Weg zur Kirche in St. Georgen soll barrierefrei werden
Kirche und Friedhof in St. Georgen sind nur über Treppen erreichbar. Jetzt plant der Markt Dießen Erleichterungen für gehbehinderte Menschen.
Die Kirche in St. Georgen und der dazugehörige auf einem Tuffsteinfelsen gelegene Höhenfriedhof ist für Senioren, für Menschen mit Behinderung oder für Eltern mit Kinderwagen ohne Hilfe schwer zu erreichen: Dieses Thema beschäftigt den Dießener Gemeinderat schon seit Jahren. Nun liegt erneut ein Entwurf für einen barrierefreien Zugang vor. Der Gemeinderat hat sich in jüngster Sitzung mehrheitlich für eine Fortsetzung der Planung ausgesprochen.
Aktuell sei der Friedhof über zwei Zugänge zu erreichen, „auf der östlichen Seite haben wir eine ganz lange Holztreppe, auf der Westseite mehrere Steinstufen. Personen mit körperlichen Einschränkungen können weder die Familiengräber pflegen noch die Kirche besuchen“, erläuterte Bürgermeisterin Sandra Perzul (Dießener Bürger). Eine Lösung zu finden sei nicht einfach, da auch die Mauer des Friedhofs fast komplett unter Denkmalschutz stehe und ein Eingriff in das Mauerwerk nicht gestattet sei.
Die aktuelle Planung sieht nun, beginnend an der Südseite des Friedhofs, einen insgesamt circa 30 Meter langen und ein bis zwei Meter breiten, barrierefreien Fußweg vor, der mit einer Steigung von maximal sechs Prozent westlich am Leichenhaus vorbeiführt, um dann rechts abzubiegen und in den Friedhof einzuschwenken. Eine geologische Untersuchung, ob ein barrierefreier Zugang in diesem Bereich denkbar sei, habe bereits stattgefunden, so Perzul. Auch Pfarrer Josef Kirchensteiner und Kirchenpfleger Wolfgang Linke würden die Planung befürworten. Nun müsse noch eine statische Untersuchung folgen, um die Genehmigungsplanung voranzutreiben, dafür sei das Einverständnis des Gemeinderats nötig. Die entsprechenden Mittel für die Planung, 50.000 Euro, seien im Haushalt eingestellt. Auch der Denkmalschutz sei mit im Boot. Die Friedhofsmauer würde an einer Stelle geöffnet, die keinen Bestandschutz habe, da an dieser Stelle in der Vergangenheit bereits Veränderungen vorgenommen wurden.
Gabriele Übler (Grüne) fragte, ob die Bauverwaltung die Planung übernehmen könne, um Kosten zu sparen. Darauf antwortete Antoinette Bagusat (Dießener Bürger): Der Untergrund im Planungsbereich sei nicht komplett fest, deshalb müssten Pfähle gesetzt werden und Experten würden gebraucht.
Wenn man allein für die Planung 50.000 Euro einplane, rechnete Florian Zarbo (Freie Wähler) vor, müsse man bezüglich der Umsetzung insgesamt mit rund 250.000 Euro rechnen. Johann Rieß (Freie Wähler) bat darum, die Kosten für einen Treppenlift an der westlichen Steintreppe nochmals zu prüfen. Johannes Wernseher (CSU) war überzeugt, dass die nun vorgesehene Rampe auch für die Friedhofspflege durch den Bauhof von Vorteil sein könne.
Sanna Müller (Grüne), von Beruf Physiotherapeutin, betonte, dass sich ein Rollstuhlfahrer auf der Schotteroberfläche des Friedhofs schwertue. Es genüge es nicht, eine Rampe zu bauen, um den Zugang zu ermöglichen, sondern die Bodenbeschaffenheit auf dem Friedhof müsste angepasst werden. „Damit ein Rollstuhlfahrer sich wirklich ohne Hilfe bewegen kann, muss noch mehr passieren.“Sie finde es außerdem sehr schade, so Müller weiter, dass die schützende Mauer des Friedhofs durchbrochen werde.
Marc Schlüpmann und Holger Kramer von den Grünen sprachen sich für das Vorhaben aus, forderten aber, dass die Investition sich anschließend auch in einer Erhöhung der Friedhofsgebühren niederschlagen müsse.
Früher seien die Familien gemeinsam auf den Friedhof und zum Gottesdienst gegangen. Da sei gegenseitige Hilfe kein Thema gewesen, meinte Volker Bippus (UBV). Heute könnten Senioren mit Rollator oder Gehhilfe allein gehen, aber ohne Barrierefreiheit hätte sie keine Chance, auf den Friedhof in St. Georgen hinaufzukommen.
Gegen die Planung stimmten Gabriele Übler und Sanna Müller.