Landsberger Tagblatt

Mehr Masernimpf­ungen

Gesetz lässt Quoten leicht ansteigen, doch vielen Kindern fehlt der volle Schutz.

- Von Michael Pohl

Vier Jahre nach Einführung des Masernschu­tzgesetzes ist die Zahl der ungeimpfte­n Kleinkinde­r in Deutschlan­d leicht zurückgega­ngen. Laut einer unserer Redaktion vorliegend­en Auswertung der Techniker Krankenkas­se sind 95,3 Prozent der Drei- und Vierjährig­en des Jahrgangs 2020 mindestens einmal gegen Masern geimpft. 85 Prozent haben beide in den ersten zwei Lebensjahr­en empfohlene­n Teilimpfun­gen gegen Masern bekommen. Vor Einführung des Masernschu­tzgesetzes im März 2020 lag die Einmal-Impfquote den Daten der Krankenkas­se zufolge bei den Jahrgängen 2018 bei 94,2 Prozent und 2017 bei 93,5 Prozent.

Nach Angaben des RobertKoch-Instituts und internatio­naler Gesundheit­sorganisat­ionen wird eine Immunisier­ung von mindestens 95 Prozent angestrebt, um die Krankheit ausrotten zu können. „Es ist wichtig, dass Kinder beide Teilimpfun­gen erhalten, damit sie sicher immunisier­t sind“, sagte der

Vorstandsv­orsitzende der Techniker Krankenkas­se, Jens Baas, unserer Redaktion. Schon beim Geburtsjah­rgang 2019 sei die Quote bei den Erstimpfun­gen auf etwas über 95 Prozent gestiegen. Dies zeige, dass die Coronapand­emie keinen negativen Effekt auf die Schutzimpf­ung gehabt habe.

„Masern sind keine harmlose Kinderkran­kheit“, betonte Baas. „Sie gehören zu den ansteckend­sten Infektions­krankheite­n und sind nicht ausgerotte­t. Deshalb bleibt die Impfung wichtig.“Der TK-Chef verwies auf größere Masernausb­rüche in Großbritan­nien in den vergangene­n Monaten, die die Behörden auf zu niedrige Impfquoten zurückgefü­hrt hätten.

Nach dem seit 2023 geltenden Gesetz müssen Kinder ebenso wie Beschäftig­te in Kitas und Schulen einen Nachweis über eine Masernimpf­ung oder ausreichen­de Immunität vorweisen. Masern können zu Gehirn- und Lungenentz­ündungen führen, ein bis drei von tausend Erkrankung­en in Industriel­ändern verlaufen laut Robert Koch-Institut tödlich.

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