Der Pflegeheim-Kompromiss überzeugt (noch) nicht
Seit dem Bürgerentscheid in Egling wird über das weitere Vorgehen beim Pflegeprojekt diskutiert. Eine zweite Klausurtagung soll eine gemeinsame Lösung hervorbringen.
In der jüngsten Sitzung musste im Eglinger Gemeinderat einmal wieder eine Entscheidung bezüglich des geplanten Pflegeprojekts verschoben werden.
Was bisher geschah: Die Eglinger haben sich Anfang Oktober 2023 per Bürgerentscheid dafür entschieden, dass das geplante Pflegeheimprojekt mit 100 Pflegebetten an der Badstraße nicht in den geplanten Ausmaßen verwirklicht werden soll. Den Entscheid hatte die Bürgerinitiative „Pflegegröße mit Vernunft“auf den Weg gebracht, die im Anschluss eine eigene Idee im kleineren Format, unweit entfernt, auf dem Franzbauernhof vorbrachte. Mithilfe eines neuen Investors konnte auch für das Grundstück des ursprünglich geplanten Pflegeheims eine kleinere Version vorgestellt werden. Ende Januar stellten beide Gruppen ihre Konzepte vor. Darauf folgte
eine nicht öffentliche Klausur aller Beteiligten, um eine bessere Entscheidungsgrundlage zu haben. Bürgermeister Ferdinand Holzer stellte dabei einen Kompromiss vor, in der „von beiden Teilen das Beste“Verwendung finde, sagte
der Bürgermeister im Gespräch mit unserer Redaktion.
Diese Idee hat augenscheinlich Anklang gefunden. Auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung stand eine Neufassung und Neubezeichnung im Flächennutzungsplan
und Bebauungsplan des Projektes von „Pflegeprojekt an der Kreisstraße LL11“in ein gemeinsames „Pflegeprojekt Egling“. Doch der Anblick des gemeinsamen Vorschlags überzeugte im Plenum nicht. Und auch der Bürgermeister erklärte direkt, dass der Vorschlag für seinen Geschmack zu groß sei. Er sei vom letzten Gespräch „relativ enttäuscht gewesen“, schildert Holzer, der sich mehr Konsens und ein aufeinander zugehen gewünscht habe. Rätin Gabrielle Tallafuß stimmte dem zu: Das gemeinsame Konzept sei wesentlich größer als das anfangs geplante und für sie nicht vertretbar. Ratskollege Sebastian Herbig erwähnte, dass der Vorschlag erst am Sitzungstag verschickt worden sei und er sich so schnell nicht entscheiden könne.
Auf der Skizze sind insgesamt jeweils fünf Gebäude auf beiden Grundstücken eingezeichnet. Das größte Gebäude auf dem Gelände des Franzbauernhofs beinhaltet das ambulant betreute Wohnen, vier kleinere Gebäude sollen betreutes Wohnen, geförderten Wohnungsbau, eine Sozialstation und ein Tagescafé enthalten. Im Bereich südlich der Badstraße sollen zwei große, miteinander verbundene Blöcke eine stationäre Pflege mit 60 Betten und ein betreutes Wohnen mit 20 Plätzen beinhalten. Die drei kleineren Gebäude werden als Kurzzeitpflege oder Hort sowie Mitarbeiterwohnungen betitelt. Es habe viele Gespräche gegeben, um eine gemeinsame Lösung zu finden, erklärte Holzer, der das Konzept grundsätzlich befürwortet und die Investoren nicht entmutigen möchte. Daher sein Vorschlag: Das Projekt soll im Flächennutzungsund Bebauungsplan als gemeinsames Projekt bezeichnet werden. Außerdem will man sich bei einer weiteren internen Klausur in den kommenden Wochen noch einmal beraten. Der Gemeinderat stimmte ohne Gegenstimme für diese Idee.