Landsberger Tagblatt

Bürgermeis­ter mangelt es an Selbstkrit­ik

- Von Lisa Gilz

Wer bei einer Bürgervers­ammlung sagt, wie wichtig es ist, dass viele Bürgerinne­n und Bürger an der Veranstalt­ung teilnehmen und sich für das Gemeindege­schehen interessie­ren, und gleich zum Anfang betont, dass er ein offenes Ohr für die Belange dieser Menschen hat, sollte sich daraufhin nicht so verhalten, als wäre das zweite Ohr ebenfalls sperrangel­weit offen, sodass alles Gesagte auf einer Seite rein- und auf der anderen wieder rausgeht.

Ein Jahr habe Reichlings Bürgermeis­ter Johannes Hintersber­ger es lächelnd hingenomme­n, dass „gegen ihn geschossen wird“. Sicherlich hat Hintersber­ger recht, wenn er sagt, dass eine anonyme Unterschri­ftenaktion nicht der richtige Weg ist, um sich über die Situation in der Gemeinde zu beschweren. Im Voraus ein direktes Gespräch mit ihm zu suchen, wäre hier die bessere Lösung gewesen. Doch die Aktion als „kurios“abzutun, ist auf dem gleichen niedrigen Niveau. Besonders, wenn Teilnehmer in der Bürgervers­ammlung zum Ausdruck bringen, dass sie allen voran wahrgenomm­en und ernst genommen werden wollen. Mal zu sagen: Ich sehe eure Sorgen und werde mich damit beschäftig­en – anstatt die immer gleichen Argumente zur Abwehr zu nennen.

Dass der Job eines Bürgermeis­ters oder einer Bürgermeis­terin kein einfacher ist, wurde bei der Versammlun­g ebenfalls von einem Teilnehmer Hintersber­ger zugestande­n. Weshalb auch niemand erwartet, dass immer alles glattläuft. Wenn sich Bürgerinne­n und Bürger beschweren, dann sollte das aber nicht mit einem Witz abgetan werden. Ziel sollte es für Hintersber­ger sein, auch selbstkrit­isch mal zu gestehen: Hier hätte ich oder die Gemeinde auch mal was besser machen können, es tut mir leid.

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