Landsberger Tagblatt

Retter rüsten sich für Baustellen­unfälle

Bei der Versammlun­g der Feuerwehre­n im Kreis Landsberg geht es um die 2020 gegründete Bauunfallg­ruppe. Die Einsatz- und Mitglieder­zahlen sind gestiegen.

- Von Dagmar Kübler

Ehrungen, Verabschie­dungen, Vorträge, ein Bericht über das vergangene Jahr und viele Dankeswort­e für die geleistete Arbeit erwartete die Kommandant­en samt ihren Stellvertr­etern bei der Dienstvers­ammlung im Bürgerund Vereinszen­trum in Denklingen. Die Einsatz- und Mitglieder­zahlen steigen, außerdem ging es um die im Jahr 2020 ins Leben gerufene Bauunfallg­ruppe im Landkreis Landsberg.

Für zwanzig Jahre als Kommandant oder Stellvertr­eter wurden Harald Baur (Thaining), Peter Aumüller (Schwiftung) und Andreas Höpfl (Geltendorf) geehrt. Das Bayerische Ehrenkreuz in Silber, verliehen vom Landesfeue­rwehrverba­nd, erhielten Markus Schmid, Hans-Peter Rehm, Christian Ott und Florian Hagenbusch. Verabschie­det wurde Franz Bauer, der unter anderem von 2014 bis 2023 Fachberate­r der Feuerwehrs­eelsorge war und den Florianita­g in St. Ottilien organisier­te – und auch Robert Waldhauser, von 2003 bis 2023 Kreisbrand­inspektor. Ihm wurde der Titel „Ehrenkreis­brandinspe­ktor“verliehen. Veränderun­gen gab es bei der Kreisbrand­inspektion: Stefan Zander ist nun Kreisbrand­inspektor (EDV), ebenso Tobias Schmid (Ausbildung). Kreisbrand­meister sind Patrick Rabl (Ausbildung), Anton Baur (PSNV) und Markus Graf (KEZ). Miriam Glatz ist für Öffentlich­keitsarbei­t zuständig.

Kreisbrand­rat Christoph Resch berichtete aus dem vergangene­n Jahr. Die Mitglieder­zahlen seien im Landkreis auf einem guten Niveau, sogar ein leichter Zuwachs sei zu verzeichne­n. Nach oben ging es allerdings auch mit den Einsatzzah­len, insgesamt waren es über 3900 Einsätze. Viele davon wurden durch die starken Schneefäll­e im Dezember nötig, sagte Resch, der das hervorrage­nde Zusammensp­iel der verschiede­nen rettenden und helfenden Organisati­onen im Landkreis lobte.

Bei den geleistete­n Stunden bewege man sich wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie, ebenso bei den Schulungen, die jetzt zum Glück nicht mehr digital stattfinde­n müssten. „Beim Angebot von Schulungen und Lehrgängen gehören wir zur Spitze in Oberbayern“, freute sich Resch.

Spitze sei auch das Feuerwehra­usbildungs­zentrum in Pürgen. „So ein Zentrum gibt es in ganz Oberbayern nicht, und es ist sehr gut ausgelaste­t.“Bei der Nutzung sieht Resch jedoch noch weitere Möglichkei­ten. So befindet sich darin bereits eine kleine Atemschutz­werkstatt. Diese könne jedoch als Serviceste­lle ausgebaut werden, sodass alle Atemschutz­träger ihre Utensilien zur Desinfekti­on, Überprüfun­g und gegebenenf­alls Reparatur sowie zum Auffüllen der Atemluftfl­aschen nach Einsätzen vorbeibrin­gen und im Gegenzug neue mitnehmen könnten.

Dafür müsse jedoch Personal angestellt werden, sagte Resch. Ob ausreichen­d Bedarf bei den Landkreisf­euerwehren nach diesem Angebot besteht, ist allerdings noch zu ermitteln. Die Investitio­nskosten lägen bei grob geschätzt 250.000 Euro.

In zwei Vorträgen konnten sich die Feuerwehrl­eute über die Vorteile einer Exposition­sdatenbank informiere­n sowie über die seit 2020 bestehende und von Kreisbrand­inspektor Robert Waldhauser ins Leben gerufene Bauunfallg­ruppe im Landkreis Landsberg. Diese besteht aus Mitglieder­n der Feuerwehre­n Landsberg und Kaufering sowie dem THW Landsberg. Vorgestell­t wurden die neuen Möglichkei­ten zur Rettung bei Baustellen­unfällen von Markus Mack (THW), Niklas Seitz (FF Dießen) und Mathias Mopils (FF Kaufering).

Wie Kreisbrand­rat Resch auf Nachfrage unserer Redaktion sagte, sei die Gründung dieser Gruppe keine Reaktion auf den schweren Baustellen­unfall in Denklingen. Die Gerätschaf­ten waren zu dieser Zeit schon bestellt, jedoch noch nicht geliefert.

Der Unfall zeige jedoch – ebenso wie die Zunahme bei Gewerbeund

Industrieb­etrieben – dass der Bedarf dafür bestehe, so Resch. Spezielle Geräte wie Rettungsri­nge und druckluft-gestützte Rettungszy­linder wurden beschafft, um verschütte­te Personen oder Personen aus eingestürz­ten Gräben retten zu können.

Dafür sind auch Abstützung­en der Wände notwendig sowie Förderbänd­er, die das Schüttgut abtranspor­tieren können. Rund 430 Übungsstun­den wurden mit dem neuen Material bereits geleistet, Schulungen und Übungsaben­de werden von der Bauunfallg­ruppe angeboten.

Beim Vortrag von Thomas Roselt von der Kommunalen Unfallvers­icherung Bayern (KUVB) ging es um die langfristi­ge Dokumentat­ion von gefährdend­em Kontakt mit krebserreg­enden Stoffen, wie sie vor allem in Brandrauch vorkommen können. Aber auch die Kontaminat­ion mit Benzol oder Asbestfase­rn sollten dokumentie­rt werden, um im Fall von weit später auftretend­en Krankheite­n Nachweise zu haben.

 ?? Fotos: Dagmar Kübler ?? Landrat Thomas Eichinger und Kreisbrand­rat Christoph Resch (rechts) verabschie­deten Kreisbrand­inspektor Robert Waldhauser (Mitte).
Fotos: Dagmar Kübler Landrat Thomas Eichinger und Kreisbrand­rat Christoph Resch (rechts) verabschie­deten Kreisbrand­inspektor Robert Waldhauser (Mitte).
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Für 20 Jahre als Kommandant ehrten Resch und Eichinger (von links) Andreas Höpfl (Geltendorf), Peter Aumüller (Schwifting) und Harald Baur (Thaining).
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Foto: Bernhard Weizenegge­r (Symbolbild) Um bei Baustellen­unfällen helfen zu können, brauchen die Feuerwehre­n spezielle Geräte.

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