Kommunalwerke Kaufering planen Schuldenabbau trotz Investitionen
Trotz einiger Investitionsvorhaben soll der Schuldenstand des Betriebs weiter sinken. So sieht der Wirtschaftsplan für die nächsten Jahre aus.
Mit dem Kauferinger Haushalt wurden auch die Finanzen der Kommunalwerke Kaufering besprochen. Der Markt Kaufering plant für das Jahr 2024, wie berichtet, mit einem 60-MillionenEuro-Haushalt. Vor allem das große Bauprojekt Lechfeldwiesen V belastet die Finanzen. Rosiger sieht es dagegen bei den Kommunalwerken Kauferings aus.
Kaufmännische Leiterin Manuela Nitsche stellte den Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs vor. Dieser schließt demnach im Erfolgsplan mit Erträgen von 11,2 Millionen Euro und Aufwendungen in Höhe von 9,5 Millionen Euro und folglich mit einem Jahresgewinn von rund 1,7 Millionen Euro ab. Im Gegensatz zum Kernhaushalt des Marktes Kaufering ist im Wirtschaftsplan der Kommunalwerke eine Darlehensaufnahme von rund 2,6 Millionen Euro vorgesehen. Damit werden laut der Kaufmännischen Leiterin des Eigenbetriebs notwendige Investitionen des Vermögensplans finanziert.
Das Investitionsvolumen in der Sparte Wasserversorgung liegt bei 455.900 Euro und beinhaltet unter anderem den Neubau der Wasserleitungen im nördlichen Bereich der Ottostraße sowie Hausanschlüsse im Baugebiet Lechfeldwiesen V. Während bei der Wasserversorgung und den regenerativen Energien mit einem deutlichen Plus gerechnet wird, gibt es bei der Abwasserversorgung einen Verlust in Höhe von 415.600 Euro. Laut Nitsche sind die Erträge aufgrund der neuen Gebührenkalkulation rückläufig. Außerdem machen sich die Kosten für die Kanalsanierungen im Gemeindegebiet bemerkbar. Heuer soll die Kanalsanierung
im nordöstlichen und nordwestlichen Gemeindegebiet vonstattengehen.
So geht Nitsche bei den regenerativen Energien in Form der PVAnlagen und Fernwärme von einem Jahresgewinn von gut zwei Millionen Euro aus. Dieser setze sich zusammen aus dem Gewinn der PV-Anlagen in Höhe von 664.200 Euro und der Fernwärme mit 1,35 Millionen. Der überraschend hohe Gewinn im zweiten Bereich „liegt natürlich auch an den gestiegenen Fernwärmearbeitspreisen“, so Nitsche. 2024 wird weiter in die Fernwärme investiert.
Die Kommunalwerke planen mit Investition in Höhe von rund 1,18 Millionen Euro. „Wir werden demnächst mit dem Ausbau der Fernwärmeleitung in der Kolpingstraße Süd beginnen“, berichtete Nitsche.
Es wird mit einem Schuldenstand zum Jahresende von knapp 16 Millionen Euro geplant – „schon deutlich unter dem Schuldenstand des Marktes“, erwähnte Nitsche. Das Eigenkapital liege 11,26 Millionen Euro. Nitsches Ausblick auf die Schulden: Sie seien seit 2022 (mit 18 Millionen) rückläufig und das Eigenkapital steige deutlich.
Die für 2023 geplanten Kreditaufnahmen „wurden aufgrund der Zinsentwicklung mit null Euro angetastet“, betonte die Kaufmännische Leiterin. Stattdessen wurden die Gewinnerträge zur Finanzierung der Investitionen genutzt.
In der Marktgemeinderatssitzung wurde zudem die Entlastung für den festgestellten Jahresabschluss vom Jahr 2022 einstimmig erteilt. Das Jahresergebnis schloss mit einem Gewinn in Höhe von rund 1,72 Millionen Euro ab. Den größten Anteil machten die regenerativen Energien mit 1,14 Millionen Euro aus. Für die Wasserversorgung
waren rund 116.444 Euro und für das Abwasser rund 465.526 Euro vermerkt. Daraufhin wurde die AGP Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Traunstein erneut als Prüfer der kommenden Jahresabschlüsse bestellt.
Einen Abend später tagte der Kauferinger Werkausschuss der Kommunalwerke und beschäftigte sich ebenfalls mit dem Fernwärme-Ausbau, genauer gesagt mit einer nachträglichen Beauftragung. Die bewilligten Erweiterungsarbeiten in der Kolpingstraße und der Kivostraße sollen gesamt 325.138 Euro kosten.
Der zuständige Sachbearbeiter gab an, er habe „übersehen, dass wir noch keinen Beschluss [vom Werkausschuss] haben“, und habe deshalb bereits eine Firma beauftragt. Diese werde im April mit den Arbeiten beginnen. Gemeinderat Anton Widmann zeigte sich angesichts der Lage „geschockt“. Er fragte, wie es sein könne, dass man bei einer solchen Summe übersehen habe, dass man noch keinen Beschluss habe. Es seien Fakten geschaffen worden, denen der Ausschuss nun im Nachhinein zustimmen solle.
Für Unzufriedenheit im Werkausschuss sorgte außerdem, dass wegen ähnlicher Fehler schon mehrfach Aufträge im Nachhinein genehmigt werden mussten. Bei einer Nichtzustimmung durch den Werkausschuss wäre allerdings eine Rückabwicklung nötig geworden. Diese hätte zu Schadensersatzforderungen durch die beauftragte Firma führen können. Deshalb stimmte der Ausschuss trotzdem einstimmig für den Auftrag. Gemeinderat Stephan Rietig mahnte allerdings an, übersichtliche Unterlagen zu den vorgesehenen Zeitabläufen an alle zuständigen Mitarbeiter weiterzugeben, damit sich eine solche Situation in Zukunft nicht wiederhole.