Neue Ideen für Hofmark und Herrenstraße
Die Feinuntersuchung für den Neubau von Herrenstraße und Hofmark in Dießen ist da. Platz für viele Veränderungen ist jedoch nicht vorhanden.
Erste Überlegungen für die Erneuerung und die künftige Gestaltung der Herrenstraße und der Hofmark sind in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Dießen vorgestellt worden. Dabei zeigte sich, dass die gestalterischen Möglichkeiten aufgrund der Verkehrssituation und der räumlichen Lage ziemlich beschränkt sind. Im Gemeinderat wurden deswegen Stimmen laut, die nach der Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen im Untergrund eigentlich nur einen Neubau ohne große Veränderungen zum Ist-Zustand wünschten.
„Das wäre schade“, kommentierte diese Position die mit der sogenannten Feinuntersuchung beauftragte Stadtplanerin Claudia Schreiber. Ein paar gestalterische Möglichkeiten gebe es, meinte sie, „und die würde ich mir nicht aus der Hand nehmen lassen“. Die Debatte im Gremium drehte sich zum einen um die Frage, ob und wie es Fußgängern erleichtert werden soll, die viel befahrene Straße zu überqueren und wie man es mit den bisherigen Schrägparkplätzen vor dem Geschäft Loh halten will.
Nach Darstellung von Bürgermeisterin Sandra Perzul (Dießener Bürger) müssen dort ohnehin Veränderungen vorgenommen werden. Das Staatliche Bauamt lasse die bisherigen schräg zur Straße angelegten Stellplätze nicht mehr zu, stattdessen müssten Längsparkplätze errichtet werden. Das würde jedoch weniger Parkplätze bedeuten, auf einer Planskizze sind nur noch sechs zu sehen. Praktisch kein Raum mehr für parkende
Fahrzeuge bliebe, wenn in dem breiteren Straßenbereich beim Loh eine Querungshilfe errichtet werden würde. Dafür müssten neben einem 2,50 Meter breiten Fahrbahnteiler zwei jeweils 3,25 Meter breite Fahrbahnen gebaut werden. Die Aussicht auf weniger oder gar keine Parkplätze stieß mehrfach auf Bedenken: „Wenn wir die letzten Geschäfte ruinieren wollen, machen wir die Parkplätze weg“, warnte Michael Hofmann (Bayernpartei).
Thomas Hackl (Freie Wähler) fragte nach Alternativen zu einer Querungshilfe auf Höhe Loh. Könnte man nicht auf Höhe des Geschäfts Hudler eine solche Querungshilfe
oder stattdessen einfach einen Zebrastreifen vorsehen, fragte er, denn: „Die Herrenstraße ist eng, und da würden wir einen Lastwagen-Parkplatz reinbauen“, wie Hackl zum Flächenbedarf für eine solche Querungshilfe anmerkte.
Zuvor hatte Schreiber die wesentlichen Punkte aus einer 71-seitigen Präsentation vorgetragen, wobei am Ende die Erkenntnis stand, dass nicht allzu viele Veränderungen überhaupt machbar wären. Das drückte sich auch in der Flächenbilanz aus: Derzeit bestehen Hofmark und Herrenstraße aus 4741 Quadratmetern Straße und 3521 Quadratmetern Gehweg.
Nach der Erneuerung würden es 4809 Quadratmeter Straße und 3447 Quadratmeter Gehweg sein.
An der Aufteilung des Straßenraums werde sich also nicht viel ändern. Die Fahrbahn ist laut Schreiber derzeit zwischen 4,24 und 5,34 Meter breit. „Von der Straße kann man nichts nehmen, um es dem Gehweg zu geben“, machte sie klar. Auch eine flachere Kante zwischen Gehweg und Fahrbahn (Homburger Kante) sei nicht möglich, an der Staatsstraße müsse es ein Hochbord mit sechs bis acht Zentimetern sein. Überlegungen, Teile der Straße zu pflastern (etwa ganz oben oder ganz unten) hatte Bürgermeisterin Perzul mit
Hinweis auf den dadurch entstehenden stärkeren Lärm gleich am Anfang zurückgewiesen.
Gestalterische Möglichkeiten sah Schreiber am ehesten bei einem anderen Gehwegbelag (mit Platten) und bei der Beleuchtung. Weil im Untergrund viele Leitungen verlaufen, werde sich die Grünplanung wohl auf Fassadenbegrünungen beschränken müssen. Unstrittig war die Idee einer sogenannten Detektionsampel ober- und unterhalb der HofmarkKurve auf Höhe der Hausnummern 13 und 14. An dieser unübersichtlichen Stelle müssen sich begegnende Lkw öfter rangieren, weil sie nicht aneinander vorbeikommen. Die Ampel würde dem von unten kommenden Verkehr signalisieren, wenn von oben ein Lkw einen Sensor überfährt und ein Rotlicht auslösen, bis der Gegenverkehr die Engstelle passiert hat, erklärte Gabriele Übler (Grüne).
„Muss man an der Straße überhaupt etwas machen?“, fragte schließlich Dr. Holger Kramer (Grüne) mit Blick auf gestalterische Veränderungen. Eine Antwort darauf lieferte Johann Rieß (Freie Wähler): „Wir legen alle Sparten neu, machen wegen des Lkw-Begegnungsverkehrs eine zusätzliche Ampel, den Rest sparen wir uns, teeren neu und der Kas is bissen.“Beschlossen wurde dann gegen die Stimme von Michael Lutzeier (Die Partei), die Präsenation Schreibers zur Kenntnis zu nehmen. Es sollen aber auch nochmals die Themen Querungshilfe/Zebrastreifen und die Fußgängerampel an der Mädchenrealschule abgeklärt werden. Dort hatte Marc Schlüpmann (Grüne) Verbesserungsbedarf gesehen.