Sie lässt Musik und Malerei verschmelzen
Anna Holzhauser setzt mit einem Konzertabend und einem Album der Malerin Paula Modersohn-Becker ein Denkmal.
Im Leben der Malerin Paula Modersohn-Becker, die als eine der Wegbereiterinnen der klassischen Moderne und des Expressionismus gilt und 1907 in Worpswede verstarb, sieht die Musikerin Anna Holzhauser aus Landsberg einige Parallelen zu ihrem eigenen. Sowohl das Leben der 1876 geborenen Frau, die zuerst ihrem Vater zuliebe Lehrerin, dann aber konsequent und oft auch über ihre Kräfte hinaus Malerin wird, als auch ihre Bilder faszinieren Holzhauser. Während der Coronapandemie fand sie Zeit und Muße, sich mit ihrem Werk, aber auch ihren Briefwechseln zu beschäftigen. In Zusammenarbeit mit ihren Eltern, der Schauspielerin Karla Andrä und dem Jazzgitarristen Josef Holzhauser, kreierte sie nun einen besonderen Konzertabend.
Das Motto des Abends ist „Kunst ist doch die Allerschönste – Text will Töne und Anna Mond“. Am Samstag, 16. März, ist er erstmals im Abraxas Theater in Augsburg zu sehen. Lyrik und Kunst werden mit Bildern der Malerin, die die Stiftung Paula ModersohnBecker zur Verfügung stellt, verschmelzen. Auf der Bühne stehen weitere Profimusiker, darunter auch aus der Verwandtschaft Anna
Holzhausers. Fasziniert von Modersohn-Beckers Werken ist die 39-Jährige schon lange – seit sie 2007 in Bremen eine Ausstellung sah.
In Bremen studierte die in Schwabmünchen geborene und in Augsburg aufgewachsene Mutter von zwei Kindern Musikpädagogik und klassisches Klavier, in München später Jazzgesang. „Die farbintensiven, kontrastreichen Bilder von Paula, die häufig dunkel-erdig, aber dennoch leuchtend sind, lassen sich gut in Musik übertragen“, sagt sie. Ein Lieblingsmotiv, die Birken, haben Holzhauser sogar zu einem eigenen Lied inspiriert. In ihren Kompositionen zum Konzertabend und der CD „Ein Lied aus deinen Bildern“, die am 16. März ebenfalls vorgestellt wird, vermischt sich ihre eigene Biografie mit jener der Malerin. Das Ringen um Selbstständigkeit und Unabhängigkeit, das Spannungsfeld zwischen Künstlerin und Mutter spiegelt sich darin wider, aber auch der Eigensinn, der Mut und die weibliche Stärke.
Freiräume für Kreativität zu haben ist Anna Holzhauser, die mit ihrer Familie 2019 von München nach Landsberg in einen ehemaligen Bauernhof zog, wichtig. Wenn ihre beiden Kinder in der Schule sind, setzt sie sich im Musikzimmer ans Klavier oder nimmt auch einmal die Ukulele zur Hand und komponiert.
„Am Vormittag entsteht die Musik“, sagt sie und lächelt. Inspiriert wird sie dann auch vom Selbstbildnis der Malerin über dem Klavier, das diese an ihrem Hochzeitstag gemalt hat. Die gemeinsamen Proben mit den anderen Musikern sind für sie dann die schönste Zeit. „Dann wird lebendig, was ich mir zu Hause überlegt habe. Das ist für mich Belohnung und Motivation zugleich“, sagt Holzhauser. Ein wenig fiebert sie auch bereits einem für sie ganz besonderen Moment entgegen, der Generalprobe – und natürlich dem Auftritt. Dann fließt alles zusammen, Texte, Musik, Bilder sowie das Lampenfieber der Künstler und die Energie des Publikums.
Nicht nur im Abraxas Theater wird Anna Holzhauser zu sehen sein. Geplant ist auch, das neue Programm in Landsberg auf die Bühne zu bringen. Zudem tritt sie zusammen mit ihrem Bruder Florian Holzhauser als Duo „The Cupcakes“auf und bietet dann eine Mischung aus Pop, Jazz und Rock als Coverversionen.
„Allerdings machen wir da immer unser eigenes Ding daraus“, sagt die Musikerin. Das Album „Ein Lied aus deinen Bildern“wird ab 16. März im Discy in Landsberg erhältlich sein.