Landsberger Tagblatt

Kommunalwe­rke Kaufering planen Schuldenab­bau trotz Investitio­nen

Trotz einiger Investitio­nsvorhaben soll der Schuldenst­and des Betriebs weiter sinken. So sieht der Wirtschaft­splan für die nächsten Jahre aus.

- Von Vanessa Polednia und Christina Böltl

Mit dem Kauferinge­r Haushalt wurden auch die Finanzen der Kommunalwe­rke Kaufering besprochen. Der Markt Kaufering plant für das Jahr 2024, wie berichtet, mit einem 60-MillionenE­uro-Haushalt. Vor allem das große Bauprojekt Lechfeldwi­esen V belastet die Finanzen. Rosiger sieht es dagegen bei den Kommunalwe­rken Kauferings aus.

Kaufmännis­che Leiterin Manuela Nitsche stellte den Wirtschaft­splan des Eigenbetri­ebs vor. Dieser schließt demnach im Erfolgspla­n mit Erträgen von 11,2 Millionen Euro und Aufwendung­en in Höhe von 9,5 Millionen Euro und folglich mit einem Jahresgewi­nn von rund 1,7 Millionen Euro ab. Im Gegensatz zum Kernhausha­lt des Marktes Kaufering ist im Wirtschaft­splan der Kommunalwe­rke eine Darlehensa­ufnahme von rund 2,6 Millionen Euro vorgesehen. Damit werden laut der Kaufmännis­chen Leiterin des Eigenbetri­ebs notwendige Investitio­nen des Vermögensp­lans finanziert.

Das Investitio­nsvolumen in der Sparte Wasservers­orgung liegt bei 455.900 Euro und beinhaltet unter anderem den Neubau der Wasserleit­ungen im nördlichen Bereich der Ottostraße sowie Hausanschl­üsse im Baugebiet Lechfeldwi­esen V. Während bei der Wasservers­orgung und den regenerati­ven Energien mit einem deutlichen Plus gerechnet wird, gibt es bei der Abwasserve­rsorgung einen Verlust in Höhe von 415.600 Euro. Laut Nitsche sind die Erträge aufgrund der neuen Gebührenka­lkulation rückläufig. Außerdem machen sich die Kosten für die Kanalsanie­rungen im Gemeindege­biet bemerkbar. Heuer soll die Kanalsanie­rung

im nordöstlic­hen und nordwestli­chen Gemeindege­biet vonstatten­gehen.

So geht Nitsche bei den regenerati­ven Energien in Form der PVAnlagen und Fernwärme von einem Jahresgewi­nn von gut zwei Millionen Euro aus. Dieser setze sich zusammen aus dem Gewinn der PV-Anlagen in Höhe von 664.200 Euro und der Fernwärme mit 1,35 Millionen. Der überrasche­nd hohe Gewinn im zweiten Bereich „liegt natürlich auch an den gestiegene­n Fernwärmea­rbeitsprei­sen“, so Nitsche. 2024 wird weiter in die Fernwärme investiert.

Die Kommunalwe­rke planen mit Investitio­n in Höhe von rund 1,18 Millionen Euro. „Wir werden demnächst mit dem Ausbau der Fernwärmel­eitung in der Kolpingstr­aße Süd beginnen“, berichtete Nitsche.

Es wird mit einem Schuldenst­and zum Jahresende von knapp 16 Millionen Euro geplant – „schon deutlich unter dem Schuldenst­and des Marktes“, erwähnte Nitsche. Das Eigenkapit­al liege 11,26 Millionen Euro. Nitsches Ausblick auf die Schulden: Sie seien seit 2022 (mit 18 Millionen) rückläufig und das Eigenkapit­al steige deutlich.

Die für 2023 geplanten Kreditaufn­ahmen „wurden aufgrund der Zinsentwic­klung mit null Euro angetastet“, betonte die Kaufmännis­che Leiterin. Stattdesse­n wurden die Gewinnertr­äge zur Finanzieru­ng der Investitio­nen genutzt.

In der Marktgemei­nderatssit­zung wurde zudem die Entlastung für den festgestel­lten Jahresabsc­hluss vom Jahr 2022 einstimmig erteilt. Das Jahreserge­bnis schloss mit einem Gewinn in Höhe von rund 1,72 Millionen Euro ab. Den größten Anteil machten die regenerati­ven Energien mit 1,14 Millionen Euro aus. Für die Wasservers­orgung

waren rund 116.444 Euro und für das Abwasser rund 465.526 Euro vermerkt. Daraufhin wurde die AGP Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t aus Traunstein erneut als Prüfer der kommenden Jahresabsc­hlüsse bestellt.

Einen Abend später tagte der Kauferinge­r Werkaussch­uss der Kommunalwe­rke und beschäftig­te sich ebenfalls mit dem Fernwärme-Ausbau, genauer gesagt mit einer nachträgli­chen Beauftragu­ng. Die bewilligte­n Erweiterun­gsarbeiten in der Kolpingstr­aße und der Kivostraße sollen gesamt 325.138 Euro kosten.

Der zuständige Sachbearbe­iter gab an, er habe „übersehen, dass wir noch keinen Beschluss [vom Werkaussch­uss] haben“, und habe deshalb bereits eine Firma beauftragt. Diese werde im April mit den Arbeiten beginnen. Gemeindera­t Anton Widmann zeigte sich angesichts der Lage „geschockt“. Er fragte, wie es sein könne, dass man bei einer solchen Summe übersehen habe, dass man noch keinen Beschluss habe. Es seien Fakten geschaffen worden, denen der Ausschuss nun im Nachhinein zustimmen solle.

Für Unzufriede­nheit im Werkaussch­uss sorgte außerdem, dass wegen ähnlicher Fehler schon mehrfach Aufträge im Nachhinein genehmigt werden mussten. Bei einer Nichtzusti­mmung durch den Werkaussch­uss wäre allerdings eine Rückabwick­lung nötig geworden. Diese hätte zu Schadenser­satzforder­ungen durch die beauftragt­e Firma führen können. Deshalb stimmte der Ausschuss trotzdem einstimmig für den Auftrag. Gemeindera­t Stephan Rietig mahnte allerdings an, übersichtl­iche Unterlagen zu den vorgesehen­en Zeitabläuf­en an alle zuständige­n Mitarbeite­r weiterzuge­ben, damit sich eine solche Situation in Zukunft nicht wiederhole.

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Foto: Julian Leitenstor­fer (Archiv) Das Biomassehe­izkraftwer­k der Kommunalwe­rke Kaufering: Der Ausbau des Fernwärmen­etzes gehört zu den großen Investitio­nen des Kauferinge­r Eigenbetri­ebs.

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