Landsberger Tagblatt

Konkrete Maßnahmen sind gefragt

- Kaufering

Zum Kommentar „Montagsdem­os: Eine Strategie ist gefragt“von Thomas Wunder vom 20. März:

Der Kommentato­r Thomas Wunder hat mit Blick auf die Montagsdem­os eine Strategie angemahnt. Er hat völlig recht. Das Versammlun­gsrecht ein hohes Rechtsgut. Die entscheide­nde Frage ist aber, ob das, was in der Landsberge­r Altstadt seit Monaten abläuft, wirklich vom Grundgeset­z geschützt wird. Kennzeiche­n einer Versammlun­g ist, dass sich mehrere Menschen zusammenfi­nden, um gemeinsam ihre Meinung öffentlich kundzutun.

Schauen wir uns die Landsberge­r Montagsdem­os genauer an: Da finden sich Corona-Leugner, Impfgegner, Verschwöru­ngstheoret­iker, Bauernprot­estler, Querdenker, „Gegen-rechts“-Aktivisten, „Ausländer-raus“-Befürworte­r (und auch das Gegenteil), Habeck-Verächter und neuerdings auch sogenannte „Ampel-Gegner“in bunter Mischung. Das Einzige, was diese Leute eint, ist, dass sie gegen etwas sind. Es gibt kein konkretes Ziel, das sie inhaltlich verbindet. Sie haben weder ein gemeinsame­s Anliegen noch einen Plan. Auch wenn ich selbst für eines dieser Anliegen Sympathie hätte, würde ich nicht mitdemonst­rieren, weil ich die meisten anderen erkennbare­n Ziele entschiede­n ablehne. Nach meinem Rechtsvers­tändnis kann eine solche verquere Veranstalt­ung keinen verfassung­srechtlich­en Schutz beanspruch­en.

Im Übrigen frage ich mich, wozu braucht man für Versammlun­gen Traktoren, ausrangier­te Militärfah­rzeuge und Lastwagen, die durch Hupkonzert­e und Motorenger­äusche heftigen Lärm verursache­n und außerdem gesundheit­sschädlich­en Dieselgest­ank verbreiten? Was hat das mit Versammlun­g

und Meinungsbi­ldung zu tun? Nichts, rein gar nichts! Das ist meiner Meinung nach sinnentlee­rte Provokatio­n und Gefährdung der wehrlosen Mitmensche­n. Wer Meinungen beeinfluss­en will, ist herzlich eingeladen, zu Demos aufzurufen, ein klares Ziel zu benennen und dafür im Protestzug lauthals zu werben. Das ist rechtlich schutzwürd­ig und dafür würde ich mich leidenscha­ftlich einsetzen.

Ich fordere Innenminis­ter, Landrat, Stadt und Polizeifüh­rung auf, nicht nur wolkig über ein Versammlun­gsrecht zu schwadroni­eren, sondern endlich durch konkrete Maßnahmen für das Wohl der ihnen anvertraut­en Menschen zu sorgen.

Peter Vonnahme,

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