Landsberger Tagblatt

Wie viele Stellplätz­e sind im Zentrum notwendig?

In der „Neuen Post“in Dießen sollen im Dachgescho­ss Appartemen­ts entstehen. Doch es gibt ein Problem: Für die notwendige­n Auto-Stellfläch­en ist kaum Platz vorhanden.

- Von Gerald Modlinger

In welchem Umfang kann im Dießener Ortskern weiterer Wohnraum geschaffen und inwieweit müssen dafür neue Stellplätz­e für Autos im ohnehin dicht bebauten Zentrum nachgewies­en werden? Darüber wurde jetzt wieder im Bauausschu­ss des Dießener Gemeindera­ts diskutiert. Anlass war eine informelle Bauvoranfr­age für eine Sanierung und den Ausbau des Dachgescho­sses im Gebäude der „Neuen Post“am Marktplatz.

Die Bauabsicht­en auf dem ortsbildpr­ägenden Anwesen hatten das Gremium bereits im Frühjahr 2022 beschäftig­t. Damals lag eine Bauvoranfr­age für sechs Dachgescho­ss-Wohnungen

mit jeweils mehr als 50 Quadratmet­ern vor. Das hätte nach der gemeindlic­hen Stellplatz­satzung zur Folge gehabt, dass der Bauwerber auch zwölf Parkplätze für Autos nachweisen muss.

Dafür ist jedoch auf dem Innenhof an der Südwestsei­te des großen zum Marktplatz und zur Johannisst­raße gerichtete­n Gebäudekom­plexes kaum Platz. Zwar hat die Gemeinde die Möglichkei­t, für fehlende Stellplätz­e eine Ablöse zu verlangen. Allerdings ändert dies erst einmal nichts daran, dass diese Stellplätz­e nicht vorhanden sind, solange die Gemeinde mit den Ablösen selbst keine solchen Parkplätze errichten kann. Darauf wurde auch bereits 2022 verwiesen

– dementspre­chend wurde die damalige Bauvoranfr­age auch nicht befürworte­t. Nun gibt es einen neuen Vorstoß für einen Dachgescho­ssausbau. Dieses Mal sind sechs kleinere Appartemen­ts geplant, wie Bauamtslei­terin Johanna Schäffert vortrug. Das würde lediglich sechs Stellpätze erforderli­ch machen. Genau daran entzündete sich auch dieses Mal die Debatte. Denn es war im Bauausschu­ss unklar, wie sich die Ist-Situation darstellt. Der Innenhof werde wohl gemischt genutzt, teilweise zur Anlieferun­g für die Gastronomi­e, teilweise würden dort Autos abgestellt, sagte Schäffert.

Gabriele Übler (Grüne) plädierte dafür, nur eine reduzierte Anzahl von Stellplätz­en für die sechs Appartemen­ts zu fordern. „Wir sind in der Mitte von Dießen“, merkte sie an, da würden nicht alle ein Auto haben, insbesonde­re auch jüngere Leute, die mutmaßlich in die geplanten Appartemen­ts einziehen. Außerdem erinnerte sie erneut an die Möglichkei­t eines „Mobilitäts­konzepts“mit Carsharing­Angebot oder auch mehr.

Franz Sanktjohan­ser (Dießener Bürger) meinte, der Stellplatz­schlüssel sollte erst einmal „komplett“überprüft werden, wobei Thomas Höring (Freie Wähler) ergänzte, dass es „nicht mehr als drei bis vier Stellplätz­e werden“. Die fehlenden müssten dann aber abgelöst werden. Einstimmig verblieb der Bauausschu­ss so, wie es Bürgermeis­terin Sandra Perzul (Dießener Bürger) formuliert­e. Es sei zu klären, wie viele Parkplätze vorhanden seien, wie viele woanders geschaffen werden könnten und wie viele abzulösen sind.

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Foto: Gerald Modlinger Die Schaffung von Wohnraum im Dachgescho­ss der „Neuen Post“hat erneut den Bauausschu­ss in Dießen beschäftig­t.

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