„3 Filme gegen Rechts“feiert Premiere in Landsberg
Der Regisseur Leo Hiemer beleuchtet die Herrschaft der Nazis in der Region. Thematisiert wird auch die vorangegangene Haftzeit Adolf Hitlers in Landsberg.
Der Regisseur Leo Hiemer aus Kaufbeuren beleuchtet mit „3 Filme gegen Rechts“die NSSchreckensherrschaft aus unterschiedlichen Perspektiven. Premiere feiert das Programm am Sonntag, 17. März, um 11 Uhr im Olympia Filmtheater in Landsberg. Der Ort ist nicht zufällig gewählt. Denn eine Anfrage des Stadtmuseums brachte das Projekt ins Rollen.
Leo Hiemer sollte für die künftige Dauerausstellung im Stadttheater einen Film über die Landsberger Justizvollzugsanstalt drehen. Adolf Hitler saß dort nach dem Putschversuch von November 1923 bis Dezember 1924 in Festungshaft. Während dieser Zeit schrieb er den ersten Teil von „Mein Kampf“. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die ehemalige „Hitler-Zelle“zum Wallfahrtsort und Landsberg zur „Stadt der Jugend“.
Leo Hiemer machte sich an die Arbeit und besuchte den Ort, an dem einst die Hitler-Zelle war.
Er las zudem die Erinnerungen von Franz Hemmrich, der damals der Wärter von Hitler war. Sein Sohn Werner lebt heute noch und hat viel Material über die Zeit gesammelt. „Der Fall fasziniert mich“, sagt Leo Hiemer. Hemmrich sei auf seine Art und Weise mit Hitler verbunden gewesen – als Christ und Verwaltungsbeamter, der erst seinen Eid auf die Republik und dann auf Hitler schwören musste.
Auf Basis des gesammelten Materials schrieb Hiemer den Text für den Film. Gedreht wurde im Stadttheater in Kempten in einer nachgebauten HitlerZelle. Schauspieler Ernst Konarek stand als ehemaliger Gefängnisbeamter vor der Kamera und berichtete vom Aufstieg und Fall des „Führers“. Herausgekommen ist ein 15-minütiger Kurzspielfilm.
Ergänzt wird das Film-Programm von einem Interview mit Wally Koch. „Das Schicksal meiner Mutter Veronika Zettler (1896-1945)“dauert zwölf Minuten und ist ein Zeitzeugeninterview. Wally Koch erzählt darin, wie ihre Mutter 1944 in Oberthingau wegen Wehrkraftzersetzung verhaftet wurde und im Gefängnis Kaufbeuren verstarb. Sie zieht ihre eigenen Schlüsse aus der Geschichte.
Der dritte Film im Bunde ist „Kann Spuren von Nazis enthalten“. In dem Dokumentarfilm (60 Minuten) geht Hiemer in Memmingen auf Spurensuche nach Opfern der NS-Herrschaft und lässt Zeitzeugen, Historiker und andere Fachleute zu Wort kommen. Er folgt den Spuren ins Umland, nach Kempten und Kaufbeuren, ja in die ganze Region. „Auch den aktuellen Rechtsruck beleuchte ich kritisch“, sagt der Regisseur.