Mehr Masernimpfungen
Gesetz lässt Quoten leicht ansteigen, doch vielen Kindern fehlt der volle Schutz.
Vier Jahre nach Einführung des Masernschutzgesetzes ist die Zahl der ungeimpften Kleinkinder in Deutschland leicht zurückgegangen. Laut einer unserer Redaktion vorliegenden Auswertung der Techniker Krankenkasse sind 95,3 Prozent der Drei- und Vierjährigen des Jahrgangs 2020 mindestens einmal gegen Masern geimpft. 85 Prozent haben beide in den ersten zwei Lebensjahren empfohlenen Teilimpfungen gegen Masern bekommen. Vor Einführung des Masernschutzgesetzes im März 2020 lag die Einmal-Impfquote den Daten der Krankenkasse zufolge bei den Jahrgängen 2018 bei 94,2 Prozent und 2017 bei 93,5 Prozent.
Nach Angaben des RobertKoch-Instituts und internationaler Gesundheitsorganisationen wird eine Immunisierung von mindestens 95 Prozent angestrebt, um die Krankheit ausrotten zu können. „Es ist wichtig, dass Kinder beide Teilimpfungen erhalten, damit sie sicher immunisiert sind“, sagte der
Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, unserer Redaktion. Schon beim Geburtsjahrgang 2019 sei die Quote bei den Erstimpfungen auf etwas über 95 Prozent gestiegen. Dies zeige, dass die Coronapandemie keinen negativen Effekt auf die Schutzimpfung gehabt habe.
„Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit“, betonte Baas. „Sie gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten und sind nicht ausgerottet. Deshalb bleibt die Impfung wichtig.“Der TK-Chef verwies auf größere Masernausbrüche in Großbritannien in den vergangenen Monaten, die die Behörden auf zu niedrige Impfquoten zurückgeführt hätten.
Nach dem seit 2023 geltenden Gesetz müssen Kinder ebenso wie Beschäftigte in Kitas und Schulen einen Nachweis über eine Masernimpfung oder ausreichende Immunität vorweisen. Masern können zu Gehirn- und Lungenentzündungen führen, ein bis drei von tausend Erkrankungen in Industrieländern verlaufen laut Robert Koch-Institut tödlich.