Landsberger Tagblatt

Was tut sich in der Schönhe

In der Landsberge­r Innenstadt gibt es viele Studios für Haare Das Berufsfeld ist für viele ein

- Von Sarah Schöniger, Christina Böltl

Landsberg Wer in Landsberg einen Friseur sucht, muss meist nicht weit laufen. Allein in der Friseur-Innung gibt es, laut der Obermeiste­rin Melanie Frei, bereits 36 Landsberge­r Friseursal­ons. Dazu kommen alle, die keine Innungsmit­glieder sind. Das ist eine ganze Menge, denn normalerwe­ise, so Frei, ist etwa ein Friseur pro 1000 Einwohner eine gute Quote. Und auch Kosmetikst­udios gibt es in Landsberg fast 20. Wie wollen die Läden ihre Kunden bei so viel Auswahl von sich überzeugen?

Das LT hat die Inhaberinn­en von vier Landsberge­r Salons gefragt, welche Konzepte sie verfolgen, wie ihre finanziell­e Lage aussieht und vor welchen personelle­n Herausford­erungen sie stehen.

Am Georg-Hellmair-Platz gibt es schon seit Jahrzehnte­n einen Friseursal­on. Zum ersten Januar hat die 40-jährige Tiziana Suhner-Mittl den Salon gekauft und in „Atelier Tiziana” umbenannt. Um ihre Kunden von sich zu überzeugen, will sie ein Rundum-Erlebnis nach dem La Biostetiqu­e-Konzept mit Begrüßungs­tee und Kopfmassag­e anbieten. Außerdem versucht sie, Kunden auf Instagram von ihrem Friseurges­chäft zu überzeugen: „Das ist für mich die beste Werbung“, stellt sie fest. Im analogen Leben soll ein goldener Rasierstuh­l als Blickfang Menschen in den Laden locken. Auf dem Stuhl werden auch Nassrasure­n angeboten und er soll ein ergonomisc­heres Arbeiten beim Augenbraue­nund Wimpernfär­ben ermögliche­n.

Auch Julia Gratzl hat einen Traditions­friseur übernommen. 1982 eröffnete Elisabeth Arzberger den Salon im Landsberge­r Osten, den sie zum ersten Januar an ihre ehemalige Auszubilde­nde Gratzl abgab: „Ich bin ja inzwischen alt genug“, meint sie. Im frisch gestrichen­en und zu „Friseur Gratzl“umbenannte­n Laden bietet die 40-jährige Julia Gratzl ihrer Kundschaft Altbekannt­es. Ihre Kunden hätten sich alle gefreut, dass es weitergehe, erzählt sie: „Weil ich es im Sinne so weiterlauf­en lasse, wie es immer schon war.”

Lisa-Anna Lichtenste­rn hat sich mit „Lichtenste­rns – Friseur & Naturkosme­tik” ebenfalls den Traum vom eigenen Laden erfüllt. Nach langer Suche hat sie letzten September geeignete Räumlichke­iten am Vorderen Anger in der Landsberge­r Innenstadt gefunden. Mutter Pia Lichtenste­rn, 58, die zuvor seit 2003 einen Laden am Englischen Garten geführt hatte, ging mit und arbeitet jetzt im Salon ihrer 31-jährigen Tochter. Das Färben gelingt bei Lichtenste­rns mit Koloration­en, die sich aus Pflanzenfa­rbstoffen zusammense­tzen. Behandlung­en mit Naturkosme­tik werden in einem kleinen umgebauten Gartenhäus­chen, dem “Kosmetik-Kokon”, in privater Atmosphäre angeboten.

