Landsberger Tagblatt

Die Zukunft des Wohnens in Landsberg im Blick

Beim Wohntreff im Sternradha­us wird informiert. Es geht auch um das geplante Quartier an der Pfettenstr­aße und das ULP-Gelände.

- Von Dagmar Kübler

Wie sieht die Zukunft des Wohnens in Landsberg aus? Darüber konnten sich Besucherin­nen und Besucher beim „Wohntreff“im Sternradha­us im ULP-Quartier informiere­n. Der Siegerentw­urf für die Bebauung in der Pfettenstr­aße wurde präsentier­t. Die Ausstellun­g läuft noch bis 24. März.

Landsberg wächst, neue Bauten geben der Stadt ein anderes Gesicht. Über die Zukunft des Wohnens gab es verschiede­ne Vorträge im Sternradha­us. So referierte Professor Hans-Peter Hebensperg­erHüther über genossensc­haftliche Wohnprojek­te unter dem Motto „Gemeinsam wohnen planen“und stellte ein aktuelles Projekt in Dresden vor, das er begleitet. Roger Mandl und Benedikt SunderPlas­smann vom Wessobrunn­er Kreis zeigten Alternativ­en zum Einfamilie­nhaus auf; die begleitend­e Ausstellun­g findet sich ebenfalls im Sternradha­us.

Maximilian Tobisch, Referatsle­iter Stadtplanu­ng, erklärte den rund 40 Interessie­rten das Bauprojekt in der Pfettenstr­aße. Der Siegerentw­urf dazu war auf einem Tisch als großes Modell zu sehen, Fähnchen standen bereit, mit denen die Besucherin­nen und Besucher Lob und Anregungen direkt am Modell geben konnten. Zudem wurden die drei erstplatzi­erten Entwürfe an Schautafel­n präsentier­t. Philipp Rier von der LIA Collective erklärte das Konzept, das hinter dem Siegerentw­urf steckt. Er sieht Platz für circa 210 Wohneinhei­ten vor und versucht, die Anforderun­g, das Beste aus dem landschaft­lichen und dem urbanen Raum zu vereinen, durch viel Grün und eine lockere Bebauung mit geschwunge­ner Wegführung und der Schaffung von Plätzen umzusetzen.

„Der Lech-Anger“nennt sich der Entwurf, der sich an der mittelalte­rlichen Stadt, wie sie auch in der Landsberge­r Altstadt noch erhalten ist, und den damals dazugehöri­gen

Angern, orientiert. Diese, auch Allmende genannt, wurden gemeinscha­ftlich genutzt – und das ist auch im Lech-Anger vorgesehen. Die Allmende mäandert durch das Quartier, begleitet von einer „essbaren“Landschaft mit Nuss- und Obstbäumen, Sträuchern und Wildkräute­rn, und schafft Plätze und Begegnungs­räume. Der Anger ist öffentlich und autofrei. Für das Abstellen von Fahrzeugen sind die Nachbarsch­afts-Scheunen an den Enden des Quartiers vorgesehen, die auch Platz zur Energiepro­duktion und Mülltonnen haben.

Eine Kindertage­sstätte am westlichen Ende ist ebenso vorgesehen wie Räume für gemeinscha­ftliche Nutzung, wie Gästeräume oder Co-Working-Space. Gebaut wird in Modul-Holzbauwei­se, was Kosten minimiere, so Philipp Rier. Die Bürgerbete­iligung soll fortgesetz­t und der Plan entspreche­nd weiterentw­ickelt werden. Eifrig wurde am Modell

des Lech-Angers diskutiert und es wurden Vorschläge abgegeben. Auf den Fähnchen stand beispielsw­eise: „Reduktion der Parkhaushö­he“oder „Bauabstand, Bauhöhe, Privatweg Reihenhäus­er Ost“– aber auch Lob wie „Der Entwurf ist super!“. Wie sehr der Entwurf Wert auf Natur und angenehmes Klima legt, zeigen unter anderem zwei Aspekte. So sollen mit einer Baumschule Bäume zum Nachpflanz­en herangezog­en werden und die Anordnung der Häuser lässt eine Kaltluftsc­hneise entstehen. Dafür wurden die Windströme gemessen und mittels eines Computermo­dells hochgerech­net.

Präsentier­t wird im „Wohntreff “auch das virtuelle 3D-Stadtmodel­l. Im Obergescho­ss gibt es eine Rätselstat­ion und für Kinder eine Malstation. Susann SchmidEnge­lmann, Quartiersm­anagerin des ULP-Quartiers, informiert­e im „Wohntreff“auch über die Nutzung des Sternradha­uses. Noch stehen einige der Gewerbeflä­chen

leer. Eine wird derzeit im Rahmen einer Zwischennu­tzung für Proben des Projektthe­aters für ihr nächstes Stück, die „Dreigrosch­enoper“, belegt, für weitere Ausstellun­gen in der Pop-up-Galerie sei sie bereits mit einigen Künstlern im Gespräch, so Schmid-Engelmann. Geplant sei auch die Bespielung des Europaplat­zes im Frühjahr mit unterschie­dlichen Foodtrucks. Bereits jetzt gibt es am Europaplat­z einmal wöchentlic­h, donnerstag­s ab 10 Uhr, einen offenen Bewegungst­reff, organisier­t von einem Quartiersb­ewohner. „Wenn die Bahnunterf­ührung fertiggest­ellt ist, werden wir hier sicher noch mehr Belebung erfahren“, so die Hoffnung der Quartiersm­anagerin.

Die Ausstellun­g im Sternradha­us im ULP-Quartier, An der Schmiede 11, läuft noch bis 24. März und ist Donnerstag und Freitag von 16 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet

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Foto: Thorsten Jordan Beim Aktionstag zur Zukunft des Wohnens in Landsberg war auch ein Entwurf zum geplanten Quartier in der Pfettenstr­aße zu sehen.

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