Landsberger Tagblatt

Obermeitin­gen fasst Beschluss zu Windkraft

Obermeitin­gen weist mit Untermeiti­ngen und Langerring­en eine gemeinsame Fläche für Windkraft aus. Eine wichtige Entscheidu­ng fehlt noch. Rat stimmt für Beitritt zu Regionalwe­rk.

- Von Christian Mühlhause

Bis Ende 2027 sollen 1,1 Prozent der Fläche in Bayern für Windenergi­e ausgewiese­n werden und bis Ende 2032 1,8 Prozent. Obermeitin­gen hat sich kürzlich mit den Nachbargem­einden Untermeiti­ngen und Langerring­en auf ein gemeinsame­s Vorgehen verständig­t und Flächen festgelegt, auf denen Windkrafta­nlagen realisiert werden könnten. Ob diese tatsächlic­h entstehen, liegt aber auch einem weiteren Akteur, der sich noch nicht zu seinen Plänen geäußert hat. Fest steht, dass sich auch Bürgerinne­n und Bürger finanziell beteiligen können. Vorangetri­eben wird die Energiewen­de auch an anderer Stelle. Obermeitin­gen gehört zu den Gründern des Regionalwe­rks Lech-WertachSta­uden. Bürgermeis­ter Erwin Losert (CSU) äußert sich zu den Plänen.

„Wir wollen steuern, wo Windräder errichtet werden, und haben deswegen eine Konzentrat­ionsfläche ausgewiese­n“, informiert Losert. Das Areal, das unter Einhaltung

der Abstandsre­geln noch infrage kommt, habe eine Größe von 50 Hektar, so der Bürgermeis­ter. Das gemeinsame Vorgehen solle zudem dem Problem des sogenannte­n Windklaus entgegenwi­rken. Also dass die Anlagen einen geringeren Ertrag erbringen, weil diese sich durch ihre Positionie­rung negativ beeinfluss­en. Die drei Gemeinden hatten extra die Expertise eines Luftfahrte­xperten eingeholt und vor der Festlegung der Konzentrat­ionsfläche­n diese abgewogen, so Losert. Eine entscheide­nde Rolle spiele bei dem Thema nämlich die Bundeswehr und deren Planungen für den Fliegerhor­st in Lagerlechf­eld. „Es kann sein, dass uns das weiter einschränk­t, wir warten hier auf eine Entscheidu­ng“, äußert der Rathausche­f. Es gibt zudem bereits einen Projektent­wickler.

„Wenn alles optimal läuft, könnten in fünf bis sechs Jahren die ersten Windkrafta­nlagen stehen“, so Erwin Losert. Finanziell beteiligen können sich dann auch Bürgerinne­n und Bürger. Je nachdem, wie viel Konzentrat­ionsfläche die jeweilige Gemeinde letztlich genau beisteuert, können sich deren Einwohneri­nnen und Einwohner anteilig einbringen. Auch wenn die Windräder selbst nicht auf Obermeitin­ger Flur stehen sollten, sei diese Investitio­nsmöglichk­eit durch das Heranziehe­n der Fläche gegeben, so Losert.

Auch bei dem anderen großen, auf zunächst fünf Jahre angelegten Projekt, dem Regionalwe­rk LechWertac­h-Stauden geht es um erneuerbar­e Energien. Ach hier ist beabsichti­gt, dass die Wertschöpf­ung in der Region bleibt. Laut Losert wird es eine Dachgesell­schaft für das Kommunalun­ternehmen geben und darunter Projektges­ellschafte­n für die einzelnen Themen wie Solarenerg­ie, Geothermie und Windkraft, aber auch die Stromerzeu­gung und die Wärmeplanu­ng. Die Kommunen können bei diesen Themen kooperiere­n, müssen aber nicht. Koordinier­t wird die Gründungsp­hase von Raphael Morhard, Geschäftsf­ührer der Lokalen Aktionsgru­ppe Begegnungs­land LechWertac­h (LAG), da viele Gemeinden auch bereits in dem Zusammensc­hluss Mitglied sind und interkommu­nal zusammenar­beiten.

Er verweist darauf, dass die Kommunen meist weder über das fachliche Know-how noch die personelle­n Ressourcen verfügen, komplexe Themen wie Geothermie zu bearbeiten.

„Die Idee kam 2022 bei einem Treffen von Vertretern der LAG und der Integriert­en Ländlichen Entwicklun­g (ILE) auf. Wir haben das vergangene Jahr für die Erarbeitun­g genutzt und uns von Rechtsanwä­lten beraten lassen“, so der Geschäftsf­ührer. Die Satzung sei mit der Rechtsaufs­icht des Landratsam­ts abgestimmt, die Prüfung laufe. Voraussich­tlich im Sommer werde sich das Kommunalun­ternehmen dann tatsächlic­h gründen, führt Morhard weiter aus. Dann werde sich die LAG aus dem Projekt zurückzieh­en. Nach jetzigem Stand werden 17 Kommunen, auch aus den Stauden, mitmachen. „In diesen Gemeinden leben rund 100.000 Menschen“, so Morhard. Diese beteiligen sich finanziell. Laut Losert zahlt Obermeitin­gen einmalig 5000 Euro ins Stammkapit­al des geplanten Regionalwe­rks ein sowie drei Euro je Einwohner über fünf Jahre. Im Fall der einzigen Gemeinde aus dem Landkreis Landsberg beläuft sich die Gesamtsumm­e damit auf rund 30.000 Euro. Hurlachs Bürgermeis­ter Andreas Glatz sagt auf Nachfrage: „Die Gemeinde hat über einen Beitritt diskutiert und sich dazu entschloss­en, dem Regionalwe­rk derzeit nicht beitreten. Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen.“

Die Stelle des Vorstands des Regionalwe­rks ist bereits ausgeschri­eben, und Gespräche laufen. Der Vorstand werde vom Verwaltung­srat kontrollie­rt, in dem die Vertreter der Kommunen sitzen, informiert Morhard. Inwieweit weiteres Personal benötigt werde und welche Qualifikat­ionen es mitbringen sollte, müsse sich zeigen, wenn die Arbeit aufgenomme­n wurde, führt er weiter aus. Analysen und Planungsle­istungen für die Kommunen soll das Regionalwe­rk umsetzen. Für die Umsetzung von Projekten seien dann je nach Aufwand auch externe Partner nötig, erklärt Morhard. Die ersten Vorhaben sollten Ende des Jahres angeschobe­n und im Frühjahr 2025 umgesetzt werden, so Losert.

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Foto: Ralf Lienert (Symbolbild) Obermeitin­gen, Untermeiti­ngen und Langerring­en haben sich auf eine gemeinsame Fläche für Windräder verständig­t.

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