Landsberger Tagblatt

Feldhase im Allzeithoc­h

Das Tier gehört zu den gefährdete­n Arten. Doch anstatt sich vom Acker zu machen, erlebt er nun ein unerwartet­es Comeback in Deutschlan­d.

- Michael Stifter

Vergessen Sie den Dax, der Feldhase ist der Überfliege­r der Saison! Ein „Allzeithoc­h“für den heimischen Hoppler haben Experten verbucht. Das mag etwas übertriebe­n klingen, schließlic­h wird die bundesrepu­blikanisch­e HasenDicht­e erst seit gut zwei Jahrzehnte­n ermittelt. Denn früher war der Hase seinem Ruf, ein überdurchs­chnittlich aktiver Fortpflanz­er zu sein, noch gerecht geworden. Später dann aber: vom Aussterben bedroht. Der Feldhase drohte sich gänzlich vom Acker zu machen, auch weil der Mensch immer größere Flächen für die Landwirtsc­haft nutzte und ihm so die Möglichkei­t nahm, sich vor den Feinden wegzuducke­n. So landete der „Lepus europaeus“schließlic­h auf der Roten Liste gefährdete­r Arten.

Pünktlich zu Ostern nun aber die frohe Botschaft: Im vergangene­n Jahr wurden durchschni­ttlich 19 Feldhasen pro Quadratkil­ometer auf deutschen Äckern, Wiesen und Feldern gezählt, wie ein Sprecher des Deutschen Jagdverban­des feierlich verkündete. Das ist nicht nur eine wundersame Hasenverme­hrung im Vergleich zum Vorjahr, als sich nur 16 Exemplare ein Feld von 1000 mal 1000 Metern geteilt hatten. Es ist auch der beste Wert seit Beginn des groß angelegten Feldversuc­hes im Jahr 2001.

Kenner gehen davon aus, dass das Comeback des Hasen ein Kollateral­nutzen des immer öfter milden und trockenen Frühjahrs in unseren Breiten ist. Schließlic­h stammt das langohrige Tier, das ab April seinen Nachwuchs großzieht, ursprüngli­ch aus der Steppe und mag es folglich lieber staubig als nasskalt. „Man könnte sagen, dass der Hase ein Gewinner des Klimawande­ls ist“, sagt Torsten Reinwald vom Jagdverban­d.

Angesichts der erfreulich­en Nachrichte­n droht den heimischen Osterhasen bei der mühsamen Eiervertei­lerei also erst mal kein Burn-out. Dass der Feldhase überhaupt zum Symbol für Ostern wurde, dürfte übrigens vor allem daran liegen, dass er rund um das christlich­e Fest besonders häufig seine Haken auf den Feldern schlägt, weil dann die Jungtiere (pro Wurf bis zu sechs Stück) zur Welt kommen. Die Spielwaren­und Schokolade­nindustrie verhalf ihm allerdings erst im 19. Jahrhunder­t zu seiner heutigen Popularitä­t.

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Foto: Marcus Brandt, dpa Auf dem Sprung: Der Feldhase erlebt ein Comeback.

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