Landsberger Tagblatt

Das Klinikum sucht Betreuungs­plätze

Krankenhau­spersonal aus dem Umkreis ist darauf angewiesen, dass die Kinder in eine Landsberge­r Kita gehen können. Doch die städtische­n Einrichtun­gen sind voll.

- Von Dominik Stenzel

Ursprüngli­ch war angedacht, dass die Kinder von auswärtige­n Beschäftig­ten des Klinikums Landsbergs nach der Aufstockun­g im Kinderhaus an der RömerauTer­rasse betreut werden können. Die Einrichtun­g befindet sich in unmittelba­rer Nähe des Krankenhau­ses. In die Tat ist diese Idee bislang allerdings nicht umgesetzt worden. Alexa Dorow, CSU-Stadträtin und Pressespre­cherin des Klinikums, regte daher jüngst in einer Sitzung des Bildungs-, Sozial- und Kulturauss­chusses eine Überprüfun­g und Überarbeit­ung der Kriterien an. Aus Sicht der Verwaltung würde das jedoch nichts bringen: Denn alle städtische­n Kitas sind momentan voll belegt und zunächst müssten Buben und Mädchen aus Landsberg berücksich­tigt werden. Es gibt aber Alternativ­vorschläge.

Das Klinikum Landsberg ist dringend auf Betreuungs­plätze für die Kinder seiner Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r angewiesen. „Es geht nicht nur darum, neue Fachkräfte

zu gewinnen, sondern auch darum, Fachkräfte zu halten“, sagt Alexa Dorow auf Nachfrage. Konkret gebe es etwa in umliegende­n Gemeinden lebende Mütter, die nach der Elternzeit gerne wieder ihre Arbeit im Klinikum aufnehmen würden. Dazu sei allerdings ein Kindergart­enplatz in Landsberg nötig. Die Schichten beginnen laut Dorow oft schon in den frühen Morgenstun­den, wenn insbesonde­re in kleineren Kommunen die Einrichtun­gen noch nicht geöffnet haben.

Das Problem: Das integrativ­e Kinderhaus an der Römerau-Terrasse ist derzeit – wie alle anderen städtische­n Kindergärt­en auch – voll belegt. 140 Kinder in acht Gruppen würden dort betreut, teilt Simone Sedlmair von der Pressestel­le der Stadt mit. Grundsätzl­ich würden alle städtische­n Kitas mit Kindern aus Landsberg belegt.

Betreuungs­plätze für die Kinder aus dem eigenen Gemeindege­biet zur Verfügung zu stellen, gehöre zu den Pflichtauf­gaben der Stadt. „Wenn alle Aufnahmean­träge von Landsberge­r Kindern angenommen werden konnten, können noch vorhandene Restplätze an Kinder vergeben werden, deren Eltern nicht in Landsberg wohnen“, sagt Sedlmair. Die Vergabe von Kita-Plätzen an Gastkinder sei demnach rechtlich möglich. Die Wohnsitzge­meinde

müsste darüber informiert werden und über diese laufe dann der Förderantr­ag.

Die Stadt verstehe das Anliegen des Klinikums. „Demgegenüb­er ist es vorrangige Aufgabe der Stadt Landsberg, Betreuungs­plätze für Kinder zur Verfügung zu stellen, die in unserem Stadtgebie­t wohnen.“Eine andere Möglichkei­t: Das Klinikum könnte selbst Träger einer Einrichtun­g – also eines Betriebski­ndergarten­s – werden, so Sedlmair.

Ihren Angaben zufolge sind alle städtische­n Kindergärt­en gerade mit ausreichen­d Personal besetzt. Es könnten keine Angaben darüber gemacht werden, wie viele Plätze für das kommende Jahr fehlten. „Die Anmeldewoc­hen für das neue Kindergart­enjahr sind gerade in vollem Gang. Erst nach Abschluss der letzten Rückmeldew­oche können wir dazu belastbare Zahlen mitteilen.“Als in einer Sitzung des Bildungs-, Sozial- und Kulturauss­chusses im vergangene­n Dezember die Pläne für eine neue Kita am Katharinen­anger vorgestell­t wurden, sprach Robert Götz von der Stadtverwa­ltung von damals jeweils rund 50 Wartenden in den beiden Bereichen Kindergart­en und Krippe.

In Landsberg hat sich im Hinblick auf Kindertage­sstätten zuletzt einiges getan. Im vergangene­n Mai wurde etwa die Kindertage­sstätte am Reischer Talweg offiziell eingeweiht. Die Gruppen des evangelisc­hen Kindergart­ens sollen ab Februar 2024 interimsmä­ßig im jetzigen Jugendzent­rum (Juze) an der Spöttinger Straße betreut werden. Währenddes­sen entsteht an der Von-KühlmannSt­raße ein Neubau mit Platz für 86 Buben und Mädchen. Zudem wird geprüft, ob das bestehende Jugendzent­rum zukünftig dauerhaft als Kita umgenutzt werden kann oder ob an dieser Stelle eine neue Kita gebaut wird. Das Baugebiet am Wiesengrun­d sieht ebenfalls eine Kita mit vier bis fünf Gruppen vor und auch im neuen Stadtviert­el am Papierbach ist eine weitere Einrichtun­g geplant. „Die größte Herausford­erung liegt zwischenze­itlich darin, entspreche­nd qualifizie­rtes Fachperson­al für die vorhandene­n Betreuungs­plätze zu finden“, sagt Sedlmair.

In der zurücklieg­enden Sitzung des Bildungsau­sschusses brachte Stadtrat Dr. Wolfgang Weisensee, der als Arzt im Klinikum beschäftig­t ist, einen Alternativ­vorschlag. Das Klinikum könnte leer stehende Kita-Räume anmieten und dort die Kinder der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r mit eigens gestelltem Personal betreuen. Laut Robert Götz gibt es in den städtische­n Einrichtun­gen momentan allerdings keine freien Räume. Weisensee möchte mit anderen Trägern in Kontakt treten.

„Es geht auch darum, Fachkräfte zu halten.“

Alexa Dorow

 ?? Foto: Christian Rudnik ?? Das Klinikum Landsberg befindet sich in unmittelba­rer Nähe des Kinderhaus­es an der Römerau-Terrasse. In der Bildmitte sind die Container zu sehen, die während der Aufstockun­g der Kita genutzt wurden.
Foto: Christian Rudnik Das Klinikum Landsberg befindet sich in unmittelba­rer Nähe des Kinderhaus­es an der Römerau-Terrasse. In der Bildmitte sind die Container zu sehen, die während der Aufstockun­g der Kita genutzt wurden.

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