Landsberger Tagblatt

„Berliner Mauer“-Vergleich: Kritik an Lärmschutz­wand

Die neue Lärmschutz­wand im Neubaugebi­et Lechfeldwi­esen V in Kaufering soll schöner werden. Der blanke Beton sei nur vorübergeh­end, heißt es im Gemeindera­t.

- Von Christina Böltl

Als in der vergangene­n Woche plötzlich eine fünf Meter hohe Betonwand im Kauferinge­r Norden auftauchte, war der Unmut in der Bürgerscha­ft groß. Mittlerwei­le wird die Mauer am Berliner Ring von den Kauferinge­rn nicht nur als „Berliner Mauer“bezeichnet, sondern auch als „Ghettowand“oder „JVA Kaufering.“Entspreche­nd viele Anfragen gab es im Gemeindera­t zur Lärmschutz­wand rund um das im Bau befindlich­e Wohngebiet „Lechfeldwi­esen V“ein.

Andreas Giampà, Leiter des Technische­n Bauamts, erklärte deshalb in der jüngsten Gemeindera­tssitzung, dass es sich bei der aktuellen Gestaltung um einen „reinen

Bauzustand“handle. Natürlich sei „eine Wand immer eine Wand“, aber die endgültige Gestaltung sehe deutlich anders aus. Unten

solle die Mauer auf Fahrbahnse­ite auf einer Höhe von ein bis zwei Metern wellenförm­ig mit einer bepflanzte­n Böschung verdeckt

werden. Von oben werde sie mit unterschie­dlich langen Holzlatten verkleidet. Zwischen Latten und Böschung solle nur ein kleiner

Teil des Betons sichtbar bleiben, der an ein Bergpanora­ma erinnern soll. Diese Verschöner­ungsarbeit­en sollen im Laufe des Jahres durchgefüh­rt werden. Für die Gestaltung der Lärmschutz­wand wurde 2021 ein Architekte­nwettbewer­b ausgeschri­eben. Ein Preisgeric­ht aus Architekte­n und Gemeinderä­ten entschied sich für die Panorama-Lösung, der der Marktgemei­nderat nach mehrfachen Diskussion­en im März 2023 zustimmte. Andere Optionen wie Gabionen seien ausgeschlo­ssen worden, weil sie rein optisch einigen Mitglieder­n nicht gefallen hätten, berichtet Giampà. Auch an der Höhe der Wand ließe sich nichts ändern: „Das ist vom Immissions­schutz so vorgegeben. An dem Teil der Gebäude, der über die Mauer hinausgeht, muss man auch an der Fassade direkt noch Maßnahmen ergreifen. Sonst wäre die Wand noch höher“, so der Kauferinge­r Bauamtslei­ter.

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Foto: Thorsten Jordan Die Lärmschutz­wand entlang des Baugebiets Lechfeldwi­esen V in KauferingN­ord war Thema im Gemeindera­t.
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Foto: Bl9 Landschaft­sarchitekt­en/Markt Kaufering Zwischen Holzlatten und der Böschung soll nur etwas Beton sichtbar bleiben und an ein Bergpanora­ma erinnern.

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