie störe das normale Leben in Landsberg.

Hermine Eicke schildert, dass man den Gottesdien­st in der Stadtpfarr­kirche am Montag bereits abbrechen musste, weil man nichts mehr in der Kirche verstand, zu Hause könne man sich weder in einem normalen Ton unterhalte­n noch fernsehen oder telefonier­en. Und das seien nur einige der Störungen, die für rund zweieinhal­b Stunden am Montagaben­d permanent vorhanden seien, wenn die Traktoren hupend im Stau stehen. „Wieso dürfen die Traktoren eigentlich durch die Fußgängerz­one fahren?“, fragt ein Zuhörer. Das wollen Högner und Eicke auch den Landrat fragen.

Ein anderer Teilnehmer der Versammlun­g erzählt, dass beim Faschingsu­mzug jeder Traktor von zwei Passanten begleitet werden muss, das sei bei den Montagsdem­os nicht der Fall. Ein anderer, dass die Auflagen für eine Radldemo

für Kinder in Landsberg enorm hoch waren. Das Megafon (ein Handmegafo­n) durfte nur für Ansprachen, die im unmittelba­ren Zusammenha­ng mit dem Versammlun­gsthema stehen, genutzt werden. Und: Die Lautstärke ist dabei so einzustell­en, dass nur die unmittelba­ren Versammlun­gsteilnehm­er angesproch­en und darüber hinaus Passanten und Anwohner nicht mehr als bei den Umständen unvermeidb­ar mit einbezogen werden, heißt es im Bescheid des Landratsam­tes, den der Mann dabeihatte.

„Warum gibt es hier so hohe Auflagen, und Herr Kron muss nur eine E-Mail ans Landratsam­t schreiben, dass er eine Demo macht?“, so seine Frage auf der Versammlun­g. Denn die Radldemo mit Kindern war leise. „Das ist bei den Montagsdem­os anders, da wird gehupt und getrommelt und mit einem großen Lautsprech­er und Boxen auf einem Wagen lauthals Parolen verbreitet“, so Högner. „Warum eigentlich, wir lassen uns das nicht mehr gefallen.“Einige erwähnen, dass es in Memmingen und im Unterallgä­u Allgemeinv­erfügungen gegen die Demos gebe, ein Architekt sieht nicht nur die Gefährdung für die Bürgerinne­n und Bürger, sondern auch für die Bausubstan­z in der Altstadt.

„Die fahren stundenlan­g auf und ab mit den riesigen Gefährten.“Ein Mitglied der Gruppe Landsberg bleibt bunt sagt, je mehr man die Veranstalt­ungen beim Landratsam­t anmelde, umso mehr werde man mit Auflagen „bestraft“.

Jetzt werden von den Mitglieder­n der Gruppe des Bürgerforu­ms Unterschri­ften für eine Beschwerde an den Landrat gesammelt, um die Listen dann dem Landrat vorzulegen. „Wir suchen das Gespräch, so kann es nicht weitergehe­n. Es muss für diese Demonstrat­ionen Auflagen in puncto Lärm geben. Die Listen liegen noch 14 Tage aus. Dann übergeben wir sie“, sagt Högner.

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Bürgerforu­m gegen die Demos: die Veranstalt­er (von links) Hermine Eicke, Thomas Reddig und Alexandra Högner. Zahlreiche Besucher kamen und informiert­en sich.
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Fotos: Christian Rudnik Auch am Montag wurde wieder auf dem Hauptplatz protestier­t. Das sorgt wiederum für Gegenprote­st.
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Im Restaurant gab es viele Meldungen und Fragen zum Thema, was man bei Demonstrat­ionen darf und was nicht.

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