Das Klinikum sucht Betreuungsplätze
Krankenhauspersonal aus dem Umkreis ist darauf angewiesen, dass die Kinder in eine Landsberger Kita gehen können. Doch die städtischen Einrichtungen sind voll.
Ursprünglich war angedacht, dass die Kinder von auswärtigen Beschäftigten des Klinikums Landsbergs nach der Aufstockung im Kinderhaus an der RömerauTerrasse betreut werden können. Die Einrichtung befindet sich in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses. In die Tat ist diese Idee bislang allerdings nicht umgesetzt worden. Alexa Dorow, CSU-Stadträtin und Pressesprecherin des Klinikums, regte daher jüngst in einer Sitzung des Bildungs-, Sozial- und Kulturausschusses eine Überprüfung und Überarbeitung der Kriterien an. Aus Sicht der Verwaltung würde das jedoch nichts bringen: Denn alle städtischen Kitas sind momentan voll belegt und zunächst müssten Buben und Mädchen aus Landsberg berücksichtigt werden. Es gibt aber Alternativvorschläge.
Das Klinikum Landsberg ist dringend auf Betreuungsplätze für die Kinder seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen. „Es geht nicht nur darum, neue Fachkräfte
zu gewinnen, sondern auch darum, Fachkräfte zu halten“, sagt Alexa Dorow auf Nachfrage. Konkret gebe es etwa in umliegenden Gemeinden lebende Mütter, die nach der Elternzeit gerne wieder ihre Arbeit im Klinikum aufnehmen würden. Dazu sei allerdings ein Kindergartenplatz in Landsberg nötig. Die Schichten beginnen laut Dorow oft schon in den frühen Morgenstunden, wenn insbesondere in kleineren Kommunen die Einrichtungen noch nicht geöffnet haben.
Das Problem: Das integrative Kinderhaus an der Römerau-Terrasse ist derzeit – wie alle anderen städtischen Kindergärten auch – voll belegt. 140 Kinder in acht Gruppen würden dort betreut, teilt Simone Sedlmair von der Pressestelle der Stadt mit. Grundsätzlich würden alle städtischen Kitas mit Kindern aus Landsberg belegt.
Betreuungsplätze für die Kinder aus dem eigenen Gemeindegebiet zur Verfügung zu stellen, gehöre zu den Pflichtaufgaben der Stadt. „Wenn alle Aufnahmeanträge von Landsberger Kindern angenommen werden konnten, können noch vorhandene Restplätze an Kinder vergeben werden, deren Eltern nicht in Landsberg wohnen“, sagt Sedlmair. Die Vergabe von Kita-Plätzen an Gastkinder sei demnach rechtlich möglich. Die Wohnsitzgemeinde
müsste darüber informiert werden und über diese laufe dann der Förderantrag.
Die Stadt verstehe das Anliegen des Klinikums. „Demgegenüber ist es vorrangige Aufgabe der Stadt Landsberg, Betreuungsplätze für Kinder zur Verfügung zu stellen, die in unserem Stadtgebiet wohnen.“Eine andere Möglichkeit: Das Klinikum könnte selbst Träger einer Einrichtung – also eines Betriebskindergartens – werden, so Sedlmair.
Ihren Angaben zufolge sind alle städtischen Kindergärten gerade mit ausreichend Personal besetzt. Es könnten keine Angaben darüber gemacht werden, wie viele Plätze für das kommende Jahr fehlten. „Die Anmeldewochen für das neue Kindergartenjahr sind gerade in vollem Gang. Erst nach Abschluss der letzten Rückmeldewoche können wir dazu belastbare Zahlen mitteilen.“Als in einer Sitzung des Bildungs-, Sozial- und Kulturausschusses im vergangenen Dezember die Pläne für eine neue Kita am Katharinenanger vorgestellt wurden, sprach Robert Götz von der Stadtverwaltung von damals jeweils rund 50 Wartenden in den beiden Bereichen Kindergarten und Krippe.
In Landsberg hat sich im Hinblick auf Kindertagesstätten zuletzt einiges getan. Im vergangenen Mai wurde etwa die Kindertagesstätte am Reischer Talweg offiziell eingeweiht. Die Gruppen des evangelischen Kindergartens sollen ab Februar 2024 interimsmäßig im jetzigen Jugendzentrum (Juze) an der Spöttinger Straße betreut werden. Währenddessen entsteht an der Von-KühlmannStraße ein Neubau mit Platz für 86 Buben und Mädchen. Zudem wird geprüft, ob das bestehende Jugendzentrum zukünftig dauerhaft als Kita umgenutzt werden kann oder ob an dieser Stelle eine neue Kita gebaut wird. Das Baugebiet am Wiesengrund sieht ebenfalls eine Kita mit vier bis fünf Gruppen vor und auch im neuen Stadtviertel am Papierbach ist eine weitere Einrichtung geplant. „Die größte Herausforderung liegt zwischenzeitlich darin, entsprechend qualifiziertes Fachpersonal für die vorhandenen Betreuungsplätze zu finden“, sagt Sedlmair.
In der zurückliegenden Sitzung des Bildungsausschusses brachte Stadtrat Dr. Wolfgang Weisensee, der als Arzt im Klinikum beschäftigt ist, einen Alternativvorschlag. Das Klinikum könnte leer stehende Kita-Räume anmieten und dort die Kinder der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit eigens gestelltem Personal betreuen. Laut Robert Götz gibt es in den städtischen Einrichtungen momentan allerdings keine freien Räume. Weisensee möchte mit anderen Trägern in Kontakt treten.
„Es geht auch darum, Fachkräfte zu halten.“
Alexa Dorow