Greifenberger Künstler Helmut Kästl ist 90
Maler und Bildhauer Helmut Kästl wird 90 Jahre. Zum Geburtstag kommen auch Bürgermeisterin und Kulturreferent.
Gebührend gefeiert wurde der 90. Geburtstag des renommierten Künstlers Helmut Kästl aus Greifenberg, eigentlich im engsten Familienkreis, aber dann kamen doch auch einige weitere Gratulanten hinzu, etwa die Damen des Frauenbundes, die den Jubilar mit köstlichem Selbstgebackenem verwöhnten. Im stilvollen Interieur seines Hauses stapeln sich zwischen Blumensträußen und Geschenken zahlreiche Glückwunschkarten, für die er sich handschriftlich bedanken will. „Besonders freue ich mich über die Karte von Dr. Franz Gassner, dem Bürgermeister aus meinem Geburtsort Frontenhausen“, so Helmut Kästl.
„Sehr geehrt“fühlte er sich aber auch vom Besuch Patricia Müllers, der Bürgermeisterin von Greifenberg, wo Helmut Kästl seit 1975 lebt, und des gemeindlichen Kulturreferenten Urban Lübbeke. Müller überbrachte neben einem mit Delikatessen gefüllten Geschenkkorb auch die Grüße von Landrat Thomas Eichinger.
Die Gäste nahmen sich viel Zeit um bei Tee und Gebäck spannenden Anekdoten aus dem reichen Künstlerleben des vital und jugendlich wirkenden Künstlers, der, so die Bürgermeisterin, „gut 20 Jahre jünger aussieht“, zu lauschen. Sie besichtigten das lichtdurchflutete Atelier mit vielen Arbeiten und Patricia Müller, die selbst malt, bekam einen kleinen Einblick in die Farbenlehre.
„100 möchte ich schon gerne werden“, sagte Helmut Kästl, der 1934 im niederbayerischen Vilstal zur Welt kam. Als er vier Jahre alt war, zog die kunstinteressierte Familie nach Schongau, wo er mit einem jüngeren und einem älteren Bruder aufwuchs. Bereits im frühen Kindesalter, wenn andere Buben draußen rumtollten, beschäftigte sich Helmut lieber mit Malen und Zeichnen. Als 25-jähriger Kunststudent durfte er erstmals an der Großen Kunstausstellung mit einem Stillleben, das bereits am Eröffnungsabend verkauft wurde, teilnehmen, und zwei Jahre später zusammen mit Pablo Picasso zu dessen 80. Geburtstag in Malaga ausstellen. Seither ist der Maler und Bildhauer Helmut Kästl als erfolgreicher, freischaffender Künstler tätig.
1971 wurde er Mitglied der traditionsreichen Münchener Secession und 1994 deren Präsident. Nach vielen Jahren erfolgreichen Wirkens, auch als Präsident der Ausstellungsleitung Große Kunstausstellung im Haus der Kunst München, ernannten ihn die Secessionsmitglieder
2011 zum Ehrenpräsidenten.
Helmut Kästl setzte sich intensiv mit den Geheimnissen der Schöpfung auseinander, aus deren Symbolik von Formen, fließenden Farben und unvergänglichen Objekten christlicher Kunst zahlreiche Meisterwerke in klassischen Bleiverglasungen entstanden. Seiner Kreativität haben wir eines der schönsten Kirchenfenster unserer Zeit zu verdanken, die 1984 realisierte Rosette der Sankt-Pauls-Kirche in München. Auch für die besondere künstlerische Ausstattung von Banken, Schulen, Schwimmbädern, Meditationsräumen ist Helmut Kästl bis heute gefragt. Sein immer wieder verwendetes, unverwechselbares Blau steht für Geist und Wahrheit.
Der vielfach ausgezeichnete Künstler, der 2003 das Bundesverdienstkreuz und 2020 den Kunstpreis des Landkreises Landsberg erhielt, präsentierte seine Werke in zahlreichen Ausstellungen im gesamten europäischen Bereich, sowie in Japan und USA.
Der Galerieverein Landsberg zeigt innerhalb der Ausstellung „Animalisch“bis zum 30. März in der Zedergalerie Landsberg Kästls Gemälde „Die verwundete Friedenstaube“, die in diesen unruhigen Zeiten an Aktualität kaum zu übertreffen ist.