Landsberger Tagblatt

Dringende Investitio­nen können jetzt angegangen werden

Eine frühere Entscheidu­ng verschafft Penzing finanziell­en Spielraum für die Zukunft. Trotz erhöhter Hebesätze kämpft die Gemeinde jedoch mit sinkenden Gewerbeste­uer-Einnahmen.

- Von Vanessa Polednia

„In diesem Jahr kommt die Gemeinde mit einem blauen Auge davon“, heißt es im Bericht der Penzinger Kämmerin Martina Fischer. In der Sitzung am Dienstagab­end stellte sie dem Gemeindera­t den Haushaltsp­lan für 2024 vor und erklärte, woran sie diese Aussage festmacht. Der Gemeindera­t stimmte ihren Ausführung­en – und damit dem Haushaltsp­lan – ohne Gegenstimm­e zu.

Laut Fischer zeige sich anhand der Zahlen, dass in Penzing in den vergangene­n Jahren gute und vorausscha­uende Entscheidu­ngen getroffen wurden. So bietet demnach die Erhöhung der Hebesätze im vergangene­n Jahr den notwendige­n Spielraum. Dadurch könnten dringend erforderli­che Investitio­nen im Vermögensh­aushalt angegangen werden, die den Verwaltung­shaushalt nachhaltig entlasten, nach dem Motto „besser Sanierunge­n bewusst planen, als zur Reparatur gezwungen zu werden“, so Fischer. Die Projekte und Aufgaben für das Jahr waren bereits zuvor bekannt. Nun geht es an die Umsetzung, Fortsetzun­g und den Abschluss dieser. Das zeigt sich auch am Haushalt, in dem keine größeren neuen Projekte angedacht sind. Die gesetzlich geforderte Ganztagsbe­treuung ab 2026 sowie das vierte Kinderhaus sind bisher nicht in der Finanzplan­ung aufgeführt.

Der Haushaltsp­lan der Gemeinde mit fast 4300 Einwohnend­en schließt in den Einnahmen und Ausgaben im Verwaltung­shaushalt mit 10.314.400 Euro und Vermögensh­aushalt

mit 8.360.500 Euro ab. Das macht ein Gesamthaus­haltsvolum­en von rund 18,7 Millionen Euro und damit ein Plus von rund 1,17 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.

Der größte Anteil der Einnahmen im Verwaltung­shaushalt besteht aus Steuereinn­ahmen in Form der Grund-, Gewerbe- und Einkommens­steuer. Bei der Gewerbeste­uer machen sich laut Fischer jetzt die Coronajahr­e bemerkbar, trotz der nachträgli­chen Erhöhung der Hebesätze im vergangene­n Jahr ging die Gewerbeste­uer daher von 2022 auf 2023 um 18 Prozent zurück. Die Auswirkung­en seien auch noch im Jahr 2024 zu erwarten, so die Kämmerin. Unveränder­t zum vergangene­n Jahr bleiben die Kreisumlag­e und die Personalko­sten die größten Ausgabepos­ten im Verwaltung­shaushalt. Die Ausgaben im Bereich der Kindergart­enförderun­g für auswärtige Kindergärt­en nehmen ebenfalls deutlich zu.

Im Vermögensh­aushalt sind die noch ausstehend­en Grundstück­sverkäufe in Ramsach vorgesehen, die verschoben werden mussten. Nicht zuletzt durch gestiegene Zinsen und hohe Baupreise sei die Nachfrage im Jahr 2023 sehr verhalten gewesen, schildert Fischer. Die Erschließu­ng für das Baugebiet Am Hang II in Oberbergen soll dieses Jahr erfolgen, ein Verkauf wird im Folgejahr angestrebt.

Im Vermögensh­aushalt sind heuer unter anderem folgende Investitio­nen

geplant: Mit jeweils 1,2 Millionen Euro machen die Hochbaumaß­nahmen des Kindergart­ens und Vereinshei­ms den größten Posten aus, doch auch hier sei mit Fördermitt­eln zu rechnen. Für die Wasservers­orgung wird für den Leitungsba­u mit 500.000 Euro kalkuliert. Sowohl für den Ausbau der Dorfstraße als für einen Grundstück­skauf im Gewerbegeb­iet wird mit Ausgaben von 400.000 Euro gerechnet.

Die allgemeine Rücklage weist einen Betrag von rund 1,3 Millionen Euro auf. In diesem Jahr soll ein weiterer Teil entnommen werden, wodurch die Rücklage auf 650.000 Euro sinkt. Im Jahr 2022 hat sich die Gemeinde Penzing einen Kredit über 3,5 Millionen Euro gesichert. Dieser wurde teilweise bereits 2023 abgerufen. Heuer erfolgt der Abruf der restlichen Summe, dadurch kann der Haushalt 2024 ohne zusätzlich­e Kreditaufn­ahme bewerkstel­ligt werden. Allerdings ist für das kommende Jahr eine größere Kreditsumm­e eingeplant. Diese wird laut Fischer für die Kosten der Ganztagsbe­treuung und des vierten Kindergart­ens nötig sein. Die Pro-Kopf-Verschuldu­ng steigt von rund 784 auf voraussich­tlich 1209 Euro.

Aus dem Plenum gab es kaum Rückfragen. Die Kämmerin bestätigte auf Nachfrage, dass die Zinssicher­ung für den Kredit von 2022 noch bis zum 1. Mai 2024 gelte und der Kredit zu den günstigere­n Konditione­n rechtzeiti­g abgerufen werde. Die Ratsmitgli­eder begrüßten dieses Vorgehen. Peter Rief (CSU) fragte in Bezug auf die gesunkenen Gewerbeste­uereinnahm­en, ob es sich um eine allgemeine Entwicklun­g handele oder es hierfür spezifisch­e Gründe gebe. Fischer antwortete, dass alle Kommunen damit zu kämpfen hätten.

Ratsmitgli­ed Rief appelliert­e zudem an alle, gewerbefre­undliche Kommunalpo­litik zu machen, um Firmen anzulocken. Bürgermeis­ter Peter Hammer unterstütz­te diesen Aufruf und nannte als Beispiel den misslungen­en Deal mit dem Unternehme­n Steico. Der Holzverarb­eiter hatte sich nach erstem Überlegen gegen eine Ansiedlung auf Penzinger Flur entschiede­n. „Steico wäre sicherlich das richtige Unternehme­n an der richtigen Stelle gewesen. Wir müssen so attraktiv sein, dass man sich darum reißt, nach Penzing zu kommen“, schlussfol­gerte Hammer.

 ?? Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild) ?? In Penzing hilft ein noch nicht aufgebrauc­hter Kredit aus dem Jahr 2022 bei der Finanzieru­ng neuer Projekte.
Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild) In Penzing hilft ein noch nicht aufgebrauc­hter Kredit aus dem Jahr 2022 bei der Finanzieru­ng neuer Projekte.

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