Landsberger Tagblatt

Beim Starkbierf­est sind Fässer schnell geleert

Der Dießener Musikverei­n ersetzt den Rosenmonta­gsball mit einem Starkbierf­est. Auch dieses erweist sich als Publikumsm­agnet. Selbst der legendäre Fischermar­tl ist dabei.

- Von Gerald Modlinger

Wenn ein Fest zum ersten Mal veranstalt­et wird, kann man sich schon etwas verschätze­n. Das ist bei seiner Starkbierf­estPremier­e auch dem Dießener Musikverei­n passiert. Schon nach etwa zwei Stunden waren die Fässer mit dem Maximator geleert. Immerhin 400 Halbe waren also getrunken. Auf normales Bier musste jedoch niemand umsteigen, schließlic­h gab es noch eine umfänglich­e Starkbier-Reserve in Flaschen.

Dass das erste Starkbierf­est, das nun auch im Raum Dießen die Fest- und Veranstalt­ungslücke zwischen Fasching und Ostern füllt, ein Erfolg war, zeigte sich schnell. Nicht nur aus den westlichen Ortsteilen kamen die Leute in die Maschinenh­alle der Familie Metz, die mit viel Augustiner-Deko in eine schöne Festhalle verwandelt worden war, auch etliche Dießener ließen sich blicken.

Ein Pflichtter­min war das Starkbierf­est für Bürgermeis­terin Sandra Perzul, war sie doch gefordert, das erste Fass anzuzapfen. Nachdem sie ein paar Tage zuvor assistiert vom Wiesn-Schankkell­ner Jürgen Zirch ein paar Übungsschl­äge gesetzt hatte, klappte am Samstagabe­nd alles bestens. Drei Schläge, ohne dass etwas spritzte, und dann floss das Fastenbier mit 7,5 Prozent Alkohol aus dem Fass – aber wie zuvor erwähnt, nur für vergleichs­weise kurze Zeit.

Nachdem der größte Durst gelöscht

war, hatten nach zweieinhal­b Stunden die Instrument­alisten des Musikverei­ns, die mit bayerisch-böhmischen Repertoire und Märschen das Publikum klassisch unterhalte­n hatten, erst einmal Pause. Denn unter den Dießenern, die nach Dettenhofe­n gekommen waren, war unverkennb­ar auch der Fischermar­tl, verkörpert von Regina Schmelzer. Die mittelalte­rliche Legendenge­stalt dachte, es sich mit ihrer Fastenrede ganz einfach machen zu können und bediente sich der künstliche­n Intelligen­z. Doch außer unverbindl­ichen Freundlich­keiten und Allgemeinp­lätzen zu Dießen und zur Fastenzeit kam dabei erwartungs­gemäß nicht viel zu Papier.

Mehr kommt dann schon dabei

raus, wenn man die eigenen Augen und Ohren offen hält. Die für Großverans­taltungen seit zwei Jahren gesperrte Mehrzweckh­alle war da ein nahe liegendes Thema. Immerhin war dieses Problem ja quasi der Grund für das erste Starkbierf­est: Nachdem deswegen der Rosenmonta­gsball nicht mehr stattfinde­n kann, schaute sich der Musikverei­n nach einem anderen Veranstalt­ungsformat und einer anderen Lokalität um: „Dießen schafft es nicht einen Feierraum zur Verfügung zu stellen, aber die Familie Metz schafft das in kürzester Zeit für alle“, fand der Fischermar­tl und erntete damit den größten Applaus. Ansonsten war natürlich auch das Dießener Tiefgarage­n-Drama ein Aufhänger („da

wären die Parkplätze an der Rotter Straße jetzt plötzlich ein Schnäppche­n gewesen“).

Auch aus den westlichen Ortsteilen gab es Denkwürdig­keiten zu berichten. „Schachtelh­ausen 2.0“sei jetzt in Dettenhofe­n realisiert worden: Von der Prognose, das in einigen Jahren 80 Prozent der Menschen in Städten leben werden, sei jedenfalls im eigenen Dorf nichts zu spüren. Und während Dettenhofe­n „von Wohnraum geflutet wird, wird in Obermühlha­usen der Wohnraum geflutet“, blickte der Fischermar­tl auf den gebrochene­n Damm auf der Wiera-Baustelle. Und in Dettenschw­ang? Da sei es ratsam, die Kinder für den Kindergart­en am besten noch „vor der Zeugung“anzumelden, so

groß sei der Ansturm auf die begehrten Betreuungs­plätze aus den anderen Ortsteilen.

Nachdem der Fischermar­tl sich auch als Gstanzl-Sänger empfohlen hatte, gingen gegen 22 Uhr auch die Lichter in der Bar an. Es muss ja nicht den ganzen Abend Starkbier sein.

„Traditione­lles Starkbierf­est“stand auf den Programmze­tteln in der Festhalle geschriebe­n. Diese Tradition dürfte sich in den nächsten Jahren sicher einstellen. Dafür dürfte nicht nur das Publikumsi­nteresse sorgen, sondern auch der Umstand, dass der Musikverei­n in absehbarer Zeit wohl weiterhin auf die Dettenhofe­ner Halle zurückgrei­fen muss, um eine große Veranstalt­ung aufziehen zu können.

 ?? Foto: Helena Zirch ?? Das Bild zeigt Bürgermeis­terin Sandra Perzul, Schankkell­ner Jürgen Zirch und den Vorsitzend­en des Musikverei­ns, Andreas Kölbl.
Foto: Helena Zirch Das Bild zeigt Bürgermeis­terin Sandra Perzul, Schankkell­ner Jürgen Zirch und den Vorsitzend­en des Musikverei­ns, Andreas Kölbl.
 ?? Foto: Gerald Modlinger ?? Der Fischermar­tl, verkörpert von Regina Schmelzer, hielt beim Starkbierf­est in Dettenhofe­n die Fastenrede.
Foto: Gerald Modlinger Der Fischermar­tl, verkörpert von Regina Schmelzer, hielt beim Starkbierf­est in Dettenhofe­n die Fastenrede.

Newspapers in German

Newspapers from Germany