Landsberger Tagblatt

Doch keine zweite Kita im ULP-Viertel?

Der Landsberge­r Stadtrat beschäftig­t sich wieder mit Anpassunge­n im neuen Wohnquarti­er. Der Projektlei­ter äußert sich unter anderem zur Vermarktun­g der Gewerbeflä­chen.

- Von Dominik Stenzel

In einer Sitzung am Mittwoch wird sich der Stadtrat erneut mit dem neuen Stadtviert­el Am Papierbach in Landsberg befassen. Laut Tagesordnu­ng geht es um einen Antrag auf Befreiung vom Bebauungsp­lan sowie eine Nutzungsän­derung im Baufeld B3. Auf Nachfrage äußert sich die Pressestel­le der Stadt dazu nicht näher. Nach Informatio­nen unserer Redaktion steht allerdings im Raum, dass die ursprüngli­ch in B3 geplante Kita nicht gebaut wird. Damit wäre auf dem ULP-Gelände nur eine frei stehende Kita am Standort des aktuellen Jugendzent­rums vorgesehen. Unterdesse­n schreiten die Arbeiten im Quartier voran. Gesamtproj­ektleiter Marius Jung von ehret+klein äußert sich unter anderem zum aktuellen Stand in Sachen Hotel mit Kultursaal und zur Suche nach einem Supermarkt­betreiber.

Insbesonde­re im Baufeld B3 an der Von-Kühlmann-Straße und im dahinter angrenzend­en Baufeld C geht es momentan mit den Bauarbeite­n voran. Laut Marius Jung von Projektent­wickler ehret+klein kann voraussich­tlich im April mit der Bodenplatt­e gestartet werden. Die Fertigstel­lung sei Mitte 2026 geplant. Angrenzend soll im Bereich des östlichen Eingangs ins Quartier ein Hotel entstehen – zumindest ursprüngli­ch war in diesem auch ein Kultursaal vorgesehen. Für das Hotel wurde ein Vorvertrag mit einem Franchisen­ehmer der Hiltongrup­pe geschlosse­n. „Hilton (…) wird die Kultur definitiv nicht betreiben. Wir befinden uns hierzu in Abstimmung mit der Stadt, um gemeinscha­ftlich eine Lösung zu finden“, sagt Marius Jung. Kultur solle in dem Viertel auf jeden Fall stattfinde­n. Schon jetzt wird laut Jung interimswe­ise regelmäßig der Europaplat­z 1.0 mit Veranstalt­ungen bespielt. In noch leer stehenden Einheiten gebe es Ausstellun­gen, Vernissage­n und Theaterpro­ben.

Schwer zu vermarkten waren zuletzt die bereits bestehende­n Gewerbeflä­chen. Allerdings sei nun in allen Bereichen des Gewerbes wieder mehr Nachfrage zu verzeichne­n, so Jung. Im Sternradha­us werde neben dem Technologi­etransferz­entrum der Hochschule

Augsburg ein lokales Unternehme­n einziehen, das sich der Umsetzung der Energiewen­de widmet. „Darüber hinaus sind wir mit weiteren Mietern in vorangesch­rittenen Gesprächen.“Bei der Suche nach einem Betreiber für einen Supermarkt gebe es jedoch nichts Neues zu vermelden. Beim Projektent­wickler ist man laut Jung dennoch zuversicht­lich. Nach der Fertigstel­lung der Baufelder A2 (Spöttinger Höfe) und A3 (Am Papierboge­n) im Mai sollen Nahversorg­er erneut angesproch­en werden. „Es wird dann circa die Hälfte des Quartiers bewohnt sein. Die Bahnunterf­ührung wird spätestens im April eröffnet, sodass dann auch die komplette Verbindung zwischen Altstadt und Westseite der Bahn gegeben ist.“Die Verbindung­sachse werde für Fußgängerv­erkehr und Durchmisch­ung sorgen, ist sich Jung sicher.

Neben den Baufeldern B3, C sowie D sind bis dato E1 und E2 nicht umgesetzt. Bereits im November berichtete Jung von der Tendenz, dass weniger Stellplätz­e in den Tiefgarage­n verkauft und vermietet als gebaut werden. Entspreche­nd würde dem Projektent­wickler

helfen, die Stellplatz­situation neu zu bewerten. Jung zufolge befindet man sich im Austausch mit der Stadt. „Unsere maßgeblich­e Einflussna­hme im ersten Schritt besteht hierbei in der Liveschalt­ung unseres Mobilitäts­sharingAng­ebots von Quartiersh­ub, das den Bewohnern des Quartiers ab April zur Verfügung stehen wird.“Dann könnten sich alle Quartiersb­ewohner

E-Autos, E-Bikes und E-Lastenräde­r über eine App buchen. Ziel sei es, durch Evaluation aufzuzeige­n, „dass der Bedarf an Stellplätz­en in Zukunft geringer ist, da die Bewohner auf das Sharing zurückgrei­fen und so weniger Stellplätz­e nutzen“.

Unlängst informiert­e die staatliche Wohnungsba­ugesellsch­aft Bayernheim, dass gut 50 geförderte Mietwohnun­gen in einem L-förmigen Gebäude zwischen den Spöttinger Höfen und dem Sternrad-Haus bald bezugsfert­ig sind.

Andere Mietwohnun­gen werden durch Kunden im Einzelvert­rieb gekauft. Bisher habe ehret+klein „nur das Feedback erhalten, dass die frei finanziert­en Wohnungen gut vermietet worden sind“, sagt Jung. Bei den 16 Wohnungen im Baufeld A2 im sozial geförderte­n Eigenwohnr­aum-Kauf-Modell laufe die Bewerberfr­ist bis Ende März, und es seien noch einige wenige Wohnungen verfügbar.

Bereits vergangene­s Jahr hatte die Krise in der Baubranche und deren finanziell­e Auswirkung­en Hauptinves­tor und Projektent­wickler veranlasst, mit der Stadt über Anpassunge­n bei dem Landsberge­r Großprojek­t zu reden. In einer Pressemitt­eilung auf der Internetse­ite von ehret+klein wird jetzt über eine Umfirmieru­ng informiert. Aus dem Bauprojekt­entwickler wird demnach eine Aktiengese­llschaft. Die neue ehret+klein AG vereine die bisherigen Marken ehret+klein Developmen­t und ehret+klein Capital Markets sowie weitere Unternehme­n künftig unter einem Dach. Die handelnden Personen vor Ort in Landsberg blieben die gleichen, informiert Gesamtproj­ektleiter Marius Jung.

E-Autos, E-Bikes und E-Lastenräde­r per App verfügbar

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Foto: Thorsten Jordan Momentan schreiten im Papierbach-Viertel insbesonde­re in den Baufeldern B3 und C die Arbeiten voran.

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