Weiler nehmen Millionenprojekt Wasserversorgung gelassen auf
Bei den Bürgerversammlungen werden Themen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen und die Unterbringung von Asylsuchenden angesprochen. Der Bürgermeister klärt auf und gibt Einblicke in die Pläne der Gemeinde.
Der Kindergartenneubau, die Konzepte für die Feuerwehren in allen Ortsteilen oder die Kanalsanierung: Über 30 Millionen Euro habe die Gemeinde Weil in den vergangenen zehn Jahren in vielerlei Projekte investiert, berichtete Bürgermeister Christian Bolz (CSU), der damit den Schuldenstand von etwa sechs Millionen Euro in Kontext setzte. Doch „die nächsten Jahre werden hart, weil einige Investitionen anstehen“, betonte Bolz gleich zu Beginn der sechsten und damit letzten Bürgerversammlung für 2024 in der Gemeinde Weil.
Wie schon in den anderen Ortsteilen war die Versammlung gut besucht. Die Stimmung im Gasthaus Probst war ausgelassen, während Bolz gewohnt locker durch seine rund 90-minütige Präsentation führte. Neben der positiven Geburtenentwicklung, einer neuen Nachrichten-App für die Gemeinde und dem reibungslosen Ablauf einiger Projekte wie die abgeschlossene Konzeptentwicklung für die sechs Feuerwehren und das Multifunktionshaus gab es eine Herausforderung, die Bolz ausführlich schilderte.
Die Wasserversorgung sei das Hauptthema der kommenden 20 Jahre. Neben den maroden Ortsnetzen hat der Zweckverband zur Wasserversorgung der Pöringer Gruppe laut beauftragten Gutachten einen Investitionsstau von 30 bis 40 Millionen Euro und die Gemeinde Weil betreffe dieser anteilig mit 30 bis 40 Prozent der Kosten. Drei Hebel stünden dem Gemeinderat zur Verfügung, um die Kosten decken zu können, erklärte der Bürgermeister: ein Anstieg der laufenden Gebühren oder der Jahresgebühren sowie ein Investitionskostenbeitrag. Sicher ist: Der aktuelle Wasserpreis von 1,41 Euro pro Kubikmeter wird sich nicht halten können. Der tatsächliche Wert wird noch berechnet, 2025 werde zunächst die Vorauszahlung angepasst.
Am Beispiel des Ortsteils Petzenhausen könne man die akute
Situation erkennen, erklärte Bolz, wo es bereits zu Rohrbrüchen gekommen ist. Petzenhausen stehe deshalb auch an erster Stelle bei der Ortsnetzsanierung. Erste Konzepte sollen dieses Jahr vorliegen. Bei der im vergangenen Jahr begonnenen Baumaßnahme in Schwabhausen werde 2026 mit einer Fertigstellung und mit Gesamtkosten
von drei Millionen Euro gerechnet. Gerade werde eine neue Wasserleitung von Ramsach nach Schwabhausen verlegt, um die Wasserversorgung zu gewährleisten, wenn im Anschluss die Brunnen vor Ort saniert werden, die in Zukunft auch die weiteren Ortsteile versorgen sollen. „Bei Problemen in Pitzling haben wir
derzeit kein Back-up“, erklärte Bolz als Beweggrund für das Projekt.
Rosiger sehe es zwar beim Abwasser aus, da bereits in die Sanierung der Technik investiert wurde, doch auch hier müsse man mit einer Gebührenerhöhung rechnen, schilderte Bolz, da die Umlage sich aufgrund der gestiegenen Energiekosten mehr als verdoppelt habe.
Die Notwendigkeit einer Erweiterung der Grund- und Mittelschule Weil beschäftigt die Gemeinde schon lange. Bolz berichtete über die Schulbedarfsanalyse, die für die Förderung beauftragt werden musste. Das Ergebnis sei wenig überraschend gewesen: „Wir brauchen 20 Räume mehr.“Die Gemeinde stehe schon in Kontakt mit einem Architekten. Nach dem Motto „Darauf oder anbauen“müsse die Art und Weise der Erweiterung nun geklärt werden. Die Mittagsbetreuung könne mittelfristig ab 2025 in das dann fertiggestellte Multifunktionshaus ziehen, um dann langfristig in das vergrößerte Schulgebäude zurückzukehren.
Insgesamt haben 380 Personen die Bürgerversammlungen besucht. Mit Wünschen und Anträgen hielten sich die Bürgerinnen und Bürger in allen Ortsteilen eher zurück. In Weil gab es zwei Wortmeldungen. Ein Gemeindemitarbeiter informierte zum Punkt Energiekosten, dass die Kläranlage und Pumpstationen zusammen 370.000 Euro Kilowatt Strom pro Jahr verbrauchen, um das Abwasser von den Verbrauchern in die Kläranlage zu befördern. Die Vorsitzende des ortsansässigen Gartenbauvereins erinnerte an das Grünpflegekonzept und die umweltfreundlichen Mähzeiten der öffentlichen Wiesen. Bürgermeister Bolz bestätigte, dass das Konzept keinesfalls vergessen worden und schon in der Umsetzung sei.
In Geretshausen wurde Tempo 30 an der „gefährlichen Engstelle“der Kirchstraße gefordert. Bolz informierte hierzu, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung heuer für alle Gemeindeteile geprüft werde. Das Thema Asylunterkünfte beschäftigte die Menschen in Schwabhausen. Dort kursierte das Gerücht, dass eine große Gemeinschaftsunterkunft im Ort entstehen solle. Bürgermeister Bolz entkräftete dieses Gerücht und erläuterte in seinem Vortrag, dass für die Gemeinde nur dezentrale Unterkünfte infrage kämen, jedoch weiterhin Wohnungen und Häusern für Asylsuchende in Weil benötigt würden.