Schülerblasorchester spielt Musik rund um den Globus
Eine Reise ist immer ein gutes Motiv für ein Konzert: Beim Jahreskonzert in St. Ottilien geht es denn auch rund um den Erdball.
„He huakei!“Auf Hawaiianisch versprach das Schülerblasorchester St. Ottilien (SBO) seinem Publikum beim Jahreskonzert eine unterhaltsame musikalische Reise rund um den Globus. Start war – wen wundert’s? – auf Hawaii. Die 60 jungen Musikerinnen und Musiker hatten unter der Leitung von Hans-Günter Schwanzer die Erkennungsmelodie der amerikanischen Krimiserie Hawaii Five-0 verinnerlicht und starteten damit forsch, flott, fröhlich in das Konzert.
Das zweite Stück, verbunden mit einer Reise nach Südkorea, war eine echte Herausforderung, wie die beiden Moderatoren Finn Louis und Bene Dernai vor der Aufführung der „Variations“erzählten. Als „Meisterwerk“habe es Chef Schwanzer immer wieder bezeichnet, „aber praktisch keiner von uns wollte es spielen“. Letztendlich haben sich die Ausführenden damit arrangiert „und eigentlich ist es ja ganz okay“, meinte das Moderatorenduo schmunzelnd. Die Klänge seien halt sehr östlich. Komponist John Barnes Chance hat in das mehrsätzige Werk vieles gepackt, was an die fernöstliche Kultur erinnert. Wie das SBO dieses umgesetzt hat, war faszinierend.
„Lascia ch’io pianga“ist eine der bekanntesten (Sopran)Arien des Barock-Komponisten Georg Friedrich Händel. Das SBO reiste dafür nach London und wagte sich an das Stück. Den Gesang übernahm das Fagott, beziehungsweise Fagottist Finn Louis. Das gelang sehr sauber, allerdings fehlte ein wenig die mit Stimme vielmehr mögliche künstlerische Gestaltung. Danach wurde es in Belgien erneut anspruchsvoll: „Arcana“(„Geheimnisse“) ist eine verrückte, sehr moderne Komposition, die viel Schlagwerk erfordert. Das derzeit nicht gerade kleine Schlagzeugregister hatte also ordentlich zu tun und erledigte diese Aufgabe mit Bravour. Als „Rausschmeißer“zur Pause postierten sich 13 Klarinettistinnen und Klarinettisten als wilde Katzen am vorderen Bühnenrand und vergnügten sich mit dem „White Cat Blues“des Engländers Chris Barber.
Nach der Erholung vom ersten Teil des Konzerts mit modernen, fast durchgängig Höchststufenstücken ging es für alle, Ausführende wie Publikum, entspannt weiter mit ins Ohr gehenden beziehungsweise bereits im Ohr befindlichen Kultstücken. Der per Titel versprochene „Eilschritt nach Sankt Peter“in Salzburg war eher österreichisch-gemütlich. Bei „Hello Dolly“in Nordamerika wurde es richtig flott, für Humor sorgte dabei Schwanzer, der nach Meinung der ansonsten in puncto Fröhlichkeit sehr zurückhaltenden Moderatoren „die Dolly“im sehr knappen Kleid für die sechs sie umwerbenden Posaunisten geben musste.
Danach gab es Tango mit „La Cumparsita“aus Uruguay und anschließend einen etwas längeren Zwischenstopp in der Heimat mit 80er-Kulthits. Die Stippvisite in Schweden kann natürlich nur mit ABBA geschehen. „Money Money Money“war dann auch Thema beim traditionellen Abschluss aller Jahreskonzerte.
Für den Ottienmarsch von Josef Beischer wurde Bruder Josef Götz auf die Bühne gebeten. Doch bevor er dirigieren durfte, bedankte sich Hans-Günter Schwanzer beim Cellerar des Klosters und damit eine Art Finanzminister für die stete Unterstützung und „dass wir auch immer in warmen Räumen proben dürfen“. Der so Gelobte konterte damit, dass das SBO ein positives Aushängeschild sei „und dafür bezahlt das Kloster doch gern die Heizung“. Das Dirigat des Mönchs lief hervorragend, für die Zugabe „Kung Fu Fighting“wurde Schwanzer erneut in ein etwas enges Kostüm gesteckt.