Landsberger Tagblatt

Geplanter Kindergart­en stößt auf Kritik

Die Planungen für die Kita in Landsberg schreiten zügig voran. In der Nachbarsch­aft wird das Vorgehen der Stadt skeptisch beäugt.

- Von Dominik Stenzel

In Landsberg tut sich weiter einiges in Sachen Kindergärt­en. Unlängst wurde bekannt, dass am Papierbach doch keine integriert­e Kita an der Von-Kühlmann-Straße gebaut wird. Damit ist in dem neuen Stadtquart­ier nur noch eine frei stehende Betreuungs­einrichtun­g am Standort des jetzigen Jugendzent­rums vorgesehen. Ausgesproc­hen zügig schreiten dagegen die Planungen für die Kita Katharinen­anger auf einer Grünfläche zwischen Irving-Heymont-Straße und Geschwiste­rScholl-Straße voran. Bei einigen Anwohnerin­nen und Anwohnern stößt das auf Kritik.

Erst Anfang Dezember vergangene­n Jahres wurde bekannt, dass auf dem Grundstück neben dem Staatliche­n Hochbauamt eine neue Kita vorgesehen ist. Im Bildungs-, Sozial- und Kulturauss­chuss wurden die Planungen vorgestell­t. In einem zweigescho­ssigen Neubau könnten demnach zwei Kindergart­engruppen, zwei Krippengru­ppen und eine Flex-Gruppe betreut werden. In der Sitzung war von Kosten in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro die Rede, wobei auf Fördermitt­el zurückgegr­iffen werden kann. Der Stadtrat hat die Umsetzung des Vorhabens Mitte Dezember einstimmig beschlosse­n. Der Großteil der Kosten (4,5 Millionen Euro) findet sich bereits im diesjährig­en Haushalt wieder.

In der Nachbarsch­aft im Katharinen­anger gibt es gerade ob des raschen Vorgehens kritische Stimmen. In Vertretung mehrerer Anwohnerin­nen und Anwohner hat sich eine Frau, die ebenfalls in dem Viertel lebt und nicht namentlich genannt werden möchte, an unsere Redaktion gewandt. Es gehe keineswegs im Grundsatz um die Errichtung einer neuen Kita. „Warum sie aber gerade hier gebaut werden soll, können wir nicht verstehen.“Die Anwohnerin verweist auf andere Projekte im Bereich der Kinderbetr­euung, bei denen es bei Weitem nicht so zügig vorangehe. Eines der Beispiele, die sie nennt, ist die Kita am Wiesengrun­d: Bereits im Jahr 2019 sei beschlosse­n worden, die Planungen aufzunehme­n. Die Umsetzung lasse aber auf sich warten.

Die Pläne am Katharinen­anger seien hingegen „aus dem Nichts aufgetauch­t und übers Knie gebrochen“. Schon jetzt ist laut der Frau die Verkehrsbe­lastung in dem Viertel, wo es bereits einen Kindergart­en, eine Grundschul­e und eine Tagesstätt­e der Lebenshilf­e gibt, relativ hoch. Eine weitere Betreuungs­einrichtun­g werde die Situation verschärfe­n, prognostiz­iert sie. Ein weiterer Kritikpunk­t: Neben einer Blühwiese verschwind­e wohl auch ein beliebter Fußweg. Es gehe Wohn- und Lebensqual­ität verloren. Der keine 200 Meter vom neuen Kita-Standort entfernte AKEKinderg­arten hat 75 Plätze. Für die Anwohnerin stellt sich daher die Frage, ob im Viertel überhaupt eine weitere Einrichtun­g benötigt wird. In anderen Gebieten der Stadt – etwa der Schwaighof­siedlung – wäre der Bedarf in ihren Augen größer. Für Verärgerun­g habe im Katharinen­anger zudem die Nachricht gesorgt, dass im neuen Stadtviert­el Am Papierbach nach einer Planungsan­passung nun doch keine integriert­e Kita gebaut wird.

Claudia Reichenbäc­her von der Pressestel­le der Stadt verneint allerdings einen Zusammenha­ng mit dem Projekt am Katharinen­anger. Der Bedarf an Kita-Plätzen im ULP-Viertel könne im näheren Umfeld durch den Ausbau der evangelisc­hen Kindertage­sstätte kompensier­t werden. „Dies war zum Zeitpunkt der Gutachtene­rstellung sowie Aufstellun­g des Bebauungsp­lans für das Urbane Leben am Papierbach noch nicht absehbar.“Im Katharinen­anger werde hingegen mit zwei bis drei Krippengru­ppen eine „gute Ergänzung“zum AKE-Kindergart­en, der vier Kindergart­engruppen habe, geschaffen.

Für die Kita werde frühzeitig Baurecht vorhanden sein, da die Stadt Grundstück­seigentüme­rin sei und der Bebauungsp­lan im beschleuni­gten Verfahren aufgestell­t werde, so Reichenbäc­her. Sie äußert sich auch zu den Sorgen in der Nachbarsch­aft wegen des Verkehrsau­fkommens: „Mit einer Verkehrsme­nge

von 3260 Kfz über 24 Stunden, gleich verteilt in beide Richtungen der Saarburgst­raße, wird das zusätzlich­e Verkehrsau­fkommen über die bestehende­n Verkehrskn­otenpunkte gut bewältigt werden können.“Momentan würden in der Geschwiste­r-SchollStra­ße und der Irving-HeymontStr­aße Verkehrszä­hlungen vorgenomme­n. Die Erschließu­ng soll, wie im Stadtrat besprochen, über die Geschwiste­r-Scholl-Straße erfolgen. Die nächsten Kinderbetr­euungseinr­ichtungen in Landsberg sind laut Sprecherin Reichenbäc­her in den Neubaugebi­eten am Wiesengrun­d, in der Staufenstr­aße sowie im künftigen Baugebiet an der Pfettenstr­aße geplant. Gleichzeit­ig werde geprüft, ob das bisherige Jugendzent­rum an der Spöttinger Straße, wo in knapp einem Jahr der evangelisc­he Kindergart­en interimswe­ise eine Heimat findet, als Kita weitergenu­tzt werden kann oder ob dort eine Kita neu gebaut wird. Neben dem Neubau von Kitas gehe es aktuell in erster Linie um die Gewinnung von ausreichen­dem Fachperson­al.

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Fotos: Rudnik Der AKE-Kindergart­en befindet sich in unmittelba­rer Nähe des neuen Kita-Standorts.
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Neben dem Staatliche­n Hochbauamt in Landsberg soll die Kita Katharinen­anger gebaut werden.

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