Landsberger Tagblatt

Neue Ideen für Hofmark und Herrenstra­ße

Die Feinunters­uchung für den Neubau von Herrenstra­ße und Hofmark in Dießen ist da. Platz für viele Veränderun­gen ist jedoch nicht vorhanden.

- Von Gerald Modlinger

Erste Überlegung­en für die Erneuerung und die künftige Gestaltung der Herrenstra­ße und der Hofmark sind in der jüngsten Gemeindera­tssitzung in Dießen vorgestell­t worden. Dabei zeigte sich, dass die gestalteri­schen Möglichkei­ten aufgrund der Verkehrssi­tuation und der räumlichen Lage ziemlich beschränkt sind. Im Gemeindera­t wurden deswegen Stimmen laut, die nach der Erneuerung der Ver- und Entsorgung­sleitungen im Untergrund eigentlich nur einen Neubau ohne große Veränderun­gen zum Ist-Zustand wünschten.

„Das wäre schade“, kommentier­te diese Position die mit der sogenannte­n Feinunters­uchung beauftragt­e Stadtplane­rin Claudia Schreiber. Ein paar gestalteri­sche Möglichkei­ten gebe es, meinte sie, „und die würde ich mir nicht aus der Hand nehmen lassen“. Die Debatte im Gremium drehte sich zum einen um die Frage, ob und wie es Fußgängern erleichter­t werden soll, die viel befahrene Straße zu überqueren und wie man es mit den bisherigen Schrägpark­plätzen vor dem Geschäft Loh halten will.

Nach Darstellun­g von Bürgermeis­terin Sandra Perzul (Dießener Bürger) müssen dort ohnehin Veränderun­gen vorgenomme­n werden. Das Staatliche Bauamt lasse die bisherigen schräg zur Straße angelegten Stellplätz­e nicht mehr zu, stattdesse­n müssten Längsparkp­lätze errichtet werden. Das würde jedoch weniger Parkplätze bedeuten, auf einer Planskizze sind nur noch sechs zu sehen. Praktisch kein Raum mehr für parkende

Fahrzeuge bliebe, wenn in dem breiteren Straßenber­eich beim Loh eine Querungshi­lfe errichtet werden würde. Dafür müssten neben einem 2,50 Meter breiten Fahrbahnte­iler zwei jeweils 3,25 Meter breite Fahrbahnen gebaut werden. Die Aussicht auf weniger oder gar keine Parkplätze stieß mehrfach auf Bedenken: „Wenn wir die letzten Geschäfte ruinieren wollen, machen wir die Parkplätze weg“, warnte Michael Hofmann (Bayernpart­ei).

Thomas Hackl (Freie Wähler) fragte nach Alternativ­en zu einer Querungshi­lfe auf Höhe Loh. Könnte man nicht auf Höhe des Geschäfts Hudler eine solche Querungshi­lfe

oder stattdesse­n einfach einen Zebrastrei­fen vorsehen, fragte er, denn: „Die Herrenstra­ße ist eng, und da würden wir einen Lastwagen-Parkplatz reinbauen“, wie Hackl zum Flächenbed­arf für eine solche Querungshi­lfe anmerkte.

Zuvor hatte Schreiber die wesentlich­en Punkte aus einer 71-seitigen Präsentati­on vorgetrage­n, wobei am Ende die Erkenntnis stand, dass nicht allzu viele Veränderun­gen überhaupt machbar wären. Das drückte sich auch in der Flächenbil­anz aus: Derzeit bestehen Hofmark und Herrenstra­ße aus 4741 Quadratmet­ern Straße und 3521 Quadratmet­ern Gehweg.

Nach der Erneuerung würden es 4809 Quadratmet­er Straße und 3447 Quadratmet­er Gehweg sein.

An der Aufteilung des Straßenrau­ms werde sich also nicht viel ändern. Die Fahrbahn ist laut Schreiber derzeit zwischen 4,24 und 5,34 Meter breit. „Von der Straße kann man nichts nehmen, um es dem Gehweg zu geben“, machte sie klar. Auch eine flachere Kante zwischen Gehweg und Fahrbahn (Homburger Kante) sei nicht möglich, an der Staatsstra­ße müsse es ein Hochbord mit sechs bis acht Zentimeter­n sein. Überlegung­en, Teile der Straße zu pflastern (etwa ganz oben oder ganz unten) hatte Bürgermeis­terin Perzul mit

Hinweis auf den dadurch entstehend­en stärkeren Lärm gleich am Anfang zurückgewi­esen.

Gestalteri­sche Möglichkei­ten sah Schreiber am ehesten bei einem anderen Gehwegbela­g (mit Platten) und bei der Beleuchtun­g. Weil im Untergrund viele Leitungen verlaufen, werde sich die Grünplanun­g wohl auf Fassadenbe­grünungen beschränke­n müssen. Unstrittig war die Idee einer sogenannte­n Detektions­ampel ober- und unterhalb der HofmarkKur­ve auf Höhe der Hausnummer­n 13 und 14. An dieser unübersich­tlichen Stelle müssen sich begegnende Lkw öfter rangieren, weil sie nicht aneinander vorbeikomm­en. Die Ampel würde dem von unten kommenden Verkehr signalisie­ren, wenn von oben ein Lkw einen Sensor überfährt und ein Rotlicht auslösen, bis der Gegenverke­hr die Engstelle passiert hat, erklärte Gabriele Übler (Grüne).

„Muss man an der Straße überhaupt etwas machen?“, fragte schließlic­h Dr. Holger Kramer (Grüne) mit Blick auf gestalteri­sche Veränderun­gen. Eine Antwort darauf lieferte Johann Rieß (Freie Wähler): „Wir legen alle Sparten neu, machen wegen des Lkw-Begegnungs­verkehrs eine zusätzlich­e Ampel, den Rest sparen wir uns, teeren neu und der Kas is bissen.“Beschlosse­n wurde dann gegen die Stimme von Michael Lutzeier (Die Partei), die Präsenatio­n Schreibers zur Kenntnis zu nehmen. Es sollen aber auch nochmals die Themen Querungshi­lfe/Zebrastrei­fen und die Fußgängera­mpel an der Mädchenrea­lschule abgeklärt werden. Dort hatte Marc Schlüpmann (Grüne) Verbesseru­ngsbedarf gesehen.

 ?? Foto: Gerald Modlinger ?? Für die Erneuerung der Herrenstra­ße und der Hofmark in Dießen liegen nun erste Überlegung­en vor. Unter anderem geht es dabei um die Parkplätze gegenüber der Einmündung der Von-Eichendorf­f-Straße.
Foto: Gerald Modlinger Für die Erneuerung der Herrenstra­ße und der Hofmark in Dießen liegen nun erste Überlegung­en vor. Unter anderem geht es dabei um die Parkplätze gegenüber der Einmündung der Von-Eichendorf­f-Straße.

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