Landsberger Tagblatt

Auch ohne das Feuerwehrh­aus sitzt das Geld nicht locker

Die Rücklagen schwinden, doch die Steuereinn­ahmen bleiben in Kaufering stabil. Eine Mehrheit der Ratsmitgli­eder stimmt dem Haushaltsp­lan für 2024 zu.

- Von Vanessa Polednia

Diese Sitzung endete überrasche­nd geräuschar­m: Der Kauferinge­r Marktgemei­nderat hat den Haushalt für 2024 beschlosse­n. Nur ein Ratsmitgli­ed ließ es sich nicht nehmen, das Vorgehen im Zuge der Haushaltsv­erhandlung­en zu kritisiere­n.

Kämmerer Robert Thaller stellte die Zahlen nach zwei nicht öffentlich­en Sitzungen und einer öffentlich­en Sitzung zur Haushaltsb­eratung im Plenum vor. Der Haushaltsp­lan weist im Verwaltung­shaushalt rund 29,1 Millionen Euro und im Vermögensh­aushalt rund 31,4 Millionen Euro auf und hat damit ein Gesamtvolu­men von 60,5 Millionen Euro.

Im Verwaltung­shaushalt haben sich die Einnahmen laut Thaller kaum verändert. Den Hauptantei­l von 80 Prozent machen die Steuern mit rund 23,5 Millionen Euro aus – „die werden wir wohl übertreffe­n“, prognostiz­iert Thaller. Der Vermögensh­aushalt habe im Haushaltsv­olumen hingegen einen „wahnsinnig­en Sprung“von rund 21,8 Millionen Euro auf rund 31,4 Millionen Euro gemacht. Den größten Anteil daran habe das Bauprojekt Lechfeldwi­esen V mit insgesamt rund 20 Millionen Euro Investitio­nsvolumen, schilderte der Kämmerer. In diesem Jahr sind hierfür acht Millionen vermerkt. Die Einnahmen aus dem Vermögensh­aushalt bestehen zu 90 Prozent aus der Entnahme der Rücklage in Höhe von rund 28,4 Millionen Euro. Den zweitgrößt­en Posten machen Zuweisunge­n und Zuschüsse in Höhe von rund 2,35 Millionen Euro aus.

Ab 2025 wird nur noch mit der Mindestsum­me von 242.000 Euro bei den Rücklagen gerechnet. Doch laut dem Kämmerer werde sich dieser Umstand noch verbessern, „weil die zukünftige­n Mieteinnah­men von Lechfeldwi­esen einen Unterschie­d machen werden“. Die Schulden würden sich in den kommenden Jahren bei rund 30 Millionen Euro einpendeln. Der Höchstbetr­ag für Kredite ist im Haushaltsp­lan auf 4,8 Millionen festgesetz­t. Im Kernhausha­lt ist heuer jedoch keine Darlehensa­ufnahme geplant.

Die Gemeinderä­te hielten sich mit Wortmeldun­gen zurück. Auch

auf die Frage des Bürgermeis­ters, ob es Haushaltss­tatements gebe, meldete sich zunächst keiner. Wie im vergangene­n Jahr hatten die Fraktionss­precher vereinbart, auf abschließe­nde Reden zu verzichten. Doch SPD-Mitglied Markus Wasserle wollte das Thema nicht ohne Dank an die Zusammenar­beit, aber auch mahnende Worte beenden. Normalerwe­ise sei ein detaillier­tes Durchgehen der Haushaltsp­osten möglich, doch dieses Jahr sei es anders abgelaufen, betonte er. Für eine Einordnung der Sachverhal­te benötige man Transparen­z. Den Nachtragsh­aushalt für 2023 nannte er als positives Beispiel dafür, wie unter guten Bedingunge­n flexibel gehandelt werden könne: „Es war richtig zu handeln, auch wegen der galoppiere­nden

Zinsen.“Doch für die nächsten Haushaltsv­erhandlung­en bittet er ausdrückli­ch um mehr Transparen­z, etwa im Hinblick auf den verschoben­en Bau des Feuerwehrh­auses: „Die Debatten sind öffentlich zu führen.“

Bürgermeis­ter Thomas Salzberger antwortete darauf mit dem Verspreche­n, dass die Haushaltsd­ebatten in Zukunft wieder öffentlich stattfinde­n sollen. Der Bürgermeis­ter teilte in diesem Zuge jedoch auch mit, dass die Rechtsaufs­icht das Vorgehen im Hinblick auf das Feuerwehrh­aus begrüßt habe, da eine zeitgerech­te Umsetzung beider Projekte nicht möglich gewesen wäre. Außerdem seien die nicht öffentlich­en Sitzungen zur Haushaltsp­lanung demnach rechtskonf­orm gewesen. Der

Markt hatte bereits im Vorfeld zum Nachtragsh­aushalt im Sommer 2023 die Rechtsaufs­icht des Landkreise­s Landsberg eingeschal­tet, die die Haushalte der Kommunen prüft.

Laut Kommunalve­rfassung dürfen Sitzungen des Gemeindera­ts unter Ausschuss der Öffentlich­keit stattfinde­n, wenn Rücksicht auf das Wohl der Allgemeinh­eit oder auf berechtigt­e Ansprüche Einzelner genommen werden muss. Bürgermeis­ter Salzberger begründet die nicht öffentlich­en Sitzungen mit Grundstück­sfragen, die im Kontext zum Neubau des Feuerwehrh­auses geklärt werden mussten. Mit sechs Gegenstimm­en aus unterschie­dlichen Fraktionen wurde der Haushaltsp­lan schließlic­h verabschie­det.

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Foto: Alexander Kaya (Symbolbild) Der Markt Kaufering hat den Neubau des Feuerwehrh­auses verschoben. Dadurch steigt der Schuldenst­and weniger stark an als geplant.

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