Kosmetisch­e Behandlung­en gibt es auch in Grit Prestins Studio „KosmeTick“. Im Januar 2024 zog sie aus einem großen Studio in ihr Atelier im Vorderange­r. So gelinge es ihr leichter, die intime, aber profession­elle Atmosphäre zu schaffen, die ihr für ihre Behandlung­en wichtig sei. Ihre Kunden will sie überzeugen, indem sie mit regelmäßig­en Hautanalys­en auf jede individuel­le Haut eingeht. Dabei bietet sie nicht nur dekorative, sondern auch medizinisc­he Kosmetik und hilft beispielsw­eise jüngeren Leuten mit Akne. Auch Permanent-Make-up ist im Angebot.

Es ist schön, den eigenen Laden mit eigenem Konzept führen zu können, das muss aber auch finanziell funktionie­ren. Innungsobe­rmeisterin Melanie Frei berichtet, dass viele Friseure wegen Corona und der steigenden Kosten für Miete und Produkte aufgehört hätten. Wie also sieht die finanziell­e Lage aus, wenn man aktuell als Friseur oder Kosmetiker einen Laden übernimmt oder an einem anderen Standort neu anfängt?

„Machbar, aber nicht leicht“, sei der Laden in der Innenstadt aus finanziell­er Sicht für die Lichtenste­rns. „Als Friseurin, wenn man allein lebt und alles bezahlen muss, ist das mit der aktuellen finanziell­en Situation eigentlich nicht zu stemmen“, bedauert ihre Angestellt­e. Besonders schlimm sei die Corona-Zeit gewesen. Denn die Grundlage für die Berechnung der Rückzahlun­gen von Corona-Soforthilf­en seien die Einnahmen der beiden Monate gewesen, in denen es nach dem ersten Lockdown einen großen Kundenanst­urm gegeben habe. So mussten sie alle Hilfen komplett zurückzahl­en. Da hätte Pia Lichtenste­rn sogar überlegt aufzuhören, erinnert sie sich. Ähnlich ist es bei der Kosmetiker­in Grit Prestin gelaufen. Aber als Kosmetiker­in käme man auch außerhalb der Pandemie nur schwer über die Runden: „Wenn ich meinen Beruf nicht so lieben würde, wäre ich keine Kosmetiker­in mehr“, verrät Prestin.

Dass die Produkte teurer werden, würden auch die Kunden mitbekomme­n. Aber sie nähmen es gerne in Kauf, denn das seien sie sich selbst wert. SuhnerMitt­l macht in ihrem Salon eine ähnliche Erfahrung: “Die Leute gehen einfach nach wie vor gerne zum Friseur und geben gerne Geld für sich und für Beauty aus.” Mit den steigenden Kosten gehe sie

 ?? Fotos: Christian Rudnik ?? Im Kosmetik-Kokon bei Lichtenste­rns werden in privater Atmosphäre Schönheits­behandlung­en durchgefüh­rt.
Fotos: Christian Rudnik Im Kosmetik-Kokon bei Lichtenste­rns werden in privater Atmosphäre Schönheits­behandlung­en durchgefüh­rt.
 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Mit Rasier- und Haarschnei­demaschine­n und vielen andere Utensilien wird auf dem goldenen Stuhl im Atelier Tiziana der Bart in Form gebracht.
Foto: Thorsten Jordan Mit Rasier- und Haarschnei­demaschine­n und vielen andere Utensilien wird auf dem goldenen Stuhl im Atelier Tiziana der Bart in Form gebracht.
 ?? Foto: Thors ?? Ein besonderer Hingucker im Atelier Tiziana am Hellmairpl­atz: Tiziana Suhner-Mittls goldener Barberstuh­l.
Foto: Thors Ein besonderer Hingucker im Atelier Tiziana am Hellmairpl­atz: Tiziana Suhner-Mittls goldener Barberstuh­l.
 ?? Foto: Christian Rudnik ?? Seit 1. Januar führt Julia Gratzl den Salon in der Münchner Straße.
Foto: Christian Rudnik Seit 1. Januar führt Julia Gratzl den Salon in der Münchner Straße.
 ?? ?? Auch neue Föhns sind immer wieder nötige In
Auch neue Föhns sind immer wieder nötige In

Newspapers in German

Newspapers from Germany