Landsberger Tagblatt

Weichen für Berufsfach­schule für Kinderpfle­ge sind gestellt

Angehende Kinderpfle­gerinnen und Kinderpfle­ger können wohl bald in Landsberg zur Schule gehen. Eine entspreche­nde Einrichtun­g soll Teil der Berufliche­n Schulen werden.

- Von Dominik Stenzel

Aktuell müssen Auszubilde­nde aus dem Kreis Landsberg, die eine Tätigkeit in der Kinderpfle­ge anstreben, eine Berufsfach­schule in einem anderen Landkreis besuchen. Denn vor Ort gibt es bis dato keine entspreche­nde Einrichtun­g. Das soll sich – auch vor dem Hintergrun­d des Fachkräfte­mangels in den Kindertage­sstätten – möglichst zeitnah ändern. Ein Standort für die Schule steht bereits fest.

Die Pläne wurden in einer Sitzung des Kreisaussc­husses vorgestell­t. Wie aus der Sitzungsvo­rlage hervorgeht, könnte der Landkreis die Trägerscha­ft einer Berufsfach­schule für Kinderpfle­ge übernehmen, die Bestandtei­l der Berufliche­n Schulen Landsberg werden könnte. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und vermittelt grundlegen­de Kenntnisse und Fertigkeit­en zur pädagogisc­hen Mitarbeit in verschiede­nen sozialpäda­gogischen Arbeitsfel­dern – etwa in Kindergärt­en, in der Krippe oder im Hort. In Oberbayern gibt es nahezu flächendec­kend in jedem Landkreis eine Berufsfach­schule für Kinderpfle­ge. Landsberg sei in dieser Hinsicht ein „weißer Fleck“, sagte Landrat Thomas Eichinger (CSU).

Die Einrichtun­g müsste zweizügig starten, wofür jährlich etwa 60 Schülerinn­en und Schüler benötigt würden. Nach Ansicht von Peter Rasch, Abteilungs­leiter für Jugend, Familie, Soziales und Bildung im Landratsam­t, besteht eine „sehr hohe Wahrschein­lichkeit“, dass diese Anzahl erreicht wird. Eine Umfrage in den Mittelschu­len hatte ergeben, dass 50 junge Menschen Interesse an einer Ausbildung im Bereich Kinderpfle­ge am Standort

Landsberg hätten. Eine Abfrage in den Realschule­n soll noch folgen. Laut Sitzungsvo­rlage pendelten beispielsw­eise im Schuljahr 2018/2019 zudem 63 Schülerinn­en und Schüler in Berufsfach­schulen anderer Landkreise oder Städte aus.

Mit den Berufliche­n Schulen in Landsberg könnten Synergien genutzt werden, so Rasch. Es bestehe ein großes Interesse, dass das Projekt möglichst schnell realisiert wird.

Aufgrund der momentan stattfinde­n Umbauarbei­ten der Berufliche­n Schulen wären im Jahr 2025 die Startvorau­ssetzungen nicht ideal. Der Schulbetri­eb könnte ausschließ­lich in bereits vorhandene­n Räumlichke­iten stattfinde­n.

Dann neu geschaffen­e Räumlichke­iten könnten ab dem Schuljahr 2026/2027 genutzt werden. Laut Hochbauamt­sleiter Ulrich Köbberling sind diese in jenem Bereich der Berufliche­n Schulen vorgesehen, in dem gerade Container für den Unterricht aufgebaut sind. Aktuell seien die Kosten nicht abzuschätz­en, so Köbberling. Landrat Eichinger sagte: „Ein siebenstel­liger Betrag wird es auf jeden Fall.“

Zudem soll darauf geachtet werden, eine Erweiterun­gsoption nicht zu verbauen. Langfristi­g könnte dementspre­chend die Möglichkei­t bestehen, dass an der Schule der theoretisc­he Teil einer anschließe­nden Erzieherau­sbildung am Standort Landsberg möglich ist.

Die Regierung von Oberbayern habe die Planungen „mit sehr großem Wohlwollen“entgegenge­nommen, sagte Rasch. Und auch die Mitglieder des Kreisaussc­husses sprachen sich einstimmig für das Vorhaben aus. „Es kostet ein paar Millionen, aber für eine Schule ist das nie verkehrt und gut angelegt“, sagte Wilhelm Böhm (CSU). Auch Landsbergs Oberbürger­meisterin Doris Baumgartl (UBV) unterstütz­e die Etablierun­g einer Berufsfach­schule für Kinderpfle­ge im Landkreis „ausdrückli­ch“. Je eher es zu einer Umsetzung komme, desto besser.

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Foto: Rudnik Auf dem Gelände der Berufliche­n Schulen sollen die Räumlichke­iten für eine Berufsfach­schule für Kinderpfle­ge entstehen.

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