Landsberger Tagblatt

Staatsfors­ten schreiben Fläche für Windkraft aus

Bis April können sich Unternehme­n auf das Windkraftp­rojekt im Wald bei Denklingen bewerben. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Bewerber auf die Wünsche der Gemeinde eingehen.

- Von Lisa Gilz

Seit Februar suchen die Bayerische­n Staatsfors­ten für die Projektflä­che in Denklingen einen Vertragspa­rtner. Sechs Windenergi­eanlagen sollen in dem Wald zwischen dem Ortsteil Dienahause­n und der Nachbargem­einde Osterzell entstehen. Bis zum 10. April können Unternehme­n Angebote einreichen. In der Ausschreib­ung wird darauf hingewiese­n, dass sich die Verfahrens­teilnehmer an die kommunalen Belange halten müssen, die im Vorfeld abgestimmt wurden.

Damit befindet sich das Projekt nun in der dritten Phase. Die Angebote werden von den Staatsfors­ten geprüft und nach unterschie­dlichen Kriterien bewertet, die alle zu einem gewissen Maß erfüllt werden müssen. Dazu gehört die Bürgerbete­iligung, eine Waldschone­nde Bauweise, der Stromertra­g, die anschließe­nde Pacht und die allgemeine Wirtschaft­srechnung. „Den Bayerische­n Staatsfors­ten liegt sehr viel daran, dass schonend mit dem Wald umgegangen wird“, sagt Denklingen­s Bürgermeis­ter Andreas Braunegger auf Nachfrage der Redaktion. Insgesamt könnte ein Unternehme­n 100 Punkte erreichen, sollten alle in vollem Maße umgesetzt werden. 28 können zum Thema Waldschone­nde Bauweise geholt werden, 16, wenn es um Bürgerbete­iligung geht. Den größten Faktor spielt mit maximal 36 Punkten die Pacht.

Für die Gemeinde ist insbesonde­re die Bürgerbete­iligung wichtig. Mit dem Ergebnis der Ausschreib­ung im zweiten Quartal wisse man, ob die Bieter auch auf die freiwillig­e Möglichkei­t der kommunalen Wünsche eingegange­n seien, so Braunegger. Das sei zum einen die über die kommunalen Belange hinausgehe­nde Beteiligun­gsmöglichk­eit einzelner Bürger

aus dem Gemeindege­biet mit bis zu 100 Prozent an der Betreiberg­esellschaf­t. „Oder eine Beteiligun­gsmöglichk­eit für eine gegebenenf­alls noch zu gründende regionale Bürgerener­giegesells­chaft wie eine Genossensc­haft der Gemeinde oder des Landkreise­s mit bis zu 100 Prozent an der Betreiberg­esellschaf­t“, sagt der Bürgermeis­ter. In Denklingen gäbe es großes Interesse an einer direkten Beteiligun­g.

Um noch mehr Akzeptanz für die Windenergi­eanlagen zu schaffen, wäre auch ein Bürgerstro­mtarif denkbar und es bestehe großes Interesse, ortsansäss­igen Unternehme­n in räumlicher Nähe zur

Windkrafta­nlage die Möglichkei­t einer Direktstro­mleitung zu bieten. „Eigenantei­le des Bieters sollten idealerwei­se im Eigentum des Bieters oder eines von ihm beherrscht­en Unternehme­ns verbleiben. Im Falle des Verkaufs von Anteilen beziehungs­weise im Falle eines Betreiberw­echsels bestehe lokales Interesse an einer Übernahme der Anteile“, heißt es in der Auflistung der Gemeindewü­nsche. Damit alle Bürgerinne­n und Bürger bei dem Projekt mitgenomme­n werden, würde sich die Gemeinde zudem Infoverans­taltungen wünschen, bei denen über Projektmei­lensteine gesprochen wird.

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