Was tut sich in der Schönhe
In der Landsberger Innenstadt gibt es viele Studios für Haare Das Berufsfeld ist für viele ein
Landsberg Wer in Landsberg einen Friseur sucht, muss meist nicht weit laufen. Allein in der Friseur-Innung gibt es, laut der Obermeisterin Melanie Frei, bereits 36 Landsberger Friseursalons. Dazu kommen alle, die keine Innungsmitglieder sind. Das ist eine ganze Menge, denn normalerweise, so Frei, ist etwa ein Friseur pro 1000 Einwohner eine gute Quote. Und auch Kosmetikstudios gibt es in Landsberg fast 20. Wie wollen die Läden ihre Kunden bei so viel Auswahl von sich überzeugen?
Das LT hat die Inhaberinnen von vier Landsberger Salons gefragt, welche Konzepte sie verfolgen, wie ihre finanzielle Lage aussieht und vor welchen personellen Herausforderungen sie stehen.
Am Georg-Hellmair-Platz gibt es schon seit Jahrzehnten einen Friseursalon. Zum ersten Januar hat die 40-jährige Tiziana Suhner-Mittl den Salon gekauft und in „Atelier Tiziana” umbenannt. Um ihre Kunden von sich zu überzeugen, will sie ein Rundum-Erlebnis nach dem La Biostetique-Konzept mit Begrüßungstee und Kopfmassage anbieten. Außerdem versucht sie, Kunden auf Instagram von ihrem Friseurgeschäft zu überzeugen: „Das ist für mich die beste Werbung“, stellt sie fest. Im analogen Leben soll ein goldener Rasierstuhl als Blickfang Menschen in den Laden locken. Auf dem Stuhl werden auch Nassrasuren angeboten und er soll ein ergonomischeres Arbeiten beim Augenbrauenund Wimpernfärben ermöglichen.
Auch Julia Gratzl hat einen Traditionsfriseur übernommen. 1982 eröffnete Elisabeth Arzberger den Salon im Landsberger Osten, den sie zum ersten Januar an ihre ehemalige Auszubildende Gratzl abgab: „Ich bin ja inzwischen alt genug“, meint sie. Im frisch gestrichenen und zu „Friseur Gratzl“umbenannten Laden bietet die 40-jährige Julia Gratzl ihrer Kundschaft Altbekanntes. Ihre Kunden hätten sich alle gefreut, dass es weitergehe, erzählt sie: „Weil ich es im Sinne so weiterlaufen lasse, wie es immer schon war.”
Lisa-Anna Lichtenstern hat sich mit „Lichtensterns – Friseur & Naturkosmetik” ebenfalls den Traum vom eigenen Laden erfüllt. Nach langer Suche hat sie letzten September geeignete Räumlichkeiten am Vorderen Anger in der Landsberger Innenstadt gefunden. Mutter Pia Lichtenstern, 58, die zuvor seit 2003 einen Laden am Englischen Garten geführt hatte, ging mit und arbeitet jetzt im Salon ihrer 31-jährigen Tochter. Das Färben gelingt bei Lichtensterns mit Kolorationen, die sich aus Pflanzenfarbstoffen zusammensetzen. Behandlungen mit Naturkosmetik werden in einem kleinen umgebauten Gartenhäuschen, dem “Kosmetik-Kokon”, in privater Atmosphäre angeboten.
Kosmetische Behandlungen gibt es auch in Grit Prestins Studio „KosmeTick“. Im Januar 2024 zog sie aus einem großen Studio in ihr Atelier im Vorderanger. So gelinge es ihr leichter, die intime, aber professionelle Atmosphäre zu schaffen, die ihr für ihre Behandlungen wichtig sei. Ihre Kunden will sie überzeugen, indem sie mit regelmäßigen Hautanalysen auf jede individuelle Haut eingeht. Dabei bietet sie nicht nur dekorative, sondern auch medizinische Kosmetik und hilft beispielsweise jüngeren Leuten mit Akne. Auch Permanent-Make-up ist im Angebot.
Es ist schön, den eigenen Laden mit eigenem Konzept führen zu können, das muss aber auch finanziell funktionieren. Innungsobermeisterin Melanie Frei berichtet, dass viele Friseure wegen Corona und der steigenden Kosten für Miete und Produkte aufgehört hätten. Wie also sieht die finanzielle Lage aus, wenn man aktuell als Friseur oder Kosmetiker einen Laden übernimmt oder an einem anderen Standort neu anfängt?
„Machbar, aber nicht leicht“, sei der Laden in der Innenstadt aus finanzieller Sicht für die Lichtensterns. „Als Friseurin, wenn man allein lebt und alles bezahlen muss, ist das mit der aktuellen finanziellen Situation eigentlich nicht zu stemmen“, bedauert ihre Angestellte. Besonders schlimm sei die Corona-Zeit gewesen. Denn die Grundlage für die Berechnung der Rückzahlungen von Corona-Soforthilfen seien die Einnahmen der beiden Monate gewesen, in denen es nach dem ersten Lockdown einen großen Kundenansturm gegeben habe. So mussten sie alle Hilfen komplett zurückzahlen. Da hätte Pia Lichtenstern sogar überlegt aufzuhören, erinnert sie sich. Ähnlich ist es bei der Kosmetikerin Grit Prestin gelaufen. Aber als Kosmetikerin käme man auch außerhalb der Pandemie nur schwer über die Runden: „Wenn ich meinen Beruf nicht so lieben würde, wäre ich keine Kosmetikerin mehr“, verrät Prestin.
Dass die Produkte teurer werden, würden auch die Kunden mitbekommen. Aber sie nähmen es gerne in Kauf, denn das seien sie sich selbst wert. SuhnerMittl macht in ihrem Salon eine ähnliche Erfahrung: “Die Leute gehen einfach nach wie vor gerne zum Friseur und geben gerne Geld für sich und für Beauty aus.” Mit den steigenden Kosten gehe sie