Weichen für Berufsfachschule für Kinderpflege sind gestellt
Angehende Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger können wohl bald in Landsberg zur Schule gehen. Eine entsprechende Einrichtung soll Teil der Beruflichen Schulen werden.
Aktuell müssen Auszubildende aus dem Kreis Landsberg, die eine Tätigkeit in der Kinderpflege anstreben, eine Berufsfachschule in einem anderen Landkreis besuchen. Denn vor Ort gibt es bis dato keine entsprechende Einrichtung. Das soll sich – auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in den Kindertagesstätten – möglichst zeitnah ändern. Ein Standort für die Schule steht bereits fest.
Die Pläne wurden in einer Sitzung des Kreisausschusses vorgestellt. Wie aus der Sitzungsvorlage hervorgeht, könnte der Landkreis die Trägerschaft einer Berufsfachschule für Kinderpflege übernehmen, die Bestandteil der Beruflichen Schulen Landsberg werden könnte. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und vermittelt grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten zur pädagogischen Mitarbeit in verschiedenen sozialpädagogischen Arbeitsfeldern – etwa in Kindergärten, in der Krippe oder im Hort. In Oberbayern gibt es nahezu flächendeckend in jedem Landkreis eine Berufsfachschule für Kinderpflege. Landsberg sei in dieser Hinsicht ein „weißer Fleck“, sagte Landrat Thomas Eichinger (CSU).
Die Einrichtung müsste zweizügig starten, wofür jährlich etwa 60 Schülerinnen und Schüler benötigt würden. Nach Ansicht von Peter Rasch, Abteilungsleiter für Jugend, Familie, Soziales und Bildung im Landratsamt, besteht eine „sehr hohe Wahrscheinlichkeit“, dass diese Anzahl erreicht wird. Eine Umfrage in den Mittelschulen hatte ergeben, dass 50 junge Menschen Interesse an einer Ausbildung im Bereich Kinderpflege am Standort
Landsberg hätten. Eine Abfrage in den Realschulen soll noch folgen. Laut Sitzungsvorlage pendelten beispielsweise im Schuljahr 2018/2019 zudem 63 Schülerinnen und Schüler in Berufsfachschulen anderer Landkreise oder Städte aus.
Mit den Beruflichen Schulen in Landsberg könnten Synergien genutzt werden, so Rasch. Es bestehe ein großes Interesse, dass das Projekt möglichst schnell realisiert wird.
Aufgrund der momentan stattfinden Umbauarbeiten der Beruflichen Schulen wären im Jahr 2025 die Startvoraussetzungen nicht ideal. Der Schulbetrieb könnte ausschließlich in bereits vorhandenen Räumlichkeiten stattfinden.
Dann neu geschaffene Räumlichkeiten könnten ab dem Schuljahr 2026/2027 genutzt werden. Laut Hochbauamtsleiter Ulrich Köbberling sind diese in jenem Bereich der Beruflichen Schulen vorgesehen, in dem gerade Container für den Unterricht aufgebaut sind. Aktuell seien die Kosten nicht abzuschätzen, so Köbberling. Landrat Eichinger sagte: „Ein siebenstelliger Betrag wird es auf jeden Fall.“
Zudem soll darauf geachtet werden, eine Erweiterungsoption nicht zu verbauen. Langfristig könnte dementsprechend die Möglichkeit bestehen, dass an der Schule der theoretische Teil einer anschließenden Erzieherausbildung am Standort Landsberg möglich ist.
Die Regierung von Oberbayern habe die Planungen „mit sehr großem Wohlwollen“entgegengenommen, sagte Rasch. Und auch die Mitglieder des Kreisausschusses sprachen sich einstimmig für das Vorhaben aus. „Es kostet ein paar Millionen, aber für eine Schule ist das nie verkehrt und gut angelegt“, sagte Wilhelm Böhm (CSU). Auch Landsbergs Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) unterstütze die Etablierung einer Berufsfachschule für Kinderpflege im Landkreis „ausdrücklich“. Je eher es zu einer Umsetzung komme, desto besser.